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Meggendorfer-Blätter — 58.1904 (Nr. 706-718)

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Nr. 713
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https://doi.org/10.11588/diglit.20903#0100
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96

Meggendorfer-Blätter, München

(Lin Tausch.

l

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3


Gut ausgeredet.
Bauer: „Die zehn Mark haben Sie aber schnell verdient, Herr Doktor!"
Advokat: „Soll ich vielleicht ein andermal langsamer arbeiten?"

(Lrkenntnls.
eim Feste war ein Maler, dessen Name
Berühmt war und gepriesen rings im Land. —
Es flehte schwärmend eine junge Dame:
„Schenkt Meister, nur ein Blatt von Eurer Handl" —
Der Künstler zog aus einem weiße Blatte,
Das schon die Dame in Bereitschaft hatte,
Schnell einen langen, etwas krummen Strich,
Mit einem wilden Schnörkel endend sich.
Da rief die Dame: „GH wie meisterlich,
Wie genial, entzückend!" — Und die Männer
Und andere Frauen drängten sich zum Kreis,
Den Strich beschauend mit dem Blick der Kenner,
Und laut dem Maler zollend Lob und Preis. —
Der aber senkt das Haupt und sprach im Stillen:
Ach, ist es denn des mächt'gsn Strebens wert,
Daß man um eines solchen Beifalls willen
Nach einen: großen Schaffen heiß begehrt?!
Wenn dieser Strich zum Lob genügt, wie klein
Mag meines ganzen Ruhmes Ursach' sein! —
Albert Roderich.


Zu der Buchhandlung.
Dienstmädchen: „Ich möchte ein Lexikon des guten Tones und der
feinen Sitte! . . . Selbstverständlich nicht für mich — ich weiß, was sich
schickt —, sondern für meine Herrschaft!"




Kasernenhofblüten.
„Mensch, Sie passen in die Uniform wie ein
Automobilist in den Verein zur Hebung des
Volkswohls I"

Feldwebel (zum Infanteristen): „Distler,
wenn Sie wieder im Zivil sind und heiraten,
lassen Sie mich's wissen. Ihr I-a möchte ich
hören."

Unteroffizier: „Donnerwetter, wie oft soll
ich es noch sagen — das sind königliche
Pferde, königliche Stallungen! Alles ist
königliches Eigentum. Merkt euch das!"
(Etwas später zum Rekruten): „Wo haben Sie
denn das Hufeisen gefunden?"
Rekrut: „Auf dem königlichen Misthaufen."

Der musikalische Brunnen.


Verantwortlicher Redakteur: Ferdinand Schreiber jr. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In Gesterreich-Ungarn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Eßlingen.
 
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