Zeitschrift für Humor und Aunst
95
Der Psychiater.
immer zärtlicher und zärtlicher und bat schließlich um einen
Kuß. Wie aber das ungeschlachte Weib den närrischen Mann
wirklich küssen will, wehrt er ab und sagt: „Liebel Hingebung,
Kußstimmung I Vorgestülpte Lippen — — —I"
Weiter kam er nicht, denn die gefoppte Dame rüstete sich
zum Kampf.
„Was halten S' mich denn zum Narren," schreit die rabiate
Person und schlägt dem Professor den Hut vom Kopfe. „Sie
Haderlump, Sie alterI"
HerrKarl Anton Mayer kann
gar nichts mehr konstatieren.
Die Gbstlerin zieht alle Register
ihres beleidigten weiblichen
Stolzes, es sammelt sich im Nu
eine schaulustige Menge um das
sonderbare Paar, und schließlich
erscheint ein Schutzmann und
führt die Hökerin mit samt
ihrem verliebten Partner auf
die Wache.
Jetzt war der öffentliche
Skandal fertig, und wie nicht
anders zu erwarten, griff die
Presse den Fall auf. Sie be¬
richtete ausführlich die bereits
geschilderten Vorfälle und
förderte noch weitere schauder-
hafte Details zutage. So schrieb sie unter anderem, wie der
Professor eines Tages, in schönstem schwarzem Anzuge von
einer Promotion kommend, sich ein Vergnügen daraus gemacht
habe, sämtliche Hunde auf der Straße mit seinem Regenschirm
zu necken und zu reizen. Und er ließ nicht eher in diesem
Treiben nach, bis ihm ein wütender Köter die Hosen zerriß,
was ihn aber ungemein zu befriedigen schien.
Die Zeitungen knüpften daran eine ganze Reihe kritischer
Kommentare und die Folge davon war, daß der akademische
Senat schleunigst zusammentrat und von dem hohen Ministerium
einen sofort anzutretenden Urlaub für den arinxn, verdienten
Kollegen erbat, um seine Verabschiedung weniger schmerzhaft
einzuleiten.
Professor Karl Anton Mayer
ging fort. Er erholte sich aber
unglaublich rasch, ja, er arbeitete
sogar Tag und Nacht und war
seelenvergnügt wie nie. viele
seiner Bekannten besuchten ihn
und es war keine Täuschung
möglich, er wurde wieder gesund.
Nach Ablauf einer gewissen
Zeit kehrte er zurück und gab
ein Mahl. Man feierte seine
Genesung und der Rektor der
Universität hielt eine schwung-
volle Rede auf den wieder-
gewonnenenKollegen. Professor
Mayer aber, ruhig und sachlich
wie immer, erwiderte: „Meine
Damen und Herren! Ich war
niemals krank, aber sprechen durfte ich nicht, sonst wäre alles
verdorben gewesen. Empfangen Sie hier die Lösung des Rätsels,
das erste Exemplar meines neuen Werkes: Ueber den wahren
Ausdruck der Gemütsbewegungen beim Menschen und beim Tier."
R. M.
Dffen.
Freundin: „Freust Du Dich denn gar
so sehr auf Deinen Umzug?"
Junge Frau: „D ja; wir ziehen in
einen Neubau, da darf ich den
ganzen Tag Klavier spielen."
Ausrüstung.
Veteran: „Was willst Du denn
Schorschl?" -
Nachbarssöhnchen: „Der Vater läßt
schön bitten und Sie möchten ihm
Ihren Vrden leihen, er will heut
betteln gehen."
Abwechslung.
— „So oft Deine Frau ein teueres
Kleid will, fällt sie in Ghnmacht?"
Ehemann (seufzend): „Ja, und so oft
dann die Rechnung kommt, ich!"
Schmeichelhafte Auslegung.
— „Der Baron erzählt, er habe in Afrika
auf der Löwenjagd riesiges Glück
gehabt."
— „So? wahrscheinlich will er dabei
sagen, daß er keinem Löwen be-
gegnet ist."
Ämter Anfang.
Dienstmädchen (das seine neue Stelle
aniritt): „War mein Schatz schon hier?"
Am Ä'richt.
Der Wenzelbauer hängt am G'richt,
Es is a recht a z'widre G'schicht.
A kloane Wechselfälscherei —
Was Schlimm's hat er net denkt dabei!
Dös bringt ihn auf amal jetzt nei',
Am Freitag soll d' Verhandlung sei'.
Da sinnt und tracht't er auf an Grund,
Daß ma d'Verhandlung aufschiabn kunnt.
Am Donnerstag ganz ungeniert
Is er ins G'richt dann nei' marschiert
Und sagt: „I bitt' schön, meine Herrn,
Die Sach' vo' mir muaß aufgschobn werdn,
Denn erstens kaibelt unser Kuah,
Ium zwoatn kimmt mei Göd morgn fruah,
Und Überhaupts Han i's scho dick:
Am Freitag hat der Mensch koa Glück."
O. I.
Droh.
Kellner: „Was belieben der Herr zu
speisen?"
Mandelblüh: „A Goldfasanenbraten."
Frommer Wunsch.
Sonntagsreiter (dessen Pferd «oll-
Sxrünge macht): „Ach, wenn doch die Wissen-
schaft erst so weit wäre, daß man auch
seinen Gaul hypnotisieren könnte!"
Geistreiche Frage.
Patient (im Vorzimmer eines Arztes, zu
einem andern Patienten): „Warten 5ie auch
auf den Herrn Doktor?"
Vielverheißend.
- „Gott, Jakob, wie musikalisch unser
Isidor schon ist!" —
— „Wieso Sara?" —
— „Hat er heut' die knarrende Tür
im Speisezimmer zehnmal auf und
zu gemacht!"
Ihre Anschauung.
— „Ja, liebe Huberbäuerin, mein
Bruder hat sich in der Badwanne
die Pulsader durchschnitten und sich
dann noch eine Kugel durch den Kopf
gejagt."
— „Teufi, Teufi, sterb'n aber die Stadt-
leut umständlich!"
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Der Psychiater.
immer zärtlicher und zärtlicher und bat schließlich um einen
Kuß. Wie aber das ungeschlachte Weib den närrischen Mann
wirklich küssen will, wehrt er ab und sagt: „Liebel Hingebung,
Kußstimmung I Vorgestülpte Lippen — — —I"
Weiter kam er nicht, denn die gefoppte Dame rüstete sich
zum Kampf.
„Was halten S' mich denn zum Narren," schreit die rabiate
Person und schlägt dem Professor den Hut vom Kopfe. „Sie
Haderlump, Sie alterI"
HerrKarl Anton Mayer kann
gar nichts mehr konstatieren.
Die Gbstlerin zieht alle Register
ihres beleidigten weiblichen
Stolzes, es sammelt sich im Nu
eine schaulustige Menge um das
sonderbare Paar, und schließlich
erscheint ein Schutzmann und
führt die Hökerin mit samt
ihrem verliebten Partner auf
die Wache.
Jetzt war der öffentliche
Skandal fertig, und wie nicht
anders zu erwarten, griff die
Presse den Fall auf. Sie be¬
richtete ausführlich die bereits
geschilderten Vorfälle und
förderte noch weitere schauder-
hafte Details zutage. So schrieb sie unter anderem, wie der
Professor eines Tages, in schönstem schwarzem Anzuge von
einer Promotion kommend, sich ein Vergnügen daraus gemacht
habe, sämtliche Hunde auf der Straße mit seinem Regenschirm
zu necken und zu reizen. Und er ließ nicht eher in diesem
Treiben nach, bis ihm ein wütender Köter die Hosen zerriß,
was ihn aber ungemein zu befriedigen schien.
Die Zeitungen knüpften daran eine ganze Reihe kritischer
Kommentare und die Folge davon war, daß der akademische
Senat schleunigst zusammentrat und von dem hohen Ministerium
einen sofort anzutretenden Urlaub für den arinxn, verdienten
Kollegen erbat, um seine Verabschiedung weniger schmerzhaft
einzuleiten.
Professor Karl Anton Mayer
ging fort. Er erholte sich aber
unglaublich rasch, ja, er arbeitete
sogar Tag und Nacht und war
seelenvergnügt wie nie. viele
seiner Bekannten besuchten ihn
und es war keine Täuschung
möglich, er wurde wieder gesund.
Nach Ablauf einer gewissen
Zeit kehrte er zurück und gab
ein Mahl. Man feierte seine
Genesung und der Rektor der
Universität hielt eine schwung-
volle Rede auf den wieder-
gewonnenenKollegen. Professor
Mayer aber, ruhig und sachlich
wie immer, erwiderte: „Meine
Damen und Herren! Ich war
niemals krank, aber sprechen durfte ich nicht, sonst wäre alles
verdorben gewesen. Empfangen Sie hier die Lösung des Rätsels,
das erste Exemplar meines neuen Werkes: Ueber den wahren
Ausdruck der Gemütsbewegungen beim Menschen und beim Tier."
R. M.
Dffen.
Freundin: „Freust Du Dich denn gar
so sehr auf Deinen Umzug?"
Junge Frau: „D ja; wir ziehen in
einen Neubau, da darf ich den
ganzen Tag Klavier spielen."
Ausrüstung.
Veteran: „Was willst Du denn
Schorschl?" -
Nachbarssöhnchen: „Der Vater läßt
schön bitten und Sie möchten ihm
Ihren Vrden leihen, er will heut
betteln gehen."
Abwechslung.
— „So oft Deine Frau ein teueres
Kleid will, fällt sie in Ghnmacht?"
Ehemann (seufzend): „Ja, und so oft
dann die Rechnung kommt, ich!"
Schmeichelhafte Auslegung.
— „Der Baron erzählt, er habe in Afrika
auf der Löwenjagd riesiges Glück
gehabt."
— „So? wahrscheinlich will er dabei
sagen, daß er keinem Löwen be-
gegnet ist."
Ämter Anfang.
Dienstmädchen (das seine neue Stelle
aniritt): „War mein Schatz schon hier?"
Am Ä'richt.
Der Wenzelbauer hängt am G'richt,
Es is a recht a z'widre G'schicht.
A kloane Wechselfälscherei —
Was Schlimm's hat er net denkt dabei!
Dös bringt ihn auf amal jetzt nei',
Am Freitag soll d' Verhandlung sei'.
Da sinnt und tracht't er auf an Grund,
Daß ma d'Verhandlung aufschiabn kunnt.
Am Donnerstag ganz ungeniert
Is er ins G'richt dann nei' marschiert
Und sagt: „I bitt' schön, meine Herrn,
Die Sach' vo' mir muaß aufgschobn werdn,
Denn erstens kaibelt unser Kuah,
Ium zwoatn kimmt mei Göd morgn fruah,
Und Überhaupts Han i's scho dick:
Am Freitag hat der Mensch koa Glück."
O. I.
Droh.
Kellner: „Was belieben der Herr zu
speisen?"
Mandelblüh: „A Goldfasanenbraten."
Frommer Wunsch.
Sonntagsreiter (dessen Pferd «oll-
Sxrünge macht): „Ach, wenn doch die Wissen-
schaft erst so weit wäre, daß man auch
seinen Gaul hypnotisieren könnte!"
Geistreiche Frage.
Patient (im Vorzimmer eines Arztes, zu
einem andern Patienten): „Warten 5ie auch
auf den Herrn Doktor?"
Vielverheißend.
- „Gott, Jakob, wie musikalisch unser
Isidor schon ist!" —
— „Wieso Sara?" —
— „Hat er heut' die knarrende Tür
im Speisezimmer zehnmal auf und
zu gemacht!"
Ihre Anschauung.
— „Ja, liebe Huberbäuerin, mein
Bruder hat sich in der Badwanne
die Pulsader durchschnitten und sich
dann noch eine Kugel durch den Kopf
gejagt."
— „Teufi, Teufi, sterb'n aber die Stadt-
leut umständlich!"