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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 48.1902 (Nr. 575-587)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16550#0072
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c>8

Meggendorfer-Blätter, Nünchen

Äus dem Zahre 2000.

Widerspruch.

— „tVissen 5ie schon, die Braut vom

Assessor Schneidewitz ist ihm u n-
treu geworden?"

— „Da hat er nun die Rechte stu-

diert und ist doch an die
Unrechte gekommen!"

Änch eme Wohnungsnot.

— „Wie, kferr Aommerzienrat, 5ie,
der Besttzer einer der prächtigsten
Villen, klagen über tVohnungs-
not?"

—„ Na, Sie sollten nur mit meiner
Frau und Schwiegermutter zu-
sammen wohnen!"

Mston und Wahrheit.

Richter: „Sie haben das letzte tVort, Angeklagter."

Fräulein verteidiger: „lferr präsident, das leid' ich nicht."

Ärgänch.

„Mas macht eigentlich das studentische Lhexaar, das bei Ihnen
wohnt?"

„Ach, die beiden fallen abwechselnd im Lxamen durchl"

Zm Aeffaurant.

Der tvirt im ksotel ,zur Sonne' hält sehr darauf nur seines sdubli-
kum als Gäste zu haben.

Da sieht er zu seinem Entsetzen, wie der Bankier Goldmann, an
einem sehr heißen Sommertage, in tfemdärmeln am Biertisch sitzt.

<Lr darf den reichen Stamnigast nicht beleidigen
und überlegt lange hin und her, wie er ihn wohl auf
das Unschickliche eines solchen Benehmens in einem
so feinen Restaurant aufmerksam machen könne, da
fällt ihm ein, daß Goldmann auch ein sehr eifriger
Besucher des feinsten Lafes der Stadt, des Lafös Nord-
pol ist.

Lr geht zu seinem Gast und fragt ihn:

„was glauben Sie wohl, kferr Goldmann, was
der tvirt vom ,Nordpol' sagen würde, wenn Sie sich
in seinem Lokal in bfemdärmeln hinsetzten?"

„Sie glauben wohl, Sie sitzen in der ,Sonneh würde
der sagen," entgegnete ruhig der Bankier.

Wilh. Orth.
 
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