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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 13.1893 (Nr. 118-130)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20270#0087
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L. Meggendorfers L)nmoristische Blätter.

83

Lin 0Q äit.

Umgekehri.

dieselben an ihm hiengen, da wirbelte ihm der Aopf nnd er
konnte nur wiederholen „jenes on äit??"

„Ach Gott," machte sie fast weinerlich, „Sie sprachen
ja immer nicht und da . . . und da . . . ach was müssen
Sie von mir denken, daß ich zu diesem unschönen Spiele meine
Linwilligung gab . . der Plan ist von der Baronin vedi . . ."

Der junge Lomxonist begann zu ahnen, aber ganz war
er noch nicht im Alaren, deshalb srug er mit bebender Stimme
nochmals: „jenes on äit also??"

„Ach, wie Sie mich quälen . . ahnen Sie denn noch nicht . .
jenes on äit war — war ein inunosvrs äs kores um — um"
„Mir das Geständnis meiner Liebe zu entlocken?"
jubelte er, und nachdem Fräulein von Remden kamn merkbar
genickt hatte, um dann mit den weißen Zähnen verlegen die
Unterlipxe zu fassen — da lag von Werden schon zu ihren Füßen
und bedeckte ihre kjände mit unzähligen Aüssen, immer wieder-
holend, daß er sie unendlich, unsagbar liebe!" —

Von außen tönten die Alänge eines Walzers herein —
die Liebenden hörten es nicht; erst ein sehr determiniertes
„Aeh!?" vom Lingang des Labinets her riß sie aus ihrer
Seligkeit. Ls war „Lugen von den Garde-Ulanen," ein vetter
des Fräuleins von Remden, der sich starke Ljoffnung auf sie
machte und der fie überall gesucht hatte, um sie zum Walzer,
den man eben sxielte, zu engagieren — „Aeh ! > ? " machte er noch-
mals und schier fassungslos, was alsobald eine kleine Ansamm-
lung vor dem Labinete zu Stande brachte — aus der dann
die hübsche Blondine, welche wir Eingangs kennen gelernt, ihrer
Umgebung zurief: „Was sagen Sie nun, meine Damen?"
lVorauf man allgemein rief: „Ein Brautpaar, ein Braut-
paar" — und dann stürmisch gratulierte. Nur „Lugen von den
Garde-Ulanen" verschwand etwas plötzlich, indem er achselzuckend
murmelte: „Ne, Remden und nimmt — Alaviertambour
-schauderösü"

Auch ein Standpunkt.

Rhein, vom Rhein, da komm' ich her
In funkelndem Farbenkleid —

Und fragest Du mich nach meinem Begehr:

Auf, füll' mich zum Rande, und trinke mich leer,
Zum Trinken ward ich geweiht!

Ich stamme aus gottgesegnetem Land,

N)o reifet der Rebe Gold,

Da raubte mich jüngst ein närrischer Fant,

Und sandte mich fernhin zum märkischen Sand —
D'rob war ich ihm erst nimmer hold.

Förster; „Aber warum nehmen S''n Ljasen nicht auf's Uorn
und fehlen stets?"

Sonntagsjäger: „Schaun S', lieber nehm' ich 'n Aorn
auf'n kjasen!"

Strenge Diät.

„Aaron, leck' doch schnell den Tintenklecks auf . . ."

„lVie kann ich das? kfat m'r der Doktor doch Diät verschrieben !"

A. : „warum verheiraten Sie sich eigentlich nicht?"

B. : „lVie käme ich denn dazu, die Tochter eines

wildfremden Ulenschen zu ernähren?"
 
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