Lothar Meggendorfers humoristische Blätter (4.1891 (Nr. 1-13))

L. Neggendorfers Humoristiseiie Vläitcr.

87

Der vertragene Täufling.

Ls gab 'ne eheliche 5cene —

Doch Traugott Zisch war brav und treu
Und, um die Tifferenz zu heben
Hab er das tiind zur polizei.-

Indessen war im Schmidt'schen Hause
Ter Iammer wirklich sürcchterlich,
flkan sucht' den Cäusling aller Vrten,
Iedoch man fand das Bübchen nicht.

Ter Lltern Lchmerz ist uuermeßlich,
vor Wuth die tliadam Meier schnellt
Hoch in die Höh' — indessen pünktlich
Die Polizei das Rind ausschellt.

Tic Madam Neier holt das Bübchen,
Tie Lltern weinen still vor Hreud'
klnd trotz des herben Nißgeschickes
Ward Rarlchen doch getauft noch heut'!

Th. M.-P.

„Hör' aber einmal, mein Lieber, das ist denn doch zu
bunt, wie der Kaul da auf Teinem neuesten Lportbild die
Beine durcheinander wirft — das muß doch verzeichnei
sein!"

„Teurer Kreund, das verstehst Tu nicht — seitdem die
Nomentphotographie erfunden ist, kann man pferde-
beine in der Aktion gar nicht mehr verzeichnen!"

übrrtrirben.

Lehrer (dcr während der Freiviertelstunde einige seiner Schüler
überrascht, welche abgesondert von den andern in einem
winkel stehen): „Ha, was ist das, was treibt Ihr da?
Was ist in jenem Rrzeneig lase?"

Schüler: „Lntschuldigen Sie, tzerr Lehrer, wir haben
uns zu Lhren vom Hritz Naier seinem Te-
burtstag ein — Lakritzensaftwasfer angesetzt!"

Lehrer: „Ha, also ein förmliches Bachanale!"