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Meggendorfer-Blätter — 58.1904 (Nr. 706-718)

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Nr. 708
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https://doi.org/10.11588/diglit.20903#0037
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Zeitschrift für Humor und Vunst

33

EeöankenspWer.
von k.

Die großen Schuah'.

Geistreich kann man scheinen, geistvoll nur sein.

Unser Leben wird um so schöner, je mehr wir es nicht
nur als unseres betrachten.

Manch böses Laster ist entsprungen,
Weil liebe Gewohnheit inan nicht bezwungen.

Beschränkte sehen überall Schranken.

wer sein Leben träumt, muß sich ein Erwachen ge-
fallen lassen.

Der gute Ton erfordert manche falsche Melodie.

Das Bild unseres Lebens wird immer eingerahmter,
je älter mir werden.

Die neuesten Muster ohne wert gibt es im Artikel Mensch.

Manche Menschen imponieren sich selbst so sehr, daß sie
für gar nichts andres mehr Bewunderung übrig haben.

Die traurigsten Menschen sind die, die alles belächeln.

Lin hoher Titel bringt oft eine geistige Livree.


Wenn zwei ein Stück schreiben, wollen sie sich nicht in
den Ruhm, sondern nur in die Tantiemen teilen.


Das neue Schloß.

D

rr Favrrl is ganz a kloaminxigLr Bua
Und Hal a grotzmächligs Paar Grvstvalrrfchuah.

„Ja, Faverl," sv frag' i, „läufst Du Di' url wund?
Mir schrink, Deine Schuah fand Dir groß
um a Skund'!" —
„Machk nixen," so lachk rr — rr gehl net
am Loam! —


n.eomerlmni_

73HFU

Herr von Pinkelstein siu der Ahueugalerie seines neu gekauften Schlosses): „Nu —
was gucken Se e so?l"

„Na Kimm' i hall dengrrschl a Stund
früher hoam!"
O. I.

Der Höfling in Vorigsten.
„Wenn mir nur jetzt ums Himmels willen
nicht Durchlaucht begegnet ... ich bin ganz
steif gefrorenl"

In der Verlegenheit.
Richter, „Wie kamen Sie dazu, die Tochter
des Wirtes zu küssen?"
Angeklagter: „Ach, sie hatte mich so freund-
lich und zuvorkommend bedient . . und ein
Trinkgeld wagte ich ihr nicht anzubieten!"

Trost.
— „Das ist doch unerhört, der Meyer, dem ich
meine Gedichtsammlung geliehen habe, gibt
sie mir voller Flecken zurück!"
— „Sei froh I Da hast Du doch endlich mal einen
Beweis, daß sie einer wirklich gelesen hat."
 
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