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https://doi.org/10.11588/diglit.20267#0108
Nleggendorfers Hurnoristische Blätter.
tOO
i?Zcscheidencr Mmsch.
Alte Iungfer: „Ach, wenn wenigstens einmal das G eriicht aufkäine,
daß ich verlobt seil"
Der Hiaslbauer in öer Kunstausstelluna-
^er bfiaslbauer besucht an einem schönen INarkttag, nachdein er seine Ge-
/ schäfte abgewickelt hat, die Uunstausstellung. Um sich aber das Geld
fiir den Aatalog zu sxaren, geht er vorher zum bferrn Privatier Zeiserl,
der bei ihin in der Soinmerfrische gewohnt hat und bittet sich einen Aatalog
aus. „UUt vergniigen," sagt Ieiserl, „schau Dir nur die Bilder recht gcnau an,"
und gibt ihm einen Uatalog. Zeiserl, der gerne mit andcrn seinen Sxaß treibt, hat
ihm den Aatalog vom vorigen
Iahre geliehen, und freut sich schon
insgeheim iiber die Verbliiffung dcs
lfiaslbauern. thiasl bedankt sich
recht frcundlich, versxricht, den Aa-
talog nach verlassen der Ausstellung
wiederzubringen und trollt davon.
lfiasl begibt sich in die Uus-
stellung. Ukit aufgerissenem Ulund
und Augen betrachtet er die vielen
Bilder, und nachdem er sich von
seinem Lrstaunen etwas erholt hat,
will er auch seinen Aatalog be-
niitzen, um zu wissen, was die ein-
zelnen Bilder vorstellen. vor einem
Bilde, das eins Nymxhe im Grase
liegend darstellt, bleibt er stehen
und schlägt nach. „Nr. 25," sagt
er, „werd'n's gleich hab'n." — „Uuh
aus der Weide" steht im Latalog.
„Saxendi," denkt er sich, „an Stall niit solchene
Aiih' möcht i a hab'n, war mir leicht lieber wie
iiieine z' Oaus; allerdings, was d' Bäuerin dazu
wohl sag'n thät? — Geh'n ma weiter." Das
nächsie Bild, welchcs sein Interesse wachruft,
ist eine Bauernkirchweih mit Tanz und Utusik.
„Da schau her," sagt er, „a Airta, inöcht do
wissen, wo die is. Nr. 77, also nachschlag'nl"
Nr. 77: „Stillleben", sagt der Ratalog.
„Ietzt des macha's guat, d' Stadtlcut, Still-
leben, de hab'n a nia a Airta mitg'macht, sunst
müßten's wissen, daß da gar net so still zua-
geht. Nix is, schau'n mer a anders an." Der
lhiasl ist ein großer Tierfreund, drum bleibt er
bei cineni Bilde, auf dem zwei Affen in einem Aäfig
dargestellt sind, stehen. „Da schau her," sagt er,
„die zwei gsall'n mer, da muaß i ini Biiachl nach-
schlag'n. ;>2 hoaßt's." — Nr. >>5: „Adam
nnd Eva ini sdaradies." — „Adam und Tva,"
brummt er, „also stanim' mer halt doch von
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i?Zcscheidencr Mmsch.
Alte Iungfer: „Ach, wenn wenigstens einmal das G eriicht aufkäine,
daß ich verlobt seil"
Der Hiaslbauer in öer Kunstausstelluna-
^er bfiaslbauer besucht an einem schönen INarkttag, nachdein er seine Ge-
/ schäfte abgewickelt hat, die Uunstausstellung. Um sich aber das Geld
fiir den Aatalog zu sxaren, geht er vorher zum bferrn Privatier Zeiserl,
der bei ihin in der Soinmerfrische gewohnt hat und bittet sich einen Aatalog
aus. „UUt vergniigen," sagt Ieiserl, „schau Dir nur die Bilder recht gcnau an,"
und gibt ihm einen Uatalog. Zeiserl, der gerne mit andcrn seinen Sxaß treibt, hat
ihm den Aatalog vom vorigen
Iahre geliehen, und freut sich schon
insgeheim iiber die Verbliiffung dcs
lfiaslbauern. thiasl bedankt sich
recht frcundlich, versxricht, den Aa-
talog nach verlassen der Ausstellung
wiederzubringen und trollt davon.
lfiasl begibt sich in die Uus-
stellung. Ukit aufgerissenem Ulund
und Augen betrachtet er die vielen
Bilder, und nachdem er sich von
seinem Lrstaunen etwas erholt hat,
will er auch seinen Aatalog be-
niitzen, um zu wissen, was die ein-
zelnen Bilder vorstellen. vor einem
Bilde, das eins Nymxhe im Grase
liegend darstellt, bleibt er stehen
und schlägt nach. „Nr. 25," sagt
er, „werd'n's gleich hab'n." — „Uuh
aus der Weide" steht im Latalog.
„Saxendi," denkt er sich, „an Stall niit solchene
Aiih' möcht i a hab'n, war mir leicht lieber wie
iiieine z' Oaus; allerdings, was d' Bäuerin dazu
wohl sag'n thät? — Geh'n ma weiter." Das
nächsie Bild, welchcs sein Interesse wachruft,
ist eine Bauernkirchweih mit Tanz und Utusik.
„Da schau her," sagt er, „a Airta, inöcht do
wissen, wo die is. Nr. 77, also nachschlag'nl"
Nr. 77: „Stillleben", sagt der Ratalog.
„Ietzt des macha's guat, d' Stadtlcut, Still-
leben, de hab'n a nia a Airta mitg'macht, sunst
müßten's wissen, daß da gar net so still zua-
geht. Nix is, schau'n mer a anders an." Der
lhiasl ist ein großer Tierfreund, drum bleibt er
bei cineni Bilde, auf dem zwei Affen in einem Aäfig
dargestellt sind, stehen. „Da schau her," sagt er,
„die zwei gsall'n mer, da muaß i ini Biiachl nach-
schlag'n. ;>2 hoaßt's." — Nr. >>5: „Adam
nnd Eva ini sdaradies." — „Adam und Tva,"
brummt er, „also stanim' mer halt doch von