s32
München
Die wette.
feuert alle beide auf einmal zum Tempel hinaus! . . . Die Zeche ist aber
heute noch nicht bezahlt.
Star und Spaß.
tolz in seinem Vogelhäuschen
Sitzt Herr Matz — der junge Star,
will den Schnabel nimmer schließen,
Singt das ganze, liebe Jahr.
Pfeift sich Märsche, Arien, Vpern,
Die sein Herr ihm beigebracht; —
Unten sitzt ein Spatz am Brunnen,
Piepst hinein mit aller Macht.
Faßt den Star ein leichter Aerger:
„He — willst Du nicht ruhig sein?
wo geschulte Künstler singen,
Schickt sich nicht Dein kindisch Schrei'n I"
„Li — Herr Star" — erwidert jener —
„Nimm den Schnabel nicht zu voll,
Sonst muß Dir der Spatz noch sagen,
Was der Star doch wissen soll:
Ist mein Lied auch nicht vollendet
Künstlerisch — sei unbesorgt!'
Mein — ist alles, was ich singe,
Nicht von anderen erborgt;
Daß Du künftig nicht so protzest —
präg' Dir meine Antwort ein:
Besser, Piepspatz aus sich selber,
Als gedrillter Star zu sein . . !"
Ernst Stans.
Eigentümlicher Uauö.
„Weißt Du noch, Hans, in dieser Laube war es, wo Du mir den ersten
Kuß rauben durftest?"
Der Urcffeffwniü.
Bettler: „Die Zeiten sind wirklich miserabel; die vielen Arbeitslosen
verderben einem 's ganze Geschäft!"
(Sin Angriffspunkt.
Den Isidor Kohn mochte keiner leiden im Städtchen, die Geschäftsleute
am allerwenigsten. Gern hätten sie ihm was eingebrockt, sie wußten nur nicht wie:
denn er war schlau, sehr schlau! Der Haß der Leute konzentrierte sich schließlich auf
Kohns übermäßig große Nase; sie war wirklich polizeiwidrig. Und in geheimer
Bürgersitzung ward diesem Monstrum der Krieg erklärt, auf Grund von Z (2 der
Stadtbauordnung. Kohn mußte monatlich zehn Mark Steuer bezahlen, wegen
„Hineinragens seiner Nase in den gemeindlichen Luftraum!"
Veste Vrobe.
ann hast Du guten Scherz gemacht,
wenn der Genarrte froh drob lacht.
Berthold Kuhnert.
Ungewöhnliche Anteiligen;.
„Ja, mein Dmar ist ein schlaues Tier.
Hole ich gestern meinen kleinen Vfen aus
dem Salonwagen, um alte Zeitungen und
Schriften zu verbrennen, stopfe ihn voll und
zünde ihn an. Trotz mehrfacher versuche
wollte das Papier nicht brennen, der Vfen
hatte keinen Zug. Ich überlege einen Augen-
blick und mache ein paar kräftige Züge durch
meine Pfeife. Gmar schaute aufmerksam
zu. Da fiel mir ein, daß ich im Wagen
einen Blasebalg hatte. Gehe, um ihn zu
holen, und wie ich wieder herauskomme, was
sehe ich? Sitzt mein Dinar ganz stolz am
Boden, den Gfen als pfeife in der Pratzen
und zieht wie ein Pastor den Papierqualm
durch das Gfenrohr. Natürlich hatte er
bald den ganzen Vfen voll aufgeraucht und
verband so das Angenehme mit dem Nützlichen."
Verantwortlicher Redakteur: Ferdinand Schreiber jr. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In D est err ei ch - Un garn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Eßlingen.
München
Die wette.
feuert alle beide auf einmal zum Tempel hinaus! . . . Die Zeche ist aber
heute noch nicht bezahlt.
Star und Spaß.
tolz in seinem Vogelhäuschen
Sitzt Herr Matz — der junge Star,
will den Schnabel nimmer schließen,
Singt das ganze, liebe Jahr.
Pfeift sich Märsche, Arien, Vpern,
Die sein Herr ihm beigebracht; —
Unten sitzt ein Spatz am Brunnen,
Piepst hinein mit aller Macht.
Faßt den Star ein leichter Aerger:
„He — willst Du nicht ruhig sein?
wo geschulte Künstler singen,
Schickt sich nicht Dein kindisch Schrei'n I"
„Li — Herr Star" — erwidert jener —
„Nimm den Schnabel nicht zu voll,
Sonst muß Dir der Spatz noch sagen,
Was der Star doch wissen soll:
Ist mein Lied auch nicht vollendet
Künstlerisch — sei unbesorgt!'
Mein — ist alles, was ich singe,
Nicht von anderen erborgt;
Daß Du künftig nicht so protzest —
präg' Dir meine Antwort ein:
Besser, Piepspatz aus sich selber,
Als gedrillter Star zu sein . . !"
Ernst Stans.
Eigentümlicher Uauö.
„Weißt Du noch, Hans, in dieser Laube war es, wo Du mir den ersten
Kuß rauben durftest?"
Der Urcffeffwniü.
Bettler: „Die Zeiten sind wirklich miserabel; die vielen Arbeitslosen
verderben einem 's ganze Geschäft!"
(Sin Angriffspunkt.
Den Isidor Kohn mochte keiner leiden im Städtchen, die Geschäftsleute
am allerwenigsten. Gern hätten sie ihm was eingebrockt, sie wußten nur nicht wie:
denn er war schlau, sehr schlau! Der Haß der Leute konzentrierte sich schließlich auf
Kohns übermäßig große Nase; sie war wirklich polizeiwidrig. Und in geheimer
Bürgersitzung ward diesem Monstrum der Krieg erklärt, auf Grund von Z (2 der
Stadtbauordnung. Kohn mußte monatlich zehn Mark Steuer bezahlen, wegen
„Hineinragens seiner Nase in den gemeindlichen Luftraum!"
Veste Vrobe.
ann hast Du guten Scherz gemacht,
wenn der Genarrte froh drob lacht.
Berthold Kuhnert.
Ungewöhnliche Anteiligen;.
„Ja, mein Dmar ist ein schlaues Tier.
Hole ich gestern meinen kleinen Vfen aus
dem Salonwagen, um alte Zeitungen und
Schriften zu verbrennen, stopfe ihn voll und
zünde ihn an. Trotz mehrfacher versuche
wollte das Papier nicht brennen, der Vfen
hatte keinen Zug. Ich überlege einen Augen-
blick und mache ein paar kräftige Züge durch
meine Pfeife. Gmar schaute aufmerksam
zu. Da fiel mir ein, daß ich im Wagen
einen Blasebalg hatte. Gehe, um ihn zu
holen, und wie ich wieder herauskomme, was
sehe ich? Sitzt mein Dinar ganz stolz am
Boden, den Gfen als pfeife in der Pratzen
und zieht wie ein Pastor den Papierqualm
durch das Gfenrohr. Natürlich hatte er
bald den ganzen Vfen voll aufgeraucht und
verband so das Angenehme mit dem Nützlichen."
Verantwortlicher Redakteur: Ferdinand Schreiber jr. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In D est err ei ch - Un garn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Eßlingen.