die Phalanx feiner Argumente räumt mehr als jene da-
mals aktuellen Hinderniffe hinweg. Der Geift, der lie
befiegt, macht fie zu Beifpielen allgemeineren Irrens und
räumt auch viele unferer heutigen Hinderniffe hinweg.
Seine Bemerkungen über das Modell, „den gehorfamen
Sklaven der Erfindung“, in dem Auffatz „Das Schöne,
das Ideal und der Realismus“, find fchlechterdings
klaflifch. Klaffifch und von einer eigenen Eindring-
lichkeit für Lefer von heute ift in dem Auffatz über
Charlet fein tiefgründiger Einwand gegen die Über-
fchätzung der Improvifation, gegen den Liebhaber, der
in gewiffen Koftbarkeiten einer fcheinbar im Fluge ge-
wonnenen Materie den wefentlichften Träger der Schön-
heit eines Tintoretto, eines Rubens erblickt, der Hin-
weis auf die umfaffende geiftige Tätigkeit, die folchen
malerifchen Effekten vorangeht. Solche Sätze würden
als Ausfprüche eines David wenig zu denken geben.
Als Zeugniffe Delacroix’, des Meifters, an deffen Wer-
ken mancher Kunftfreund nur das gefchmeidehafte
Detail und die Gefchwindfchrift des Eindruckes be-
wundert, erhalten fie eine fehr weitgehende Bedeutung.
Es gibt nicht wenige folcher Sätze. Sie machen aus
Auffätzen, deren eigentliches Thema uns kalt laffen
könnte, unerwartete Quellen der Erkenntnis.
Die mehr oder weniger philofophifchen Schriften,
die in der vorliegenden Form nicht zur Veröffentlichung
beftimmt waren, enthalten das Koftbarfte der Sammlung.
Die Darftellung der Beziehungen zwifchen Erinnerung
und Schöpfung in dem Abfchnitt „Metaphyfik“ lieft
fich wie eine ergreifende Begebenheit, fo dramatifch
wirkt der unverhoffte Blick in die Seele des Meifters.
Wie weich, wie reich und wie einfach erfcheint diefer
Menfch, der von Kunft fpricht, während er mit Trauer
unferer zweifchneidigen Gabe gedenkt, die Freunde
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mals aktuellen Hinderniffe hinweg. Der Geift, der lie
befiegt, macht fie zu Beifpielen allgemeineren Irrens und
räumt auch viele unferer heutigen Hinderniffe hinweg.
Seine Bemerkungen über das Modell, „den gehorfamen
Sklaven der Erfindung“, in dem Auffatz „Das Schöne,
das Ideal und der Realismus“, find fchlechterdings
klaflifch. Klaffifch und von einer eigenen Eindring-
lichkeit für Lefer von heute ift in dem Auffatz über
Charlet fein tiefgründiger Einwand gegen die Über-
fchätzung der Improvifation, gegen den Liebhaber, der
in gewiffen Koftbarkeiten einer fcheinbar im Fluge ge-
wonnenen Materie den wefentlichften Träger der Schön-
heit eines Tintoretto, eines Rubens erblickt, der Hin-
weis auf die umfaffende geiftige Tätigkeit, die folchen
malerifchen Effekten vorangeht. Solche Sätze würden
als Ausfprüche eines David wenig zu denken geben.
Als Zeugniffe Delacroix’, des Meifters, an deffen Wer-
ken mancher Kunftfreund nur das gefchmeidehafte
Detail und die Gefchwindfchrift des Eindruckes be-
wundert, erhalten fie eine fehr weitgehende Bedeutung.
Es gibt nicht wenige folcher Sätze. Sie machen aus
Auffätzen, deren eigentliches Thema uns kalt laffen
könnte, unerwartete Quellen der Erkenntnis.
Die mehr oder weniger philofophifchen Schriften,
die in der vorliegenden Form nicht zur Veröffentlichung
beftimmt waren, enthalten das Koftbarfte der Sammlung.
Die Darftellung der Beziehungen zwifchen Erinnerung
und Schöpfung in dem Abfchnitt „Metaphyfik“ lieft
fich wie eine ergreifende Begebenheit, fo dramatifch
wirkt der unverhoffte Blick in die Seele des Meifters.
Wie weich, wie reich und wie einfach erfcheint diefer
Menfch, der von Kunft fpricht, während er mit Trauer
unferer zweifchneidigen Gabe gedenkt, die Freunde
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