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Zeitschrift für l)uinor und Aunst

77

Die Glücklichen.

Fluch der Redlichen schlägt mein Vhr und der. Hohn der
Henker zerfleischt mir die Brust. Rachgierige Dschinns lauern
an der Pforte des Todes, um meine verlorene Seele in ewige
Finsternis zu stürzen. G, könnte ich leben; das elendeste Leben
leben, all meine Gedanken sollten in heißen Dankgebeten zu
Allahs Füßen strömen I"
Isaak freute sich und sagte: „Also ist der, den ich brachte,

„Ach wäre ich doch der Bettler, ich würde wieder wissen,
was Hunger und Durst ist und wenigstens manchmal, was
Sättigung. Wie gerne würde ich meine Glieder rühren und
hieß es auch nur, um mit den Hunden um einen Knochen
zu streiten."
Da murmelte der Barmekide: „Ls gibt keine Kraft außer
bei Gott, so habe auch ich mich getäuscht."

der Unglücklichste!"
Aber schon brachten etliche von der
Scharwache einen steinalten Bettler her,
den sie auf des Wesirs Befehl an der Palast-
pforte angetrosfen hatten.
„Wehe mir Unglücklichem!" klagte er mit
zitternder Stimme; „warum habt ihr mich
fortgeschleppt, als ich eben den Hunden einen
Hammelsknochen entrissen hatte und mich sät-
tigen wollte? Ja, mit Dir möchte ich tauschen,
Du elender Gefangener! Drücken auch Fesseln
Deine Glieder, so flieht Dich doch das Ge-
spenst des Hungers, das mir das Mark aus
den Knochen zehrt; jeden Tag bringt Dir
der Wärter Durrahmehl und Ulclonenscheiben
und ist Dein Pfuhl auch hart, so ruht Dein
Haupt doch ohne Sorgen auf ihm und wenn
Du am Morgen erwachst, so hast Du Dein
Tagewerk vollbracht! Gib mir Deine Ketten
und Deinen kräftigen Leib und ich will Allah
dafür preisen!"
„Aber morgen mußt Du sterben," wandt


Isaak ein.
„Wir müssen es alle nach des Hohen und Erhabenen
Gebot, ich wahrscheinlich bald und dann — der Kalif kann
ihn begnadigen, mich aber nicht."
„So habe ich wenigstens einen wahrhaft Unglücklichen ge-
bracht," rief Dschaafar.
Aber er hatte noch nicht geendet, da jammerte der Kranke:

Die Herrin Subeide aber nahm das Wort: „Ich habe Dir,
o König, derzeit bewiesen, daß unter Deiner Herrschaft selbst
der scheinbar Unglücklichste noch beneidenswert erscheint."
„So sollst Du Deinen Hyazinthen haben und ihr" — der
Kalif wandte sich zu den Tischgenossen — „sollt ihn bezahlen."
Seufzend ergaben sie sich drein.

Münchner in den Mrgen.


-

Sachse: „Ach, mei' Gutester, möchten Se nich de große
Güte haben und mich da durch Ihr Fernröhrchcn en
Ggcnblick durchzucken lassen?" — —

Münchner: „Was? Fernröhrchen? Des is unser
vcreinshumpen, den i mir eigens mitg'nommcn hab'."
 
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