Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 45.1901 (Nr. 536-548)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.16555#0067
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
c e 9 9 e n d o r s e r s l) u m o r i ft i s eb e BIäiier.


ACM schtau.

Galanl.

"Vs^ama hat von ihrer

^ Schwester auf dem
Lande ein mächtiges Glas
selbsteingekochten Lsimbeer-
saftes erhalten, welche Be-
reicherung ihres Haushaltes
sie mit lebhafter Freude er-
füllt, aber auch zugleich mit
gerechter Besorgnis. Denn
sie kennt ihre Iungen. Rein
winkel ist versteckt genug,
um ihren Lucksaugen zu
entgehen, kein Schrank zu
hoch, kein Schloß zu sicher,
kein Reller zu ties und
keine List sein genug, um
ihre Naschgelüste in Schach
zu halten.

Aber eine rechte Mutter
ist auch hier um einen Aus-
weg nicht verlegen. Ihr
Gatte hat nicht umsonst
erst vorige woche einen
Aussatz über die nützliche
wirkung der Abschreckungs-
theorie geschrieben, als prak-
tische Kaussrau weiß sie so-
fort ihre Nutzanwendung
daraus zu ziehen.

Ligenhändig schreibt sie
in Lapidarbuchstaben eine
Ltikette mit dem unheim-
lichen wort: Menschen-
blut. Diese klebt sie dann
auf die Flasche und die
dickflüssige, dunkelrote Nasse
in verbindung mit der
grausigen Ausschrist verur-
sacht ihr selber nicht geringes
Gruseln.

Triumphierend verstaut
sie die sürchterliche ware in
der Sxeisekammer und macht
sich dann beruhigt auf, um
einen längst versxrochenen
Besuch bei ihrer Schwester
zu machen und ihr zugleich
sür die erwiesene Ausmerk-
samkeit zu danken.

Früher als erwartet,
kehrte sie jedoch wieder heim,
wer aber beschreibt ihr Ent-

setzen, als sie ins Zimmer tritt und ihre drei Buben dabei
antrisst, wohlgemut den letzten Reft des Lsimbeersastes zu ver-
zehren.

„Ihr nichtsnutzigen Rangen," wettert sie los, doch da sällt
ihr Wilhelm, der Aelteste, ins Wort.

„Sei nicht böse, lNama," sagt er treuherzig, „aber weißt
Du, der Doktor sagt doch immer, wir seien blutarm und da
dachten wir, Du würdest Dich freuen, wenn wir unser Blut ein
wenig mehr machten. Und es schmeckte auch gar nicht so
greulich, wie wir dachten— beinahe wie — H i mb e ersastl"

H. Horina.

Herr: „Ach gnädigstes Fräulein, wollen Sie nicht etwas zum besten gebenl
o gerne Lrzählungen aus R i n d e r m u nd el"

Zch höre

Rai.

^Mch lobe mir das Selbstvertrauen,
wenn Thatkrast sich dazu gesellt;
Drum, kannft Du auch auf andre bauen,
So handle doch in dieser welt,

Als wärst Du aus Dich selbst gestellt.

Armo 1901.

,warum ist denn der Baron Mucki so mißgestimmt?"
,weil er nun nicht mehr 6n cke siecle sein kannl"
 
Annotationen