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Meggendorfer-Bläller, München
n glücklich überwrmd'ne Knappe Veiten
Erinnert man sich doch so gern einmal,
Und die zusammen sie erlebt, bereiten
Mit „Weißt Nu noch?" einander lust'ge Clual.
Zo findet man im Zommermald beim Mandern
Des fernen Winters Zpur, ein Nefichen Zchnee:
Mn Ruf der -Tust! And einer tut dem andern
Mit schnellgeformten Mllen scherzhaft weh.
Fr. K.
Kuperwrität.
Die Geschichte einer Verlobung von Hugo Maro.
inen solchen Moralischen hatte Studiosus Bummel bei
seinem Kommilitonen Süffel noch niemals angetroffen,
wie heute. Fahlen Angesichtes und stieren Blickes
saß der sonst so Fröhliche in der Sofaecke, von der Anwesenheit
des Freundes nicht die geringste Notiz nehmend.
„He! SüffelI Ermanne Dich! was ist denn los? Sind
Dir Deine Mannichäer in corpore erschienen, oder — —"
Erschreckt brach Bummel ab, denn in jähem Ungestüm war
Süffel aufgesprungen und vor seinen Wandspiegel gestürzt,
um mit grimmigster Miene sein Bild in dem Glase zu fixieren.
„Ich will mir nur den größten Esel auf zehn Meilen in
der Runde ansehen," erklärte er schließlich mit dumpfem Ge-
brumme dem Freunde sein Gebaren. „Du mußt nämlich wissen,
gestern abend habe ich mich — verlobt!"
Feierliche Stille nach dem schicksalsschweren Worte, dann
ließ sich Bummel auf den nächsten Stuhl nieder.
„Du, ich muß mich setzen, der
Schreck ist mir in die Beine ge¬
fahren. Ich verstand nämlich, Du
hättest Dich verlobt; nicht wahr,
ich habe mich verhört?"
Nein, er hatte nicht falsch ge¬
hört, es war, wie Süffel angegeben.
„wie ist denn das gekommen,
Süsse!?"
„Ich war für gestern abend
von einem befreundeten Kommili¬
tonen zur Feier seines Geburtstages
eingeladen. Eine Schwester des Freundes, die gleichfalls studiert,
war auch anwesend und hatte ihrerseits mehrere Studentinnen
mitgebracht. Es entwickelte sich eine gemütliche Kneipe, wobei
auch die Damen dem Gerstensafte alle Ehre erwiesen.
„Mir saßen natürlich in bunter Reihe, mir zur Rechten
eine forsche Medizinerin, ein wahres Staatsmädel. Unser Gespräch
geriet bald auf das Thema .Frauenrechte und Frauenstudium'.
Sie focht natürlich pro, ich contra Emanzipation der Frau.
Ich bestritt die völlige Gleichberechtigung und Ebenbürtigkeit
des Weibes mit dem Manne auf sämtlichen Gebieten. Sie,
eine geschickte Anwältin ihrer Sache, trieb mich derart in die
Enge, daß ich schließlich halb ärgerlich, halb scherzhaft ausrief:
Nun, das werden Sie doch zugeben, daß wir Männer Ihnen
wenigstens auf einem Gebiete, nämlich im Reiche des Bacchus
und Gambrinus, im vertilgen edlen Reben- und Gerstensaftes,
überlegen sind? Mir steigt das Blut zu Kopfe, als sie auch
hier des Mannes Superiorität nicht
rückhaltlos zugibt. Durch Uebung
könnten die Frauen auch in diesem
Punkte den Männern gleichkommen.
Sie für ihre Person wolle heute
schon auch in dieser Hinsicht manchen
,Herrn der Schöpfung' abführen.
Und zur Bekräftigung ihrer
Worte ruft sie mir übermütig ZU'
.Prosit, komme Ihnen einen
Halben!' Potzblitz! Ich komme
natürlich s. tswpo mit, es ent-
Meggendorfer-Bläller, München
n glücklich überwrmd'ne Knappe Veiten
Erinnert man sich doch so gern einmal,
Und die zusammen sie erlebt, bereiten
Mit „Weißt Nu noch?" einander lust'ge Clual.
Zo findet man im Zommermald beim Mandern
Des fernen Winters Zpur, ein Nefichen Zchnee:
Mn Ruf der -Tust! And einer tut dem andern
Mit schnellgeformten Mllen scherzhaft weh.
Fr. K.
Kuperwrität.
Die Geschichte einer Verlobung von Hugo Maro.
inen solchen Moralischen hatte Studiosus Bummel bei
seinem Kommilitonen Süffel noch niemals angetroffen,
wie heute. Fahlen Angesichtes und stieren Blickes
saß der sonst so Fröhliche in der Sofaecke, von der Anwesenheit
des Freundes nicht die geringste Notiz nehmend.
„He! SüffelI Ermanne Dich! was ist denn los? Sind
Dir Deine Mannichäer in corpore erschienen, oder — —"
Erschreckt brach Bummel ab, denn in jähem Ungestüm war
Süffel aufgesprungen und vor seinen Wandspiegel gestürzt,
um mit grimmigster Miene sein Bild in dem Glase zu fixieren.
„Ich will mir nur den größten Esel auf zehn Meilen in
der Runde ansehen," erklärte er schließlich mit dumpfem Ge-
brumme dem Freunde sein Gebaren. „Du mußt nämlich wissen,
gestern abend habe ich mich — verlobt!"
Feierliche Stille nach dem schicksalsschweren Worte, dann
ließ sich Bummel auf den nächsten Stuhl nieder.
„Du, ich muß mich setzen, der
Schreck ist mir in die Beine ge¬
fahren. Ich verstand nämlich, Du
hättest Dich verlobt; nicht wahr,
ich habe mich verhört?"
Nein, er hatte nicht falsch ge¬
hört, es war, wie Süffel angegeben.
„wie ist denn das gekommen,
Süsse!?"
„Ich war für gestern abend
von einem befreundeten Kommili¬
tonen zur Feier seines Geburtstages
eingeladen. Eine Schwester des Freundes, die gleichfalls studiert,
war auch anwesend und hatte ihrerseits mehrere Studentinnen
mitgebracht. Es entwickelte sich eine gemütliche Kneipe, wobei
auch die Damen dem Gerstensafte alle Ehre erwiesen.
„Mir saßen natürlich in bunter Reihe, mir zur Rechten
eine forsche Medizinerin, ein wahres Staatsmädel. Unser Gespräch
geriet bald auf das Thema .Frauenrechte und Frauenstudium'.
Sie focht natürlich pro, ich contra Emanzipation der Frau.
Ich bestritt die völlige Gleichberechtigung und Ebenbürtigkeit
des Weibes mit dem Manne auf sämtlichen Gebieten. Sie,
eine geschickte Anwältin ihrer Sache, trieb mich derart in die
Enge, daß ich schließlich halb ärgerlich, halb scherzhaft ausrief:
Nun, das werden Sie doch zugeben, daß wir Männer Ihnen
wenigstens auf einem Gebiete, nämlich im Reiche des Bacchus
und Gambrinus, im vertilgen edlen Reben- und Gerstensaftes,
überlegen sind? Mir steigt das Blut zu Kopfe, als sie auch
hier des Mannes Superiorität nicht
rückhaltlos zugibt. Durch Uebung
könnten die Frauen auch in diesem
Punkte den Männern gleichkommen.
Sie für ihre Person wolle heute
schon auch in dieser Hinsicht manchen
,Herrn der Schöpfung' abführen.
Und zur Bekräftigung ihrer
Worte ruft sie mir übermütig ZU'
.Prosit, komme Ihnen einen
Halben!' Potzblitz! Ich komme
natürlich s. tswpo mit, es ent-