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https://doi.org/10.11588/diglit.3395#0192
184 <X>Q<XXXXXXXXXX><><X- Meggendorfer-Vlätter, München <XXXX>(XXXXXX>XXXXXX>
Das gehorsame Automobil
Die Mine Von Alfred Manns, Bremen
Lart hinter den ostfriesischen Watten liegt ein Fischerdorf.
In diesem Dorfe befindet sich ein Krug.
Der Krüger heißt Wubbo Wubbel. Er ist nicht über-
mäßig viel dicker, als man von einem rechtschaffenen ost-
friesischen Krüger erwarten darf, aber so dick ist er auch.
In der schönen, vor höchstens 25 Iahren srischge-
strichenen Gaststube herrschte an diesem Abend eine etwas,
— wie soll man sagen — eingeschlossene Luft. Es war nicht
recht zu sagen, wie das kam, zum Teil mochte das wohl seine
Arsache darin haben, daß die Fenster sich gemäß ostfriesischer
Bau-Gepflogenheit von Anno 1826 nicht öffnen ließen.
Lleber dem Mitteltisch hing die Lampe, die aus Mangel
an Petroleum mit Seehundstran gespeist wurde und die
sich beharrlich weigerte, über 50 Prozent des von ihr ent-
wickelten Fettgases zu verzehren. Die restlichen 50 Prozent
erhöhten das individuelle Gepräge des Raumes und waren
in der Tat so beherrschend, daß die mächtig arbeitenden
Shagpfeisen der drei Gäste durchaus wirkungslos blieben,
ja noch mehr, der Trangeruch schien durch den Tabaks-
qualm noch potenziert zu werden.
Wubbo Wubbel saß rund und schier bei seinen Gästen,
die, alle drei, die Köpfe in den Fäusten und die Ellen-
bogen auf dem Tisch, in je ein Grogglas stierten.
In den lehten 10 Minuten hatte keiner ein Wort ge-
sprochen, auch die Anterhaltsamkeit Wubbos bestand mehr
in dessen Gegenwart, als in anderen geselligen Eigenschaften.
Ianko Buttsteert hatte fast gar keinen Anterkiefer,
dafür aber eine eingedrückte Nase und einen Mund von
abenteuerlichen Ausmessungen nach allen Richtungen hin.
Letzteren öffnete er jeht, schüttete den Rest seines Grogs
hinein und ohne ihn wieder zu schließen, benutzte er ihn
umgehend zur elementaren Kundgebung seiner Seelennot.
„Der Krieg, Kinners, Kinners, das 'n Elend — Wubbo
Wubbel, einen kann ich wohl noch, aber was steifer muß
er sein — das 'n Elend. Da swimmen die Fiske hier vor'n
Watt rum, in Swärme so dick, daß du ihr mit ein Oes-
fatt in dein Kahn skaufeln könnt'st, und darfst das nich."
„Tscha," meinte Sufko Brägenkla und strich mit der
Land durch die verschimmelte Käserinde, die ihm von einem
Ohr bis zum andern ging. Ohne eine Miene zu verziehen,
sah er den Vorredner von der Seite an. „Tschä, die
Marinepetruljen sind keine Zollkutter," warf er leicht hin.
Das gehorsame Automobil
Die Mine Von Alfred Manns, Bremen
Lart hinter den ostfriesischen Watten liegt ein Fischerdorf.
In diesem Dorfe befindet sich ein Krug.
Der Krüger heißt Wubbo Wubbel. Er ist nicht über-
mäßig viel dicker, als man von einem rechtschaffenen ost-
friesischen Krüger erwarten darf, aber so dick ist er auch.
In der schönen, vor höchstens 25 Iahren srischge-
strichenen Gaststube herrschte an diesem Abend eine etwas,
— wie soll man sagen — eingeschlossene Luft. Es war nicht
recht zu sagen, wie das kam, zum Teil mochte das wohl seine
Arsache darin haben, daß die Fenster sich gemäß ostfriesischer
Bau-Gepflogenheit von Anno 1826 nicht öffnen ließen.
Lleber dem Mitteltisch hing die Lampe, die aus Mangel
an Petroleum mit Seehundstran gespeist wurde und die
sich beharrlich weigerte, über 50 Prozent des von ihr ent-
wickelten Fettgases zu verzehren. Die restlichen 50 Prozent
erhöhten das individuelle Gepräge des Raumes und waren
in der Tat so beherrschend, daß die mächtig arbeitenden
Shagpfeisen der drei Gäste durchaus wirkungslos blieben,
ja noch mehr, der Trangeruch schien durch den Tabaks-
qualm noch potenziert zu werden.
Wubbo Wubbel saß rund und schier bei seinen Gästen,
die, alle drei, die Köpfe in den Fäusten und die Ellen-
bogen auf dem Tisch, in je ein Grogglas stierten.
In den lehten 10 Minuten hatte keiner ein Wort ge-
sprochen, auch die Anterhaltsamkeit Wubbos bestand mehr
in dessen Gegenwart, als in anderen geselligen Eigenschaften.
Ianko Buttsteert hatte fast gar keinen Anterkiefer,
dafür aber eine eingedrückte Nase und einen Mund von
abenteuerlichen Ausmessungen nach allen Richtungen hin.
Letzteren öffnete er jeht, schüttete den Rest seines Grogs
hinein und ohne ihn wieder zu schließen, benutzte er ihn
umgehend zur elementaren Kundgebung seiner Seelennot.
„Der Krieg, Kinners, Kinners, das 'n Elend — Wubbo
Wubbel, einen kann ich wohl noch, aber was steifer muß
er sein — das 'n Elend. Da swimmen die Fiske hier vor'n
Watt rum, in Swärme so dick, daß du ihr mit ein Oes-
fatt in dein Kahn skaufeln könnt'st, und darfst das nich."
„Tscha," meinte Sufko Brägenkla und strich mit der
Land durch die verschimmelte Käserinde, die ihm von einem
Ohr bis zum andern ging. Ohne eine Miene zu verziehen,
sah er den Vorredner von der Seite an. „Tschä, die
Marinepetruljen sind keine Zollkutter," warf er leicht hin.