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Meggendorfer-Blätter — 103.1915 (Nr. 1293-1305)

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https://doi.org/10.11588/diglit.3395#0170
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162

Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München

Die „Früchte" des deutsch-bulgarischen Bündnisses

Ein kluger Iunge

— „Papa, wird der Weih-
nachtsmann nicht auch zum
Militär einberusen?"

— „Ich glaube nicht. War-
um denn?"

— „Wenn ich Bezirksfeld-
webel wäre, würde ich den
Weihnachtsmann einberufen,
dann müßte er alles mir
bescheren."

In Italien herrscht Papier-
mangel. Daran ist niemand
anders als derCadornaschuld;
der hat alles verschrieben.

Die Konzertsängerin Nelly
Wimmerl schickte sich an, den
Verwundeten etwas vorzu-
singen. Zuvor aber hielt sie
noch eine kleine Ansprache-
„Die paar Lieder, die ich
nun singen werde, sollen nichts
als die Langeweile töten."

„Wenn nur von uns net
auch etliche draufgenga!" ließ
sich da von hinten eine skep-
tische Stimme vernehmen. s.S.

Ausnahmefall

— „Die Baronin haßt alle Fremdwörter, nur bei einem
driickt sie ein Auge zu: wenn man sie eine nennt!"

— „Ich denke, ich reise ab; auf die Dauer
geht der Aufenthalt über meine Verhältnisse."

Garantie

— „Wird sich die Dauer-
ware auch eine Zeitlang
halten?"

— „O, die hält, so lange der
Krieg noch dauert."

Das Mädchen für alles

— „Vor zwei Iahren hat
das Besteigen dieses Aus-
sichtsturmes nur 25 Pfennig
gekostet und heute 50!"

— „Ia, mei'Lerr, derKrieg."

Sein erster Gedanke

Abgestürzter Tourist (in
der Gletscherspalte, als noch ein
Kollege ankommt): „Äaben Sie
Nachrichten vom Kriegs-
schauplatz?"

Bei der Musterung

Stabsarzt: „Fehlt Ihnen
etwas?"

Stellungspflichtiger:
„Ia, ich bin mondsüchtig!"

— „So, dann kommen Sie
zur Luftschifferabteilung nach
der Türkei!"
 
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