j56
^Neggendorfer-Blätter, München
„Was?" schrie Losenheim und stürzte an das Fenster.
„Llsbethl" befahl er empört. „Tofort herauf!"
Das Mädchen schüttelte träumerisch den Ropf und schmiegte
sich innig an Stavening.
„Aber das ist ja nicht möglichl" stammelte der erschrockene
vater.
„Das hast Du von Deiner vermaledeiten Suggestionl"
„kferrl" donnerte der Alte zornbebend. „Augenblicklich tren-
nen Sie sich von meiner Tochterl"
„verzeihung, tferr Losenheim, — ich kann nicht los —
Fräulein Elsbeth hält mich fest umschlungenl"
„Mein Goth was sollen denn die Leute denkenl" jammerte
die Atama. „Laß sie doch beide heraufkommenl"
„Dieser Stavening betritt mein tsaus nichtl"
„Dann wirst Du unser geliebtes Aind in den Tod treiben l
Lin unglückliches Mxfer Deines frevelhaften versuchesl"
Dem Alten stieg das Blut siedend heiß in den Aopf.
„kserr Stavening — darf ich Sie einen Augenblick zu mir
bitten?."
„Llsbeth — ich verstehe nicht — dieses seltsame Gebahren!"
empfing therr Losenheim seine Tochter.
„Ach, Papa — ich kann ja nicht anders! V — diese ksyp-
nose — mir ist so elend zu Mutel ksast Du mir nicht ausdrück-
lich befohlen, ich sollte meinen
Walter nicht weiter entbehren . . ."
„verehrenll" schrie der Alte
entrüstet.
„Lntbehren — und er wäre
Dir ein ganz erwünschter Schwieger-
sohn?"
„verwünschterül" Losenheim
schlug sich an die Stirne.
„vielleicht hast Du undeutlich
gesprochen?" bemerkte die Mama
und nickte dem jungen Atann er-
munternd zu.
„verzeihung, Lserr Losenheim
— sollte ich Sie in irgend etwas
gekränkt haben, so bitte ich hier-
mit höflichst um Lntschuldigung.
Ich bin mir aber nicht bewußh
Ihnen jeinals die schuldige tfoch-
achtung verweigert zu haben. —
Elsbeth liebt mich und ich — wüßte
kein entzückenderes, herrlicheres
Ntädchen als fie!"
„Glaube ich wohl!" brummte
der Alte und wischte sich die Stirne.
„Ueben Sie Barmherzigkeit
— machen Sie uns beide glück-
lichl Dieses verhängnisvolle Ex-
periment —"
„Um tfimmels willen, hören
Sieaufl" Der vonNaturgutmütige
paxa blickte ängstlich in Stavenings
ehrliches, treues Gesicht.
„Geben Sie uns Jhr väter-
liches Iawortl"
„Aommen Sie morgen wiederl
Ich muß erst — erst — zu ver-
stande kommenl Das — das ist
ja unerhört — das ist ja ein — ein Attentat auf meine
person!"
Stavening empfahl sich. Lr kam aber nur bis zur Türe.
Im Augenblück hing Llschen wieder an seinem tfalse.
„Sieh bloß anl" seufzte die Alama.
Losenheim setzte sich ächzend in den Lehnstuhl.
„Llsbeth — komm einmal her zu mirl — Liebst Du diesen
jungen Nlann — wirklich?"
„Ia Papa — mit allen Fasern meiner Seelel Mein kserz-
blut gäbe ich für ihn hin!"
„Lsml . . . UAllst Du auch einstweilen hübsch sittsam
und artig bei uns bleiben, wenn ich auch — mein Iawort gebel"
„Ia, Lserzensxapa, jal" jubelte die Glückberauschte und
umarmte ihren Vater stürmisch. „Und morgen ist verlobung,
nicht wahr? Ich kann ihn ja nicht entbshren, meinen Liebling
und nicht wahr — er ist Dir auch erwünscht? —"
Der überlistete Papa reichte dem strahlenden Freier stumm
die tfand. —
Am andern Tage erklangen bei Losenheims die Gläser,
und ein junges Paar schaute sich mit seligem Lächeln in die
leuchtenden Augen. —
von Suggestion und lfypnose durfte nicht gesprochen werden,
das hatte sich Paxa streng verbetcnl
Desbalb.
Afrikareisenderi „Sie werden sich wohl wundern, daß Sie hier an den von mir erbeuteten
Löwenfellen keine Schußbeschädigungen entdecken können?"
Besucht "-'„Vh, gar nicht, Viecher sind jedenfalls immer vorher, sobald sie Ihrer ansichtig
wurden, aus der tfaut gefahren."
verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für kserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in tvien I.
Verlsg von I. F. Schreiber in Miinchen unb Esilingen.
^Neggendorfer-Blätter, München
„Was?" schrie Losenheim und stürzte an das Fenster.
„Llsbethl" befahl er empört. „Tofort herauf!"
Das Mädchen schüttelte träumerisch den Ropf und schmiegte
sich innig an Stavening.
„Aber das ist ja nicht möglichl" stammelte der erschrockene
vater.
„Das hast Du von Deiner vermaledeiten Suggestionl"
„kferrl" donnerte der Alte zornbebend. „Augenblicklich tren-
nen Sie sich von meiner Tochterl"
„verzeihung, tferr Losenheim, — ich kann nicht los —
Fräulein Elsbeth hält mich fest umschlungenl"
„Mein Goth was sollen denn die Leute denkenl" jammerte
die Atama. „Laß sie doch beide heraufkommenl"
„Dieser Stavening betritt mein tsaus nichtl"
„Dann wirst Du unser geliebtes Aind in den Tod treiben l
Lin unglückliches Mxfer Deines frevelhaften versuchesl"
Dem Alten stieg das Blut siedend heiß in den Aopf.
„kserr Stavening — darf ich Sie einen Augenblick zu mir
bitten?."
„Llsbeth — ich verstehe nicht — dieses seltsame Gebahren!"
empfing therr Losenheim seine Tochter.
„Ach, Papa — ich kann ja nicht anders! V — diese ksyp-
nose — mir ist so elend zu Mutel ksast Du mir nicht ausdrück-
lich befohlen, ich sollte meinen
Walter nicht weiter entbehren . . ."
„verehrenll" schrie der Alte
entrüstet.
„Lntbehren — und er wäre
Dir ein ganz erwünschter Schwieger-
sohn?"
„verwünschterül" Losenheim
schlug sich an die Stirne.
„vielleicht hast Du undeutlich
gesprochen?" bemerkte die Mama
und nickte dem jungen Atann er-
munternd zu.
„verzeihung, Lserr Losenheim
— sollte ich Sie in irgend etwas
gekränkt haben, so bitte ich hier-
mit höflichst um Lntschuldigung.
Ich bin mir aber nicht bewußh
Ihnen jeinals die schuldige tfoch-
achtung verweigert zu haben. —
Elsbeth liebt mich und ich — wüßte
kein entzückenderes, herrlicheres
Ntädchen als fie!"
„Glaube ich wohl!" brummte
der Alte und wischte sich die Stirne.
„Ueben Sie Barmherzigkeit
— machen Sie uns beide glück-
lichl Dieses verhängnisvolle Ex-
periment —"
„Um tfimmels willen, hören
Sieaufl" Der vonNaturgutmütige
paxa blickte ängstlich in Stavenings
ehrliches, treues Gesicht.
„Geben Sie uns Jhr väter-
liches Iawortl"
„Aommen Sie morgen wiederl
Ich muß erst — erst — zu ver-
stande kommenl Das — das ist
ja unerhört — das ist ja ein — ein Attentat auf meine
person!"
Stavening empfahl sich. Lr kam aber nur bis zur Türe.
Im Augenblück hing Llschen wieder an seinem tfalse.
„Sieh bloß anl" seufzte die Alama.
Losenheim setzte sich ächzend in den Lehnstuhl.
„Llsbeth — komm einmal her zu mirl — Liebst Du diesen
jungen Nlann — wirklich?"
„Ia Papa — mit allen Fasern meiner Seelel Mein kserz-
blut gäbe ich für ihn hin!"
„Lsml . . . UAllst Du auch einstweilen hübsch sittsam
und artig bei uns bleiben, wenn ich auch — mein Iawort gebel"
„Ia, Lserzensxapa, jal" jubelte die Glückberauschte und
umarmte ihren Vater stürmisch. „Und morgen ist verlobung,
nicht wahr? Ich kann ihn ja nicht entbshren, meinen Liebling
und nicht wahr — er ist Dir auch erwünscht? —"
Der überlistete Papa reichte dem strahlenden Freier stumm
die tfand. —
Am andern Tage erklangen bei Losenheims die Gläser,
und ein junges Paar schaute sich mit seligem Lächeln in die
leuchtenden Augen. —
von Suggestion und lfypnose durfte nicht gesprochen werden,
das hatte sich Paxa streng verbetcnl
Desbalb.
Afrikareisenderi „Sie werden sich wohl wundern, daß Sie hier an den von mir erbeuteten
Löwenfellen keine Schußbeschädigungen entdecken können?"
Besucht "-'„Vh, gar nicht, Viecher sind jedenfalls immer vorher, sobald sie Ihrer ansichtig
wurden, aus der tfaut gefahren."
verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für kserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in tvien I.
Verlsg von I. F. Schreiber in Miinchen unb Esilingen.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Deshalb
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Afrikareisender: "Sie werden sich wohl wundern, daß Sie hier an den von mir erbeuteten Löwenfellen keine
Schußbeschädigungen entdecken können?" / Besuch: "Oh, gar nicht, Viecher sind jedenfalls immer vorher, sobald sie Ihrer ansichtig
wurden, aus der Haut gefahren."
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Zeitpunkt Aufnahme (normiert)
2013-10-16 - 2013-10-16
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 52.1903, Nr. 639, S. 156