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Meggendorfer-Blätter, München
Line parkl'tuäie.
Der Mückterne Jüngling.
Kindermund.
Lehrer: „Und nun sage mir, Fritzchen, in was Loths
Weib verwandelt wurde, als es sich umsah."
Fritz chen (schweigt).
Lehrer: „Nun, in eine Salz ....?"
Fritzchen (freudig): „In ein Salzstangerl."
Die wirksame Aleiboöe.
Humoreske von C. A. Hcnilig.
skar und Hannchen waren jetzt gerade vier Wochen
verheiratet, oder richtiger gesagt, sie befanden sich nach
Absolvierung der üblichen Hochzeitsreise unter den
verschiedenen Himmeln Italiens seit nunmehr vier Wochen in
dem behaglichen Heim, das künstlerischer Geschmack und Sinn
für häusliche Gemütlichkeit zu einem kleinen Paradies soliden
Eheglücks gestaltet hatte. Aber wie mit dem Himmel auf ihrer
Hochzeitsreise, so erging es ihnen auch mit dem in ihrer Ehe.
Anfangs blau und lachend, nahm er gar bald eine trübe Färbung
an, kleine Wölkchen sammelten sich, die sich immer mehr und
mehr verdichteten und sich schließlich in einem veritablen, ehe-
lichen Gewitter entluden. Und der Grund hiefür war nichts
Geringeres als Frau Hannchens Kochkunst. Sie hatte zwar
in ihrer Mädchenzeit eine Kochschule besucht, aber dort mußte
ja das Gekochte niemand anders essen, und die Schülerinnen
waren darum sehr stolz auf ihre Erfolge. In der Ehe aber
machte sich die Sache nunmehr anders. Hier hieß es, die Theorie
in die Praxis zu übersetzen und das Herz des Mannes durch
den Magen zu regieren. Und so weit war man in dem Koch-
institut noch nicht gekommen.
Im Anfang hatte Gskar gute Miene zum bösen Spiele ge-
macht und den mißglückten Kochversuchen seines Weibchens
alle Ehre angetan. Dann versuchte er durch allerhand scherzhafte
vergleiche seine Gattin auf ihre gastronomischen Entgleisungen
aufmerksam zu machen, später wurden seine Scherze schon ge-
zwungener und arteten bei ganz besondern Gelegenheiten zum
offenen Unbehagen aus, bis endlich sein Aerger mit seinem
gesamten ästhetischen Gefühl durchging, und er brutal erklärte:
Line solche Fresserei hänge ihm nunmehr zum Halse heraus.
Frau Hannchen fiel in wein- und allerhand andre Krämpfe.
Mit Mühe gelang es Dskar, sie wieder zu sich zu bringen,
dann versuchte er, seinen Zornesausbruch so gut als möglich
Meggendorfer-Blätter, München
Line parkl'tuäie.
Der Mückterne Jüngling.
Kindermund.
Lehrer: „Und nun sage mir, Fritzchen, in was Loths
Weib verwandelt wurde, als es sich umsah."
Fritz chen (schweigt).
Lehrer: „Nun, in eine Salz ....?"
Fritzchen (freudig): „In ein Salzstangerl."
Die wirksame Aleiboöe.
Humoreske von C. A. Hcnilig.
skar und Hannchen waren jetzt gerade vier Wochen
verheiratet, oder richtiger gesagt, sie befanden sich nach
Absolvierung der üblichen Hochzeitsreise unter den
verschiedenen Himmeln Italiens seit nunmehr vier Wochen in
dem behaglichen Heim, das künstlerischer Geschmack und Sinn
für häusliche Gemütlichkeit zu einem kleinen Paradies soliden
Eheglücks gestaltet hatte. Aber wie mit dem Himmel auf ihrer
Hochzeitsreise, so erging es ihnen auch mit dem in ihrer Ehe.
Anfangs blau und lachend, nahm er gar bald eine trübe Färbung
an, kleine Wölkchen sammelten sich, die sich immer mehr und
mehr verdichteten und sich schließlich in einem veritablen, ehe-
lichen Gewitter entluden. Und der Grund hiefür war nichts
Geringeres als Frau Hannchens Kochkunst. Sie hatte zwar
in ihrer Mädchenzeit eine Kochschule besucht, aber dort mußte
ja das Gekochte niemand anders essen, und die Schülerinnen
waren darum sehr stolz auf ihre Erfolge. In der Ehe aber
machte sich die Sache nunmehr anders. Hier hieß es, die Theorie
in die Praxis zu übersetzen und das Herz des Mannes durch
den Magen zu regieren. Und so weit war man in dem Koch-
institut noch nicht gekommen.
Im Anfang hatte Gskar gute Miene zum bösen Spiele ge-
macht und den mißglückten Kochversuchen seines Weibchens
alle Ehre angetan. Dann versuchte er durch allerhand scherzhafte
vergleiche seine Gattin auf ihre gastronomischen Entgleisungen
aufmerksam zu machen, später wurden seine Scherze schon ge-
zwungener und arteten bei ganz besondern Gelegenheiten zum
offenen Unbehagen aus, bis endlich sein Aerger mit seinem
gesamten ästhetischen Gefühl durchging, und er brutal erklärte:
Line solche Fresserei hänge ihm nunmehr zum Halse heraus.
Frau Hannchen fiel in wein- und allerhand andre Krämpfe.
Mit Mühe gelang es Dskar, sie wieder zu sich zu bringen,
dann versuchte er, seinen Zornesausbruch so gut als möglich
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Eine Parkstudie
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildbeschriftung: Der schüchterne Jüngling
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1905
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1910
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Zeitpunkt Aufnahme (normiert)
2013-11-21 - 2013-11-21
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 63.1905, Nr. 774, S. 44