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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 43.1900 (Nr. 510-522)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20908#0053
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Hleggendorfers Humoristische Blätter.

^5

Der große Viccolo.

Gast: „ptlccoio,

piccolo (herbeieilend): „Sie wünschen, mein kserr?"

<3ast: „Ich habe dem Piccolo gerufen, nicht Ihnen."

Piccolo: „Lntschuldigen Sie, ich bin der neue Piccolo."

Gast: „was, Piccolo? Sie sind ja schon das reinste Fagottl"

(Kalant.

Frau (im Maskenkostüm): „wie ge-
salle ich Dir als Lorelei?"
Mann:„<vh ganz lorelei—dlichl"

<öut gelagt.

A. : „So, der junge Baron ist recht
im Gerede?"

B. : „Ja, er wird von alten
,Flammen' umzüngeltl"

Äus der Kaserne.

Unteroffizier: „Donnerwetter,
ist der Meier wieder zappelig l Ich
glaube,der Uerl ist im O-Zug auf
die welt gekommenl"

Rat.

willst Du Dein Ziel erreichen

ganz gewiß,
Schau auf den weg und nicht
aufs kjindernis.

W.

Iminer Vroh.

Aommerzienratlan seinen, Geld-
sxind einen Einbrecher ertapxend): „kfeißt

mer e Geschäft l will der Mensch
in einer Nacht Millionär
werdenl"

Mnderrnund.

Lieschen: „Mutter, warum weinst
Du denn?"

Mutter: „G, ichhabevielGrundl"

Aarl (Sohn eines Güterhändlers, gerade
auf Besuch): „wie viele ,Tag-
werk/ Tante?"

Die IKelagerung.

tzumoreske von Jos. Herrmannsdorfer.

s war ein wunderschöncr Frühlingstag. Gin Tag, wie
man ihn nicht „alle Tage" antrifft. warm schien d,e
Sonne hernieder und ein winzig kleiner Sonnenstrahl
wurde durch das gegenüber liegende Lenster in mein Atelier
hereinreflektiert. Der kleine Sonnenstrahl gcnügte aber voll-
ständig. Ich sah meinen Dackl an, mein Dackl sah mich an,
und nach dieser Vkularkonferenz beschloß ich für heute, trotz-
dem es erst vormittags zehn Uhr war, Feierabend zu machen.
Feierabend ist ja in diefem Falle falsch ausgedrückt, Feiermorgen
kennt aber unsere deutsche Sxrache nicht, darum bitte ich, mir
diese sxrachliche Inkonsequenz nicht weiter nachtragen zu wollen.

Ich setze meinen kfut auf, nehme den Dackl an die Leine
und begebe mich von meiner vier Trexxen hoch gelegenen Mal-
hütte auf die Straße.

wirklich ein wunderschönes wetter ist es heute l

Ein wetter zum Schulden machen!

Schulden machen?

Ganz richtig, das Geld langt für den ganzen Tag so nicht
mehr, abends müßte ich doch irgendwo pumpen, machen wir
daher die Geschichte lieber gleich, denn: „Pumpen am Morgen
sxart Aummer und Sorgen." Beim Pumpcn muß man sich
immer zwei Fragen vorlegen: erstens, wen pump' ich an? und
dann um wieviel?

wer vielleicht glaubt, man geht einfach zum nächsten besten
Bekannten hin und sagt: „Sie, sind S' so gut und leihen Sie
mir schnell zwanzig Mark," und wer dann weiter glaubt, der
andere fährt wie ein geölter Blitz in die Tasche und gibt einem
statt zwanzig vielleicht fünfzig Mark, der ist arg schief ge-
wickelt. Zum Pumpen gehört ebenso Talent, wie zu etwas
anderem. Den Herrn Privatier Meier z. B. darf ich nicht unter
hundert Mark anxumxen, sonst sieht er mich traurig über die
Achsel an und denkt sich, das muß ein elender Fretter sein,
wenn er wegen einer solchen Aleinigkeit in Derlegenheit ist.
Meinen Freund und Maler N. darf ich aber nicht über drei Mark
anxumxen, denn der kennt sich schon besser aus und weiß, daß
er seine drei Mark eher und viel leichter zurück erhalten kann,
als hundert Mark, abgesehen davon, daß er überhaupt über
hundert Mark nicht verfügt. Ich denke also, es ist das Beste, ich
gehe zu Freund N., xump' ihn um fünf Mark an, leb' recht
sparsam, dann langt es vielleicht; morgen kann schon wieder
etwas passieren. Ich muß etwas laut gedacht haben, denn
mcin Dackl sieht mich plötzlich so eigentümlich beim Namen N.
an, wie wenn er sagen wollte: „wie magst nur zu dem hin-
gehen, der hat ja z'erst nichts." Macht nichts, hingegangen
wird doch. Auf dem wege zu seinem Atelier begegnet mir
Fräulein Amalie B. mit ihrer Nama; ich werde in der liebens-
 
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