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Meggendorfer-Blätter — 72.1908 (Nr. 888-900)

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https://doi.org/10.11588/diglit.28503#0052
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LeitfäirM für Humor unü Kunl^

4S

ver ?2rnilien-5enior

von Karl koäc


eins, Dreikcrr v, Dornkeim, Königlicher Sortepee-
fäknrick unci ältester männlickcr Sepräfentant äerer
freikerrlick Dornkeimfcken Damilie ist verstimmt.

verletzt, empört,
Uleskalb?

S
s

Sitte: 2u äen großen llerbstmanüvern war in clem alten
kerrlicken Dornkeimer Lickenforst äas Delälager befohlen
woräen, Unä äs hatte er es für feine pflickt gehalten, äie
Damen feines freikerrlicken Dlaules, iä est feine Dante, äie
verwitwete Dreifrau Uermione v, Dornkeim auf Sckloß
Dornkeim unä äeren Döckter Ulrike unä Olrike, feines ritter-
lichen Schutzes unä Oeleites ru verfiärern, fofern es fie ge-
lüften tollte, äss Delälager ru betuchen, M
Nun finä äie Dreifrau unä ihre älteste Dockter Ulrike wohl

erschienen, aber beiäe Damen haben sich sofort -- äie ver-
witwete Drau Dante von feinem Negimentskommanäeur,
Dberftleutnant v, Scherben, äie rwanrigjäkrige Mu kme Ulrike
von äem Oberleutnant v. Starke aus feiner Sckwaäron, in

Selcklag nehmen taffen, ohne ihn auch nur eines verwsnät-
schaftlichen, geschweige eines respektvollen örußes als statuten-
mäßigen Damilien-Senior ru würäigen.
Das bokrt unä nagt in feiner
freikerrliären Däknricks-

raffelt ab. Nun rast er außerhalb äes Delälagers im ixlalä-
äunkel 'rum, an feinen heiligsten Seluklen verraten, weil
— Mukme klrike, feine Loeuräame, wie er plötzlich entäeckt

- nickt mitgekommen ist, M
Da rennt er äielelbe Doeuräame fast um, M
„Neins — Du? Das ist aber fein!" A!
„Kleiner Dreckäacks! Ich äenke, Du liegst ru Saus im Sette!"
M „So äumm! bilo äie anäeren hier stnä! Sin gleich
wieäer aufgestanäen unä nachgerannt!"
„So stehst Du aus!" '<W
„Sin ick! Drag' äie alte Nanne! Nber festen kann man
stier nichts! Komm, nimmst mich mit 'rein!"
„Nllemal! Nber nach Naus rurückgekn äarfst Du nickt
allein!" A
„!ck stabe keine Dingst!" W
„lck will es aber nickt!" A
„bilas geht äenn Dick äas an?" K

„Sekr viel, Snääigste! Sin als ältester männlicher Neprälen-
tant äerer Dreiherren v, Dornheim für äie kkre auck äer

Damen unteres Kaufes verantwortlick!" N
„Nu^ek! Das ist aber großartig, Dunge! Menn äas Ulrike
kört, lackt ste fick 'en Nst! Nun komm aber! Ick muh
wieäer ru Naus fein, ehe äie anäeren rurücktakren!"

brüst fo wütenä, äaß er —
bei äer Drau Dante äarf er
äies, äes Nerrn Negiments-
kommanäeurs wegen, nickt
wagen — ein bistel lehr
energilck an Muhme Ulrike
hinrastelt unä fcknarrt:
„Nek , , , warum ist äenn
— Saräon, Nerr Oberleut-
nant! — Dreiin klrike nickt
mitgekommen, allergnä-
äigste Mukme?" W
Darob lacken äie allergnä-
äigste Muhme unä äer Ober-
leutnant lustig auf. Unä
äie mit äem Negiments-
kommanäeur äaneben stt-
rcnäe Dante antwortet gü-
tig: „DieberDunge, äas Kinä
äurtten wir äen Setakren
eines kriegerilcken Delä-
lagersnicktsusfetzen, Uaben
es äeskalb ru Sctt gebrsckt,
ehe wir kerfukren," Unä
äabei fpielt ein fo loler
Sckalk über ihr noch immer
jugenälckönes Sestckt, äaß
äen Sortepeefäknrick äas
wiläeDerlangen anwanäelt,
äer Drau Dante a tempo ru
erwiäern: „lck bin äer Sor-
tepeekähnrick, Dreiherr v,
Dornheim, gnääigste Drau
Dante; aber kein lieber
Dunge!" Dock äie Nähe äes
stegimentskommanäeurs
äämptt äiefen Ueläenmut,
Lr belckränkt stck auf ein
fcknarrenäes „Seäaure fekr,
gnääigste Drau Dante!" unä

Lusgewicken

Detzt mockte >ck Klavier fpielen,"
r: „Sei lknen, Dräulein Snna, ist
ja ieäes Mort Mustk,"
 
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