Zeitschrift für Humor und Run ft
durchaus nicht zu kränken scheinen, denn ich sehe, wie seine
Züge sich immer mehr und mehr erhellen. Dabei blitzt aus
seinen hübschen Augen irgend eine Schelmerei auf. Ich ahne,
er will sich auf eine feine Weise rächen.
„Hören Sie mal, gnädiges Fräulein," sagt er zu Berta,
„ich bin der Ansicht, daß Sie die Rolle vorzüglich spielen würden,
wenn man sie Ihnen einigemale gut Vorspielen würde. Glauben
5ie nicht?"
Schau, schau, denk ich mir, das Doktorchen ist gar nicht
so übel, den können wir so lassen. Ich habe ihn nämlich so-
fort durchschaut. Aber ich werde ihn schön aufs Lis führen,
den schlauen Herrn. Erst weigere ich mich, aber Berta läßt
mir keine Ruhe. Also gut, wir fangen zu spielen an, die Sache
geht tadellos, wie am Schnürchen. Nun kommt der kritische
Moment. Da hat er zu sprechen: „Heißgeliebtes Elschen, Du
gehörst mir, denn ich bete Dich anl" Ich werfe ihm die vor-
geschriebenen entrüsteten Augen zu, um die er sich hochmütig
lachend nicht viel kümmert, und er fährt fort:
„Du bist nicht die erste Rose, die ich breche."
In diesem Augenblick habe ich ihm die Ohrfeige zu verab-
reichen. Das wollte ich tun, dann zurücktreten und Berta auf-
fordern, die Rolle zu Ende führen.
Und nun, der Himmel sei mein Zeuge, daß ich es nicht
beabsichtigte! rutscht mir im Eifer des Spieles die Hand aus,
kurzum ich markiere nicht, wie ich wollte, sondern ziehe sehr
kräftig aus und — patsch! — sitzt ihm ein Backpfeifchen auf der
Wange, daß die Funken fliegen. Ich erschrecke tödlich, bin
völlig baff, sehe gerade noch, wie seine Augen zornig funkeln —
eine Sekunde später hat er mich umfaßt und küßt mich so wild,
so leidenschaftlich, daß ich, und wenn es das Leben kostet, mich
nicht dagegen zu wehren vermag.
Na, denk' ich in all meiner Verwirrung, jetzt gibt es einen
schönen Arach. Berta wird rasen.
Aber die gute Berta greift in ihre Tasche, holt ihre Rolle
heraus und spricht kühl und gemessen: „Falsch, ganz falsch!
Du mußt den Doktor küssen, nicht er Dich. Also noch einmal."
„So?" sagt der Doktor, der ein Gesicht schneidet wie ein
Mephisto, „ist das auch wirklich wahr? Dann müssen wir die
Sache freilich noch einmal probieren." Und dabei versucht der
unverschämte Mensch recht Ärgerlich auszuschauen. Ein Frech-
dachs sondergleichen!
Ich stampfe zornig mit dem Fuße, weigere mich und erst
als auch noch Mama dazu kam und mich ein dummes Ding
hieß, erst dann hab' ich mich dazu verstanden. Dann aber auch
collilns il taut! Mama fand hinterher, ich hätte nicht so
übertreiben sollen. Ich aber habe ein ganz reines Gewissen.
wenn übermorgen der Doktor um mich anhält, sage ich
laut und deutlich: j a. —
Haben sie mich nicht geradezu gegen meinen willen genötigt?
Wenn er mich der reinen Mathematik vorzieht, der er, nebenbei
gesagt, gleichgiltig ist, kann ich ihm das verdenken?
Schwer gekränkt.
„Warum hat denn der Steinhofbauer gestern sein Weib so durchqeprügelt?"
- „Aus Eifersucht!" — i s
— ,,2o?I Ja, was hat's denn da gegeben?" —
"^und°net"eahm!"^ sei"'Preisochsen von der Ausstellung hoamkemmafis, hat sei Alte z'erscht 'm Ochsen a Bussel'geben
durchaus nicht zu kränken scheinen, denn ich sehe, wie seine
Züge sich immer mehr und mehr erhellen. Dabei blitzt aus
seinen hübschen Augen irgend eine Schelmerei auf. Ich ahne,
er will sich auf eine feine Weise rächen.
„Hören Sie mal, gnädiges Fräulein," sagt er zu Berta,
„ich bin der Ansicht, daß Sie die Rolle vorzüglich spielen würden,
wenn man sie Ihnen einigemale gut Vorspielen würde. Glauben
5ie nicht?"
Schau, schau, denk ich mir, das Doktorchen ist gar nicht
so übel, den können wir so lassen. Ich habe ihn nämlich so-
fort durchschaut. Aber ich werde ihn schön aufs Lis führen,
den schlauen Herrn. Erst weigere ich mich, aber Berta läßt
mir keine Ruhe. Also gut, wir fangen zu spielen an, die Sache
geht tadellos, wie am Schnürchen. Nun kommt der kritische
Moment. Da hat er zu sprechen: „Heißgeliebtes Elschen, Du
gehörst mir, denn ich bete Dich anl" Ich werfe ihm die vor-
geschriebenen entrüsteten Augen zu, um die er sich hochmütig
lachend nicht viel kümmert, und er fährt fort:
„Du bist nicht die erste Rose, die ich breche."
In diesem Augenblick habe ich ihm die Ohrfeige zu verab-
reichen. Das wollte ich tun, dann zurücktreten und Berta auf-
fordern, die Rolle zu Ende führen.
Und nun, der Himmel sei mein Zeuge, daß ich es nicht
beabsichtigte! rutscht mir im Eifer des Spieles die Hand aus,
kurzum ich markiere nicht, wie ich wollte, sondern ziehe sehr
kräftig aus und — patsch! — sitzt ihm ein Backpfeifchen auf der
Wange, daß die Funken fliegen. Ich erschrecke tödlich, bin
völlig baff, sehe gerade noch, wie seine Augen zornig funkeln —
eine Sekunde später hat er mich umfaßt und küßt mich so wild,
so leidenschaftlich, daß ich, und wenn es das Leben kostet, mich
nicht dagegen zu wehren vermag.
Na, denk' ich in all meiner Verwirrung, jetzt gibt es einen
schönen Arach. Berta wird rasen.
Aber die gute Berta greift in ihre Tasche, holt ihre Rolle
heraus und spricht kühl und gemessen: „Falsch, ganz falsch!
Du mußt den Doktor küssen, nicht er Dich. Also noch einmal."
„So?" sagt der Doktor, der ein Gesicht schneidet wie ein
Mephisto, „ist das auch wirklich wahr? Dann müssen wir die
Sache freilich noch einmal probieren." Und dabei versucht der
unverschämte Mensch recht Ärgerlich auszuschauen. Ein Frech-
dachs sondergleichen!
Ich stampfe zornig mit dem Fuße, weigere mich und erst
als auch noch Mama dazu kam und mich ein dummes Ding
hieß, erst dann hab' ich mich dazu verstanden. Dann aber auch
collilns il taut! Mama fand hinterher, ich hätte nicht so
übertreiben sollen. Ich aber habe ein ganz reines Gewissen.
wenn übermorgen der Doktor um mich anhält, sage ich
laut und deutlich: j a. —
Haben sie mich nicht geradezu gegen meinen willen genötigt?
Wenn er mich der reinen Mathematik vorzieht, der er, nebenbei
gesagt, gleichgiltig ist, kann ich ihm das verdenken?
Schwer gekränkt.
„Warum hat denn der Steinhofbauer gestern sein Weib so durchqeprügelt?"
- „Aus Eifersucht!" — i s
— ,,2o?I Ja, was hat's denn da gegeben?" —
"^und°net"eahm!"^ sei"'Preisochsen von der Ausstellung hoamkemmafis, hat sei Alte z'erscht 'm Ochsen a Bussel'geben