Zeitschrift für Humor und Run st
7
spinnt sich eine Art Zechwettkampf zwischen uns beiden, und
daun — nach dem xien Halben und Ganzen — kam der ver-
hängnisvolle Moment, wo ich im Stadium seliger Unbedachtheit
meinem leichtentzündlichen Temperament die Zügel schießen ließ
und ihr eine glühende Liebeserklärung, einen regelrechten
Heiratsantrag ins Vhr flüsterte. Sie sagte ja! Denn natürlich
hatte auch dieses kluge Mädchen längst alle Besonnenheit verloren.
So wurde ich Bräutigam, Bräutigam als inittelloser
hat. Denn wenn ich bei dem Wettzechen auch so benebelt
wurde, daß ich einen Heiratsantrag vom Stapel ließ, so
wurde sie doch so berauscht, daß sie heute von dem Vorge-
fallenen absolut nichts mehr weiß. Und ich werde mich
hüten, ihrem Erinnerungsvermögen nachzuhelfen. Du siehst,
Süffel, in diesem Punkte sind wir den Weibern unzweifel-
haft über. Komm, laß uns Gambrinus ein Dankopser
bringen!"
Student im fünften
Semester. G, es ist zum
Rasendwerden l"
Tiefes Schweigen
folgte minutenlang Süf-
fels Bericht.
„Gb sie wenigstens
Geld hat?" unterbrach
Bummel endlich die un-
heimliche Stille.
„Bewahre," seufzte
Süffel, „hat auch nur
knapp so viel, um studie-
ren zu können. Große
Familie, Vater mittlerer
Beamter ohne privat-
vermögen."
Da mußte Bummel
ernsten Tones bekennen:
„Du, ich glaube, die
Abstinenzler haben doch
recht, dem Alkohol zu
grollen, der so viel Un-
heil stiften kann."
Als Bummel den
Kommilitonen am näch-
sten Tage traf, erkannte
er ihn fast nicht wieder.
Lin Bild strahlender
Heiterkeit kam er daher-
geeilt.
„Bummel, Freund,
gratuliere mir, ich bin
frei!"
„Also Lnilobung
herbeigeführt? Donner-
wetter, das muß doch
peinlich gewesen sein!
Was hat das Mädchen
denn gesagt?"
„Entlobung herbei-
geführt? Ach, weißt Du,
dazu hätte ich ja gar
keine Courage gehabt,
diese peinliche Szene
war eben gar nicht nötig.
Und darum ist mein
bierehrliches Burschen-
herz von solchem freu-
digen Stolze erfüllt, weil
sich des Mannes Suxe-
riorität dem Weibe
gegenüber wenigstens im
Vertilgen edlen Gersten-
saftes glänzend gezeigt
Wortspiel.
Bauer (zum Nachbar): „No Hias, Du hast jetzt aa a paar Summafrischler! was saus denn für Leut?"
Hias: „Sie is a herrische Dam' und er is a damischer Herr!"
7
spinnt sich eine Art Zechwettkampf zwischen uns beiden, und
daun — nach dem xien Halben und Ganzen — kam der ver-
hängnisvolle Moment, wo ich im Stadium seliger Unbedachtheit
meinem leichtentzündlichen Temperament die Zügel schießen ließ
und ihr eine glühende Liebeserklärung, einen regelrechten
Heiratsantrag ins Vhr flüsterte. Sie sagte ja! Denn natürlich
hatte auch dieses kluge Mädchen längst alle Besonnenheit verloren.
So wurde ich Bräutigam, Bräutigam als inittelloser
hat. Denn wenn ich bei dem Wettzechen auch so benebelt
wurde, daß ich einen Heiratsantrag vom Stapel ließ, so
wurde sie doch so berauscht, daß sie heute von dem Vorge-
fallenen absolut nichts mehr weiß. Und ich werde mich
hüten, ihrem Erinnerungsvermögen nachzuhelfen. Du siehst,
Süffel, in diesem Punkte sind wir den Weibern unzweifel-
haft über. Komm, laß uns Gambrinus ein Dankopser
bringen!"
Student im fünften
Semester. G, es ist zum
Rasendwerden l"
Tiefes Schweigen
folgte minutenlang Süf-
fels Bericht.
„Gb sie wenigstens
Geld hat?" unterbrach
Bummel endlich die un-
heimliche Stille.
„Bewahre," seufzte
Süffel, „hat auch nur
knapp so viel, um studie-
ren zu können. Große
Familie, Vater mittlerer
Beamter ohne privat-
vermögen."
Da mußte Bummel
ernsten Tones bekennen:
„Du, ich glaube, die
Abstinenzler haben doch
recht, dem Alkohol zu
grollen, der so viel Un-
heil stiften kann."
Als Bummel den
Kommilitonen am näch-
sten Tage traf, erkannte
er ihn fast nicht wieder.
Lin Bild strahlender
Heiterkeit kam er daher-
geeilt.
„Bummel, Freund,
gratuliere mir, ich bin
frei!"
„Also Lnilobung
herbeigeführt? Donner-
wetter, das muß doch
peinlich gewesen sein!
Was hat das Mädchen
denn gesagt?"
„Entlobung herbei-
geführt? Ach, weißt Du,
dazu hätte ich ja gar
keine Courage gehabt,
diese peinliche Szene
war eben gar nicht nötig.
Und darum ist mein
bierehrliches Burschen-
herz von solchem freu-
digen Stolze erfüllt, weil
sich des Mannes Suxe-
riorität dem Weibe
gegenüber wenigstens im
Vertilgen edlen Gersten-
saftes glänzend gezeigt
Wortspiel.
Bauer (zum Nachbar): „No Hias, Du hast jetzt aa a paar Summafrischler! was saus denn für Leut?"
Hias: „Sie is a herrische Dam' und er is a damischer Herr!"