Meggendorfer-Blätter, München
Voshast.
Aommerzienratstochter (reich und häßlich): „Dein Bräutigam scheint das Schuldenmachen nicht lassen zu können?!"
Freundin: „Nein, trotzdem ich ihm prophezeit habe, daß er noch einmal Dich wird heiraten müssen .... I"
Aarbenblinö.
a werde ich also bald die Ehre haben, Dnkel Stefans
Bekanntschaft zu machen I" sagte Hubert zu seiner jungen
Frau, nachdem ihm diese den langen, launigen Brief
des Dnkels vorgelesen hatte.
„Gewißl Freue Dich; Dnkel Stefan ist ein prächtiger, alter
Herr, der damals leider zu unsrer Vermählung, ,zur Hauptziehung
unsrer Liebes- und Lebenslotterie', wie Du vorhin hörtest, nicht
kommen konnte.
„Nun will er sich jedenfalls die Niete ansehen, die ich
erwischt habe!"
„Du meinst nicht die Niete, sondern die Niedliche?" —
Hubert lachte.
„wenn all die Feuerblicke aus Deinen strahlenden Augen
echtes Gold wären, dann hätte ich das große Los gezogen."
Er gab ihr einen zärtlichen Kuß. „Ich muß Dich noch etwas
fragen, liebe Lona," sagte er nach einer kleinen Pause. „Wie
ist denn das eigentlich mit Dnkels Farbenblindheit? Erzähltest
Du mir nicht früher mal etwas davon?"
„Das weiß ich selbst nicht mehr so genau; es ist schon
lange her, als mir Dnkel sein Geheimnis preisgab. Soviel ich
mich erinnere, ist er grünblind."
„Grünblind?"
„Ja. Die Empfindung für Grün fehlt vollständig; dafür
steht er Rot."
„Da ist ihm also auch des Lebens goldner Baum rot
statt grün?"
„Du spottest, Hubert!"
„Durchaus nicht, Frauchen. Im Gegenteil, ich bedaure
Frenz Balkc.
Dnkel Stefan. Denke doch, er kann nie auf einen grünen
Zweig kommen!"
„Mit solchen Sachen darf man nicht scherzen!" entgegnete
Lona. „Am besten ist's, wenn Du gar nichts von Farben oder
Farbenblindheit erwähnst."
„Na, höre mal, Lonerl, dafür kann ich wirklich keine
Gewähr leisten. Unser Salon ist grün wie eine frisch gestrichene
Sommerbank: grüner Teppich, grünes Sofa, grüne Sessel, grüne
Bilderrahmen, grüne Fensterbehänge, und die Portieren an den
Türen sind auch grün!"
„Das ist wahr!" flüsterte die junge Frau erschrocken.
„Sorge Dich nicht, treue Hausehre. Du wirst mir doch
zutrauen, daß ich dem lieben Gaste mit dem nötigen Takte
begegne?"
„Ich trau' Dir alles zu, Herzensmannl" sagte Frau Lona
und strich ihm den blonden Schnurrbart glatt.
-t-
-l-
„Ach Kinderchen, entschuldigt nur, daß ich gestern abend
nur wenige Worte mit euch plaudern konnte, ich war von der
langen Reise wirklich bleiern müde!"
„Dafür bist Du heute um so munterer, Dnkelchen!" erwiderte
Lona, indem sie ihm ein paar Semmelchen mit feinstem Blüten-
honig zum Morgenkaffee vorsetzte. Sie wußte, was er liebte.
„Sapperment, Honig? Danke, mein süßes Goldnichtchen! —
Na Hubert, was sagst Du denn dazu, daß ich jetzt, wo der
Winter noch seine volle Weißheit ausschüttet, zu euch herein-
geschneit komme?"
Voshast.
Aommerzienratstochter (reich und häßlich): „Dein Bräutigam scheint das Schuldenmachen nicht lassen zu können?!"
Freundin: „Nein, trotzdem ich ihm prophezeit habe, daß er noch einmal Dich wird heiraten müssen .... I"
Aarbenblinö.
a werde ich also bald die Ehre haben, Dnkel Stefans
Bekanntschaft zu machen I" sagte Hubert zu seiner jungen
Frau, nachdem ihm diese den langen, launigen Brief
des Dnkels vorgelesen hatte.
„Gewißl Freue Dich; Dnkel Stefan ist ein prächtiger, alter
Herr, der damals leider zu unsrer Vermählung, ,zur Hauptziehung
unsrer Liebes- und Lebenslotterie', wie Du vorhin hörtest, nicht
kommen konnte.
„Nun will er sich jedenfalls die Niete ansehen, die ich
erwischt habe!"
„Du meinst nicht die Niete, sondern die Niedliche?" —
Hubert lachte.
„wenn all die Feuerblicke aus Deinen strahlenden Augen
echtes Gold wären, dann hätte ich das große Los gezogen."
Er gab ihr einen zärtlichen Kuß. „Ich muß Dich noch etwas
fragen, liebe Lona," sagte er nach einer kleinen Pause. „Wie
ist denn das eigentlich mit Dnkels Farbenblindheit? Erzähltest
Du mir nicht früher mal etwas davon?"
„Das weiß ich selbst nicht mehr so genau; es ist schon
lange her, als mir Dnkel sein Geheimnis preisgab. Soviel ich
mich erinnere, ist er grünblind."
„Grünblind?"
„Ja. Die Empfindung für Grün fehlt vollständig; dafür
steht er Rot."
„Da ist ihm also auch des Lebens goldner Baum rot
statt grün?"
„Du spottest, Hubert!"
„Durchaus nicht, Frauchen. Im Gegenteil, ich bedaure
Frenz Balkc.
Dnkel Stefan. Denke doch, er kann nie auf einen grünen
Zweig kommen!"
„Mit solchen Sachen darf man nicht scherzen!" entgegnete
Lona. „Am besten ist's, wenn Du gar nichts von Farben oder
Farbenblindheit erwähnst."
„Na, höre mal, Lonerl, dafür kann ich wirklich keine
Gewähr leisten. Unser Salon ist grün wie eine frisch gestrichene
Sommerbank: grüner Teppich, grünes Sofa, grüne Sessel, grüne
Bilderrahmen, grüne Fensterbehänge, und die Portieren an den
Türen sind auch grün!"
„Das ist wahr!" flüsterte die junge Frau erschrocken.
„Sorge Dich nicht, treue Hausehre. Du wirst mir doch
zutrauen, daß ich dem lieben Gaste mit dem nötigen Takte
begegne?"
„Ich trau' Dir alles zu, Herzensmannl" sagte Frau Lona
und strich ihm den blonden Schnurrbart glatt.
-t-
-l-
„Ach Kinderchen, entschuldigt nur, daß ich gestern abend
nur wenige Worte mit euch plaudern konnte, ich war von der
langen Reise wirklich bleiern müde!"
„Dafür bist Du heute um so munterer, Dnkelchen!" erwiderte
Lona, indem sie ihm ein paar Semmelchen mit feinstem Blüten-
honig zum Morgenkaffee vorsetzte. Sie wußte, was er liebte.
„Sapperment, Honig? Danke, mein süßes Goldnichtchen! —
Na Hubert, was sagst Du denn dazu, daß ich jetzt, wo der
Winter noch seine volle Weißheit ausschüttet, zu euch herein-
geschneit komme?"