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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 43.1900 (Nr. 510-522)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20908#0062
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ÖH

Meggendorfers k)urnoristische Blätter.

Aus den RAseln des -Leöens.

L^^nsteres Dickicht.

cV Dahingestreckt in sxärlichcs Gras, beinahe ans die nackte,
seuchte Lrdo gebettet, sind zwei Lnterbte ....

Struppig nnd schwarz das Lsaar des einen — man sieht's
durch den Lsut; schwarz und struppig die Mähne des andern.

vergeblich Dein Forschcn nach den Ziigen ihres Antlitzes,
doch sind ihre Fußsohlen Deinein Auge ersichtlich; denn beide
liegen auf der Brust; ihre Decke ist der Rücken, iiber diesem

des waldes Aronen, iiber diesen der weite Himmel-o ksohn

des Schicksals-1

Als sie sich gelagert auf diesen einsamen Fleck, um der
Lethe des Llends, des Schlafs zu geuießen, kiißte ihn die Sonne
mit ihrem Strahl; jetzt kiißt er anderswo — hier ist es feucht,
kalt, dumpf. (!) Sonne, wie gleichst Du dcn Menschen: heuch-
lerisch, herzlos-1

Plötzlich regt sich der eine. Lr hebt den Aopf, erschaut
den Gefährten und sliistert:

„lsansll!" '

Den andern durchschauert's. Ist das ein Fieber des leeren
Magens oder dor Schiittelfrost einer erbärmlichen Seele? Aucb
er hebt das Liaupt, und stieren Blicks sragt er:

„was???"

„Nir. - - Franz Urfringcr.

Äuf der Zekundärbahu.

Passagier: „Aber der Zua fährt ja wieder zuriick?"
Äondukteur: „Ia, dcr Iugfiihrer hat auf der letzten
Station seine Ligarre liegen lasscnl"

Derschnappt.

Reiches Fräulein: „Nach der Photographie zu urteilen,
sieht dec Baron aber sehr abgelebt ausl"
vermittler: „Vh, wenn er Geld zwischen die Finger be-
kommt, lebt er bald wieder auf."
 
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