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Meggendorfer-Blätter — 58.1904 (Nr. 706-718)

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Nr. 717
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https://doi.org/10.11588/diglit.20903#0141
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Zeitschrift für Humor und Aunst

f37

schreiber. Infolge der neuen
Schreibweise kommen nun
diese (0 Millionen Menschen
täglich mindestens zehnmal
in die Lage, das „h" weg-
zulassen, gibt mithin genau
hundert Millionen „h" pro
Tag. Wenn ich nun an-
nehme, daß man mit einem
Tropfen Tinte zehn „h"
schreiben kann, so brauche
ich zehn Millionen Tropfen,
um hundert Millionen „h"
damit ausführen zu können.
Nach sorgfältiger Berech-
nung gehen auf ein Gramm
zwanzig Tropfen Tinte, es
ergeben also zehn Millionen
Tropfen fünfmalhundert-
tausend Gramm oder fünf-
hundert Kilo Tinte für den
Tag. Nun will ich aber
das Jahr nur zu dreihundert
Tagen rechnen und die Sonn-
und Feiertagsschreiberei ganz
dreingeben, so habe ich drei-
hundert mal fünfhundert,
das sind pro anno einhundert-
fünfzigtausend Kilo, die wir
Tintenfabrikanten weniger
zu produzieren haben. Geht
Dir nun das rechte Licht
auf? Noch einige solcher
Aenderungen und wir sind
bankrott. Dann wirst Du
überhaupt nichts mehr zum
Anziehen habenI"

Dummheit.
^)ie Dummheit ist ein
Käfig,
Der keinen engt noch drückt;
Denn wer drin ist geboren,
Der fühlt sich drin beglückt.
O. I.

Das Höchste.
-ili (am Klavier): „Na, mar
das Lied nicht süß?"
t)anne: „Die reinste ge-
sungene Schlagsahnei"

Verschnappt.

Gast (bei Tisch): „Diese vorzügliche Lreinetorte haben gnädiges Fräulein gewiß selbst gebacken?"
Tochter des Kaufes: „Wie kommen Sie auf den Gedanken?"
Gast (verlegen): „Nun, ich meine, sie schmeckt so!"


Neues Wort.

. Bettler (vor der Tür eines Gendarmen): „Sakra, fetzt hätte
lch mich bald verbetteltl"

Stilblüte.

. . . Schließlich war der Professor auf seinem Spaziergang
tief in Gedanken und Morast versunken.

Der Künstler.
Im Hexameter schwelgt er voll göttlicher Kunstideale —
Dm Pentameter schon malt er den Isidor Kohn!

Auch em Schwerenöter.
Räub er (eine Dame überfallend): „Das Geld oder-i — so
ein reizender Käfer, warten Sie, einenKuß oder das Leben!"

O. I.
 
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