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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 36.1899 (Nr. 419-431)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16697#0061
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INeggendorfers humoristische Blätter.

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dcs Lob, um welches aber mir wcnizer zu thun war, wie daruin, daß sie
sich von nun an der bciden Iungens mit sachvcrständigen lsänden annehinen
würde. Das geschah denn auch uud in eincr lveise, die inich init dcm alten
Gemüte wieder aussöhnte, und Frau lliarie, die, Gott sei Oank, pünktlich, aber
mit flicgenden Pulsen eintraf, konnte sich an dem Anblick ihrer von Sattheit
und Rcinlichkeit glänzenden Sprößlingc erholen. Ihrem geübten Auge
cntging es jedoch nicht, daß bei ksans eine verändcrung vorgegangen war,
woraus ich für mich folgerte, daß meine Leistungen recht unvollkommen scin
mußten. Trotzdem erschöxfte sich die zärtlichc Akama in Danksagungcn gegeu
meinc lvirtin, die davon glücklichcrweise kein lvort verstand und erst bei
Empfangnahme eines von der Mutterliebe bemessenen Trinkgeldes im letztcn
Augenblicke begriff, daß sie mit meinen Federn geschmückt dastand. Ich iiber-
ließ ihr diesen Schmuck neidlos, denn kcine Folter der lvelt hätte mir Frau
Marie gegenüber die kvahrheit entlockt, dafür war Erich da, dem ich die
Sache nicht schenken wollte. Zunächst war mcine cinzigc Sorge, Mutter und
Kinder rechtzeitig zur Bahn zu bringen, was bestens gelang, und als ich alle
drei glücklich im wagen hattc und der Zug sich in Bewegung setzte, durftc ich
Lrichs Depesche als verbüßt ansehen, die ich übrigens noch an demselben Tagc
durch einen stimmungsvollen Bericht über den inhaltreichen Aufenthalt seiner
Descendenten bci mir beantworteto. Nach cinigen Tagen lief dic Lrwiderung
ein, die von vergnügcn und boshaften Bemerkungen strotztc und das Vcisprechen
enthielt, mich in vamcnkrcisen empfehlen zu wollen. Bcigelegt war cin
Gruppenbild meincr kleincn Gäste, dcssen Rückseite die kvortc trug:

„In der Erinn'rung reinem Glanz

Betrachte uns, besonders Hans."

Die Värenfährle
oder bas sifaniierle Zagdgigerl.

Dpiinrisnrus.

^frior Sxatzen hiipftcn mit Schreien und Zank
6^ Auf meiner stcinernen Fenstei bank i
Drci alte und ein junger
Mit scheinbar beträchtlichem lsunger,
kvorauf ich, als Mensch von Moralität,

Meine Frühstückssemmel zerbröseln thät,

Um diese crgötzlichen Anaben

Aus christlicher Liebe zu laben;

was denn auch, wie zu erwarten stand,

Die herzlichste Anerkennung fand.

Ich licß sie diskret und taktvoll dinieren
Und ging unterdes im Kosmos spaziercn.

— Als ich zurückkam nach einigen Stundcn,
kvaren die kjerrschasten alle verschwunden,
khatt' aber jedor mir etwas geweiht
Als zeitliches Denkmal der Dankbarkeit.

„Der Dankbarkeit? Du Vptimistl"

Lntgcgnet einer, der keiner ist.

Iawohl! Ich glaube, was inich freut.

Soll ich hier kritisch prüfen und wägen?

(>) neinl — Sie thatcn's aus Dankbarkeit
Und warcn nur um den Ausdruck vcrlegen.

Dr. Owlglah.


Nodernes Küchenpech.

Freunain: „Deinc gegenwärtige bjerrschaft soll sich ja oft in Geldverlegenheit
ocfinden?"

Aöchin: „Ach, et is ecn Iammer, dreimal habcn sie mein Zwcirad
schon vcrsetzt."

Die ^»auplfache.

— „Sie hatten auf der See Gewitter, Sturui, Uollision — und das nennen
Sie gute Fahrt?"

„Ia, menn Sie auf dicse Kleinigkeitcn sehcn — aber ich hatte doch
dafür meine Frau nicht bei mirl"



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