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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 36.1899 (Nr. 419-431)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16697#0043
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!77eggendorfer-> öumoristische Biätter

Äin Schwerenöter.

Dame: „ksaben Sie nicht schon bcmcrkt, kserr Lieutcnanch daß ich ungleiche Augcn habe?"
Lieutenant: „Gcwiß, meine Gnädige, eines ist schöner als das anderel"

(Lin gutes Aiittel.

Humoreske von E. M. W.

r. kseino kommt in den Gartensalon, wo das Frnhstiick
genonnnen wird. Er setzt sich zu Tisch, ziindet eine
Ligarre an, legt sie aber nach einigen Zügen wieder
sort. Er greift nach der Zeitung, will lesen, dies geht aber auch
nicht. Der kräftige Mann will die Last, unter der er seufzt,
abschütteln. Der Mlle des Menschen vermag ja so viell Aber
geaen den grimmen Feind,^«m der Doktor heute verfallen, ver-
mag auch ein eiserner Wille nichts l verraten wir es nur. Lin
Aatzenjammer, grimmer Vtz^lität, schafft dem armen iheino heute
Ljöllcnqualen. Ls ist ihm jnst kein unbekanntcs Leiden; aber
frühcr brauchte er nicht dagegen anzukämpfen. Er blieb im
Bette, so lange ihm der Aopf brummte, schickte seinen Diener

um delikate ijäringe, und seine ÜZuartierfran, die gute Scele,
brachte ihm einen Thee, der ihren Alten, wie sie sagte, anch
immer schnell wieder auf die Beine gebracht hatte. Seit einem
halben Iahre ist er aber verheiratetl — —

Die ganzen sechs Monate war er unglaublich solid; abcr
der Abschiedsfeier gestern Abend war nicht auszuweichen — und
da übersah er esl — Er iibersah auch seinen Sesscl, als er sich
nach dem ausgebrachten „kjochl" wiedcr setzen wollte, und
plumpste neben demselben zu Boden. wenn das seine Frau
gesehen hättell — — Gbwohl von rechts und links sofort
ksilfe kam, wollte das Aufstehen doch kaum gelingen. Mit-
leidige Seelen brachtcn ihn heim. Line schwache Lrinncrung
 
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