Uttutnt
auf das Florett-Fechten. Dies war so seine verrückte Art. Nie konnte man
eine Sache richtig zu Ende reden. Fecht-Theorien und Delacroix!
Gauguin hatte seine eigene Theorie, und ihre Güte wurde von seinen Er-
folgen im Fechtsaal hinlänglich bewiesen. Er galt nicht umsonst überall,
wo man sich mit ihm gemessen hatte, als hohe Klasse im Florett.
Vincent konnte sich das vorstellen. Es war ganz selbstverständlich bei so
einem Athleten, bei dieser Gewandtheit in allen Dingen. Es konnte gar
nicht anders sein. Aber Vincent verstand gar nichts vom Fechten.
Gauguin erklärte die Theorie. Frankreichs Methode stand im Zeichen
des militärischen Schemas. Als beste Schule galt die von Joinville-le-Pont.
Sie spielte die Rolle der Ecole des Beaux-arts. Wenn einer in Joinville-le
Pont gelernt hatte, hieß es allgemein, mußte man sich vor ihm in acht
nehmen. Nun, sie hatten da besondere Tricks, geschickte Akrobaten, aber
die Schule war nicht einen Schuß Pulver wert. Gauguins Regel war kein
Reglement. Mit einer guten Hand traf man hier und da; mit guten Bei-
nen traf man öfter; mit gutem Kopf traf man immer. Nur die Überle-
gung machte den Fechter. Diese zog vor allem die Körperbeschaffenheit
in Betracht. Für kurze Beine und Arme galten natürlich andere Metho-
den als für lange. Ein Kurs, der nicht von vornherein von dieser Erwä-
gung ausging, war Blödsinn. Die Dummheit der Akademiker von Join-
ville-le-Pont schrieb allen Schülern dieselben Arme und Beine vor. Mit
dem Boxen stand es ähnlich. Das sogenannte französische Boxen rechne-
te mit einem Idealtyp. Es gab, abgesehen von Amerika, nur die engli-
sche Schule. Gott sei Dank hatte Gauguin englische Lehrer gehabt.
Vincent schlich neben dem Athleten her. Sie aßen irgendwo. Immer
wenn es sich um solche Dinge handelte, war Gauguin guter Laune. Nach-
mittags gingen sie noch einmal ins Museum, da in Montpellier weiter
nicht viel los war und Vincent leider nicht Billard spielte. Gauguin hatte
bei einem Match hundertundfüngzig Bälle gemacht.—Auf dem Umweg
170
auf das Florett-Fechten. Dies war so seine verrückte Art. Nie konnte man
eine Sache richtig zu Ende reden. Fecht-Theorien und Delacroix!
Gauguin hatte seine eigene Theorie, und ihre Güte wurde von seinen Er-
folgen im Fechtsaal hinlänglich bewiesen. Er galt nicht umsonst überall,
wo man sich mit ihm gemessen hatte, als hohe Klasse im Florett.
Vincent konnte sich das vorstellen. Es war ganz selbstverständlich bei so
einem Athleten, bei dieser Gewandtheit in allen Dingen. Es konnte gar
nicht anders sein. Aber Vincent verstand gar nichts vom Fechten.
Gauguin erklärte die Theorie. Frankreichs Methode stand im Zeichen
des militärischen Schemas. Als beste Schule galt die von Joinville-le-Pont.
Sie spielte die Rolle der Ecole des Beaux-arts. Wenn einer in Joinville-le
Pont gelernt hatte, hieß es allgemein, mußte man sich vor ihm in acht
nehmen. Nun, sie hatten da besondere Tricks, geschickte Akrobaten, aber
die Schule war nicht einen Schuß Pulver wert. Gauguins Regel war kein
Reglement. Mit einer guten Hand traf man hier und da; mit guten Bei-
nen traf man öfter; mit gutem Kopf traf man immer. Nur die Überle-
gung machte den Fechter. Diese zog vor allem die Körperbeschaffenheit
in Betracht. Für kurze Beine und Arme galten natürlich andere Metho-
den als für lange. Ein Kurs, der nicht von vornherein von dieser Erwä-
gung ausging, war Blödsinn. Die Dummheit der Akademiker von Join-
ville-le-Pont schrieb allen Schülern dieselben Arme und Beine vor. Mit
dem Boxen stand es ähnlich. Das sogenannte französische Boxen rechne-
te mit einem Idealtyp. Es gab, abgesehen von Amerika, nur die engli-
sche Schule. Gott sei Dank hatte Gauguin englische Lehrer gehabt.
Vincent schlich neben dem Athleten her. Sie aßen irgendwo. Immer
wenn es sich um solche Dinge handelte, war Gauguin guter Laune. Nach-
mittags gingen sie noch einmal ins Museum, da in Montpellier weiter
nicht viel los war und Vincent leider nicht Billard spielte. Gauguin hatte
bei einem Match hundertundfüngzig Bälle gemacht.—Auf dem Umweg
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