Zeitschrift für Humor und Au ns!
Standesgemäß.
Frau Aommerzienrat Silberstein (als ihr der haus-
weiter geht, komme ich noch ins Mausoleum."
Aus der Schute.
Lehrer (in der Geschichtsstunde): „Aannst Du mir noch einen beim
Volke so recht beliebten Mann nennen?"
Schüler: „Der Geldbriefträger!"
in Jüngling schrieb ein süß Gedicht
Auf eine holde Maid;
Er schrieb, wie ein verliebter spricht,
Wenn er nicht recht gescheit:
Der poetische -Liebhaber.
Und als das Gpus war gemacht,
Da hat er's deklamiert
Und ward von all der Bilderxracht
Entzückt und tief gerührt.
Ihr Schwanenhals aus Marmor war,
Rotrosen Mund und Wang',
Gesponnen Gold ihr Lockenhaar —
So ging's zehn Strophen lang.
Er trug sich's immer wieder vor,
Sein eigner Troubadour,
Bis er zuletzt den Sinn verlor
Für wirkliche Natur.
Als er die Liebste wiederfand,
Hat er enttäuscht geschaut:
Rein Marmorhals, nicht Sammethand —
Ach, nur vulgäre Haut!
Doch was der Tragik Höchstes ist:
Er liebt sie heut nicht mehr,
Er läuft als arger Pessimist
Und Weiberfeind umher. —
So geht's, wenn man Gedichte schreibt
Und die Natur vergißt,
Weil doch die Welt natürlich bleibt,
Auch wo sie lyrisch ist.
Ernst Weber.
Kein Grund.
Angestellter (derkrankheitshalbereinen Tug im Geschäft gefehlt hat, sich beim
Lhef entschuldigend): „Herr Lhef werden verzeihen, daß ich
nicht kommen konnte, hatte mir anscheinend den Magen
verdorben, konnte den ganzen Tag nichts essen."
Ehef: „So, das hätten Sie auch hier im Geschäft besorgen
können."
Ausweg.
Baron (frühmorgens zum neuen Diener): „Jean, was ist denn los I
Warum haben Sie denn die Fahne oben aufgezogen
und warum nur auf Halbmast!"
Diener: „Ich hab' so 'was gehört, daß der Herr Baron heut'
Geburtstag haben, da ich die Sach' aber net genau g'wußt,
hab' ich mir s' halt net höher 'naufzuziehen getraut."
Des Försters Heirat.
Humoreske von G. A. Müller.
n vier Wochen geht's auch bei mir los, Linder," sagte
der Förster Lange gelegentlich einer Stammtischdebatte
über Ehe und Familienleben. Doch ein allgemeines
spöttisches Lachen ward ihm dafür seitens der Tischrunde zuteil.
Denn so oder ähnlich hatte er bereits über hundertmal gesagt
und doch nicht Wort gehalten, was ja auch bei einem Förster,
einem Lateiner von
Gottes Gnaden, gar
nicht anders zu erwarten
>st. Dazu war Förster
Tange als ein Anicker
und Pfennigfuchser ersten
langes bekannt, der
schon aus Scheu vor den
kosten der Hochzeit lieber
sein Leben lang unbe¬
weibt bleiben würde.
Aber der Förster ließ sich
nicht beirren.
„von mir aus lacht,
soviel ihr wollt," fuhr
er ernsthaft fort. „Mer
Zuletzt lacht, lacht am
besten und in vier
Wochen seht ihr mich
als rechtschaffenen Ehe-
wann. Ihr seid natürlich alle zur Hochzeit eing'laden — am
fünfzehnten im nächsten Monat — und grad fidel muß es
werd n. Echten Schampus laß ich auffahr'n und z'essen gibt's,
baß ihr platzen sollt. Ein jeder kann sich bestell'», soviel und
was er mag l"
Ein neues ungläubiges Gelächter war die Antwort, indessen
hatte der Förster diesmal doch mit einem gewissen Ernst ge-
sprochen, so daß man das Thema nicht so ohne weiteres fallen
lassen wollte, und so fragte der Lehrer mit einer Art ironischer
Teilnahme: „Darf man denn wissen, Herr Förster, wer die
Auserwählte ist?"
„Dös ist einstweilen
noch ein G'heimnis,"
antwortete der Förster
mit pfiffigem Schmun-
zeln. „Bei der Hochzeit
werd's es schon sehen.
Von hier und der Um-
gegend ist sie nicht."
„Also a Fremde —
schaust'n oa, den Herrn
Förster, von hier is eahm
koane guat gnua!"stichelte
der Schneider.
„Und wo find't denn
d'Hochzeit statt?" forschte
der Bader.
„Wo die Braut
wohnt," antwortete lako-
nisch der Gefragte. „Und
wo dös ist, braucht Ihr
ehvor nicht wissen! Am fünfzehnten Mai fahr ich zu ihr und am
Abend nachher erwarte ich euch im Gasthaus zu den „drei
Tannen" zum Hochzeitsschmaus!"
„Schau, schau, so weit draußen, a guate Stund von hier,
dös wird a schwerer Hoamweg," spöttelte der Schmiedlenz.
Standesgemäß.
Frau Aommerzienrat Silberstein (als ihr der haus-
weiter geht, komme ich noch ins Mausoleum."
Aus der Schute.
Lehrer (in der Geschichtsstunde): „Aannst Du mir noch einen beim
Volke so recht beliebten Mann nennen?"
Schüler: „Der Geldbriefträger!"
in Jüngling schrieb ein süß Gedicht
Auf eine holde Maid;
Er schrieb, wie ein verliebter spricht,
Wenn er nicht recht gescheit:
Der poetische -Liebhaber.
Und als das Gpus war gemacht,
Da hat er's deklamiert
Und ward von all der Bilderxracht
Entzückt und tief gerührt.
Ihr Schwanenhals aus Marmor war,
Rotrosen Mund und Wang',
Gesponnen Gold ihr Lockenhaar —
So ging's zehn Strophen lang.
Er trug sich's immer wieder vor,
Sein eigner Troubadour,
Bis er zuletzt den Sinn verlor
Für wirkliche Natur.
Als er die Liebste wiederfand,
Hat er enttäuscht geschaut:
Rein Marmorhals, nicht Sammethand —
Ach, nur vulgäre Haut!
Doch was der Tragik Höchstes ist:
Er liebt sie heut nicht mehr,
Er läuft als arger Pessimist
Und Weiberfeind umher. —
So geht's, wenn man Gedichte schreibt
Und die Natur vergißt,
Weil doch die Welt natürlich bleibt,
Auch wo sie lyrisch ist.
Ernst Weber.
Kein Grund.
Angestellter (derkrankheitshalbereinen Tug im Geschäft gefehlt hat, sich beim
Lhef entschuldigend): „Herr Lhef werden verzeihen, daß ich
nicht kommen konnte, hatte mir anscheinend den Magen
verdorben, konnte den ganzen Tag nichts essen."
Ehef: „So, das hätten Sie auch hier im Geschäft besorgen
können."
Ausweg.
Baron (frühmorgens zum neuen Diener): „Jean, was ist denn los I
Warum haben Sie denn die Fahne oben aufgezogen
und warum nur auf Halbmast!"
Diener: „Ich hab' so 'was gehört, daß der Herr Baron heut'
Geburtstag haben, da ich die Sach' aber net genau g'wußt,
hab' ich mir s' halt net höher 'naufzuziehen getraut."
Des Försters Heirat.
Humoreske von G. A. Müller.
n vier Wochen geht's auch bei mir los, Linder," sagte
der Förster Lange gelegentlich einer Stammtischdebatte
über Ehe und Familienleben. Doch ein allgemeines
spöttisches Lachen ward ihm dafür seitens der Tischrunde zuteil.
Denn so oder ähnlich hatte er bereits über hundertmal gesagt
und doch nicht Wort gehalten, was ja auch bei einem Förster,
einem Lateiner von
Gottes Gnaden, gar
nicht anders zu erwarten
>st. Dazu war Förster
Tange als ein Anicker
und Pfennigfuchser ersten
langes bekannt, der
schon aus Scheu vor den
kosten der Hochzeit lieber
sein Leben lang unbe¬
weibt bleiben würde.
Aber der Förster ließ sich
nicht beirren.
„von mir aus lacht,
soviel ihr wollt," fuhr
er ernsthaft fort. „Mer
Zuletzt lacht, lacht am
besten und in vier
Wochen seht ihr mich
als rechtschaffenen Ehe-
wann. Ihr seid natürlich alle zur Hochzeit eing'laden — am
fünfzehnten im nächsten Monat — und grad fidel muß es
werd n. Echten Schampus laß ich auffahr'n und z'essen gibt's,
baß ihr platzen sollt. Ein jeder kann sich bestell'», soviel und
was er mag l"
Ein neues ungläubiges Gelächter war die Antwort, indessen
hatte der Förster diesmal doch mit einem gewissen Ernst ge-
sprochen, so daß man das Thema nicht so ohne weiteres fallen
lassen wollte, und so fragte der Lehrer mit einer Art ironischer
Teilnahme: „Darf man denn wissen, Herr Förster, wer die
Auserwählte ist?"
„Dös ist einstweilen
noch ein G'heimnis,"
antwortete der Förster
mit pfiffigem Schmun-
zeln. „Bei der Hochzeit
werd's es schon sehen.
Von hier und der Um-
gegend ist sie nicht."
„Also a Fremde —
schaust'n oa, den Herrn
Förster, von hier is eahm
koane guat gnua!"stichelte
der Schneider.
„Und wo find't denn
d'Hochzeit statt?" forschte
der Bader.
„Wo die Braut
wohnt," antwortete lako-
nisch der Gefragte. „Und
wo dös ist, braucht Ihr
ehvor nicht wissen! Am fünfzehnten Mai fahr ich zu ihr und am
Abend nachher erwarte ich euch im Gasthaus zu den „drei
Tannen" zum Hochzeitsschmaus!"
„Schau, schau, so weit draußen, a guate Stund von hier,
dös wird a schwerer Hoamweg," spöttelte der Schmiedlenz.