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Meggendorfer-Blätter, München ' ' ^

Die fleißige Berta und der brave Adolf

Lugh und Dennts Ktnroß

wo ihr die alle herbekommt. Wahrhaftig, solch eine Kugel
würde ich meinem Bruder Lmgh gönnen. Er hat gar zu
schlimm an mir gehandelt.

Nach einem halben Iahr brauchten wir die Armbänder
nicht mehr. Nicht etwa, daß wir dann im Gesicht oder
sonstwie auseinander zu kennen waren. O nein, wir waren
einander vollkommen gleich und sind es bis auf den heutigen
Tag geblieben. Leider, leider, — das ist es ja, was mich so
verflucht in die Tinte gebracht hat. Die Sache war aber
ganz einfach so: wir wurden geimpft. Lugh auf dem linken
und ich auf dem rechten Arm. Das hatte nachher manche
Vorteile für uns. Zum Beispiel: da kam ein Nachbar zu
unserm Vater. „Einer von Ihren Bengels, Mister Kinroß,
hat meinen Äund mit Steinen geschmiffen. Verhauen Sie

den Lümmel gehörig." — „Mit Vergnügen," sagte unser
Vater. „Welcher war es denn; hat er die Impfpocken
auf dem rechten oder auf dem linken Arm gehabt?" Na,
das konnte der Nachbar natürlich nicht sagen, und deshalb
konnte er auch nicht auf den Prügeln bestehn bleiben.
Aber in schwereren Fällen wurden wir dann eben beide
verhauen.

Wir waren einander so zärtlich zugetan, wie Zwillinge
das nur sein können. Als es Zeit wurde, daß wir uns
selbst unser Brot verdienten, machten wir zusammen den
Laden auf, — in Clapham auf Lavender Lill, dicht neben
dem Shakespeare-Theater, wo sie so prächtig komische Sachen
spielen. Einmal zum Beispiel wurden sechs Zylinderhüte, —
ach so, das habe ich Ihnen ja schon erzählt. Nun, Sir,
wenn erst alles wieder in Ordnung ist, und Sie kommen
 
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