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Meggendorfer-Blätter — 58.1904 (Nr. 706-718)

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Nr. 708
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Neg g endorfer-B l ä 1 ter, München


— „Jesses, hab' ich mir doch gleich gedacht, daß es der Revierförster ist, der
geht immer erst dann zur Station, wenn der Zug an seinem Haus
vorbeifährt. Jetzt haben wir noch lange Zeit."


In meinen Träumen.
In meinen Träumen sieht's dürftig aus:
Ich baue weder Schloß noch Palast,
Ich bau' mir ein leichtes Sommerhaus,
Das höchstens Stube und Aammer faßt.
Ein luftiger Bau; ein Aastanienbaum,
Ein alter, soll vor dem Häuschen stehn
Und seine Aeste, Du holder Traum,
Die sollen keck,in die Stube sehn.
Und in den Aesten wünsch' ich ein Nest;
Zwei Finklein drinnen wär' meine Bitt',
Und gibt's im Baum ein fröhliches Fest —
Was gilt's, wir seiern's im Hause mit.
So will ich weder Schloß noch Palast,
Ich bau' mir ein kleines Sommerhaus,
Und kommt das Glück als treulicher Gast,
Dann stecke ich bunte Fahnen aus.
Leo Heller.

„Aleinigkeit für Dichl"
„Und ich hatte ihr Weih-
nachten bereits im Schrank!"
Hubert lachte herzlich, als
er mit wenigen Worten die
wahre Ursache der augenblicklich
vergnügten Stimmung erfuhr.
„Aber, daß Du erst heute
hinter den Aniff kommst? — Die
Geschichte ist nicht übel!" sagte
der junge Gatte von neuem
lachend zum Gnkel. „Ich hatte
mir schon fest vorgenommen,
Deine Farbenblindheit streng
zu respektieren und alles Grün
lebhaft zu vertuschen! Bin ich
nicht taktvoll gewesen?"
„So taktvoll, daßmeinklarer
verstand beinahe aus dem Takte
kam. Aber jetzt möchte ich mich
mit eurer gütigen Erlaubnis
ein bißchen stärken!" — Lona
öffnete die Tür zum kleinen
behaglichen Speisezimmer.
„Bitte, der Abendbrottisch
ist gedeckt!"
„Ich werde mich an Deine
grüne Seite setzen," bemerkte
der Gnkel mit bedeutungsvollem
Lächeln.
„Ramm' lieber zu mir,
Gnkelchen! Bei Hubert wird
Dir die Wahl zu schwer!"-


Anklage.

VL-LULkV«.
Bergfex lin einer Alxenwirtschafl renommierend): „Heute feiere ich meinen fünsundzwanzigsten
Absturz!"
Bauer: „So, so, Sie san der, der all'weil unsere Berg so ruiniert!"

Verantwortlicher Redakteur: Ferdinand Schreiber jr. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In Gesterreich-Ungarn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien I.
Verlag nun I. F. Schreiber in München und Ehlingen.
 
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