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KLASSIFIKA-
TION DER
SCHÖNEN
KÜNSTE

keit, durch das Massenhafte seiner Schöpfung fast
noch mehr verblüfft, als durch die Intensität seiner "
erst allmählich mitteilbaren Genusswerte.

Die ausserordentlich vielseitigen künstlerischen
Gaben aller Art können hier nur angedeutet wer-
den. Die beiden Kunstpaläste beherbergen nur den
wesentlichsten Teil der Schätze. Vieles ist in der
Rite des Nations und am Trocadero untergebracht
und zwar das Kostbarste, das die Oäste Frankreichs
mitbrachten, manches Bemerkenswerte findet sich
als festes oder bewegliches Schmuckstück an und
in vielen Palästen. Begnügen wir uns zunächst
mit dem eigentlichen Kunstressort und zwar dem
der Malerei und Skulptur, der in dem grossen
Palast des Champs Elysees placiert ist.

Die offizielle Klassifizierung teilt auf der Aus-
stellung die schönen Künste in vier Klassen, die
die Gruppe 11 bilden.

Die siebente Klasse: Malerei, Kartons und Zeich-
nungen.

Die achte Klasse: Gravuren und Lithographieen.

Die neunte Klasse: Skulptur, Medaillen und
gravierte Steine.

Die zehnte Klasse: Architektur.

Diese bilden im grossen Palais die Decennal-
ausstellung der schönen Künste, d. h. umfassen den
Zeitraum von der letzten Weltausstellung bis zur
jetzigen. An diese schliesst sich für Frankreich
die Centennalausstellung, die die Periode von
1800—1889 umfasste. Das reiche Feld des Objets
d'art der Vergangenheit und Gegenwart nehmen
wir unter das künstlerische Gewerbe auf, dem die
folgende Lieferung unseres Werkes gewidmet ist.

Frankreich ist schon numerisch natürlich auf keinem Ge-
biete so sehr überlegen wie auf dem der Kunst. Die Gesamt-
zahl der französischen Kunstwerke beträgt 3437 ohne die Werke
der Centenalausstellung. Sie verteilen sich auf 1546 Gemälde,
190 Zeichnungen, 144 Aquarelle, 123 Pastelle, 76 Miniaturen,
477 Gravuren, 632 Skulpturen, 249 architektonischen Entwürfen.
Diesen steht z. B. Deutschland mit 168 Gemälden, 59 Gravuren,
72 Skulpturen und 50 architektonischen Zeichnungen gegenüber.
Die Generalleitung lag in den Händen des obersten ministeri-
ellen Beamten für Kunst H. Roujon, der die eigentliche Arbeit
dem Konservator der französischen Museen Molinier anvertraute.
Vier Jurys wurden für die vier Kunstklassen Frankreichs be-
stellt, desgleichen wählte jedes Land seine eigene Jury. Beteiligt
sind ausser Deutschland 26 Länder: Österreich-Ungarn, Belgien,
Dänemark, Spanien, die Vereinigten Staaten, England, Griechen-

DER GROSSE KUNSTPALAST (DER LICHTHOF)

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