Meggendorfer-Blätter (53.1903 (Nr. 641-653))

Zeitschrift für Lfuinor und Auust

8f

Gedattkenfplitter.

von 8otIi!8.

D'as Recht ist nicht immer
das Rechte.

Gute Denker sind nicht
immer gutdenkendelNenschen.

Uerirrte Ätfe.

üOleine Elfe, Aind des Waldes,
Wohin hast Du Dich verflogen?
5ind doch Deine holden Tchwestern
Längst im Mondlicht heimgezogen.

Irrest in dem Tannendunkel,

Deiner Lserkunft nicht bewußt,

Ntie ein jäh erwachtes Sehnen
Meiner glückentwöhnten Brust.

Hans Fraungruver.


Am meisten fehlt ost denen,
denen nichts fehlt.

Manches Früchtlein fängt
schon unreif an zu saulen.

Was sind Z e i t st r ö m u n g e n
gegenüber dem Strom der
Zeiten!

Wer nichts aus derSchule
in das Leben nimmh den wird
das Leben in die Schule
nehmen.

Schlechte Behandlung läßt!
man fich am wenigsten gern;
von seinem Arzt gefallen.

Nicht immer zart durchs

Leben gehh

Die Faust zeig' den Lsalunken;
Und schmiedest Du Dein

Lebensglück,

Schlag zu — 's braucht

Schläg' und Funkenl

Sobald irgend etwas „Schule
macht", stellt sich auch der Schul-
staub ein.

Daß einer leicht zum b esten
gehalten werden kann, ist oft
ein Zeichen, daß er zu den
Besten gehört.

Ueber die Widersprüche in
der Welt wundert sich nicht,
wer seinen eigenen Beitrag
dazu kennt.

Wir sagen oft, daß wir
uns geschmeichelt fühlen, und
fühlen doch nicht, daß man
uns schmeichelt.

AusgezeichneteMenschen
haben oft am wenigsten Talent
dafür, Auszeichnungen zu
erhalten.

Besser, eine arme Frau ist
unser ganzer Reichtum, als
daß uns eine reiche zu einem
armen Mann macht.

(öin atter iVraktikus.

tsausherr: „Friedrich, ich bin in Verzweislung! Die kserren schlafen ja alle, was ist da
zu machen?!"

— „D, lassen S' es gut sein, kserr Baron, —

das werden wir gleich haben!" -