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Gebirgs-Güterzug-Lokomotive trotz der Angabe ihrer Stärke und des eleganten Anstrichs
keinen so vertrauenerweckenden Eindruck wie die deutschen Maschinen; man kann nicht
den Gedanken los werden, wie die russischen Erzeugnisse nach zehnjährigem Dienste -
aussehen, was sie dann noch leisten mögen! Sie sind eben Ausstellungsanstrengungen,
keine normalen Leistungen. Die einzige interessante amerikanische Lokomotive, von den
Baldwin-Works gebaut, steht in der französischen Abteilung, da sie von einer französischen
Bahngesellschaft angekauft ist; bekanntlich hat man in der französischen Kammer gehörig
gegen das «sich mit fremden Federn schmücken" interpelliert. Die Bail-Werke in
Demain und die Südbahn zeigen weitere bemerkenswerte Lokomotiven in der fran-
zösischen Abteilung, doch das Hervorragendste, was Frankreich bietet, hat
abseits von der allgemeinen Ausstellung in dem roten, enormen Eisenkuppel-
bau des Schneiderschen (Creusot-) Werks neben dem Palais des Armees de
Terre et de Mer Platz gefunden, eine gewaltige Eilzug-Lokomotive nach
dem System Thuile, die Züge von 200 Tonnen mit einer Schnellig-
keit von 120 Kilometer in der Stunde befördern soll. Die Kessel
müssen dabei ca. 2000 Pferdekräfte entfalten; ein Tender für
28 cbm Wasser und 7 Tonnen Kohlen gehört zu der Maschine.
Die Webbs-Lokomotive in der englischen Halle, die Lokomotiven
der Societe Franco-Belge, der Maschinenbau-Gesellschaft in
Winterthur, der österreichischen und ungarischen staatlichen
Werke, besonders der Diosgyör-Werke, und der Firma Ring-
hoffer in Smichow sind weiter hervorzuheben.

Die deutschen Lokomotiven-Fabriken haben sich in diesem deutsche
Jahre zum ersten Male in grösserer Zahl an einer Weltausstellung MOTIVEN
beteiligt und einen Erfolg errungen, der unzweifelhaft ein noch weiteres
Anwachsen des Lokomotiven-Exports bewirken muss. Die neun ausstellen-
den Firmen sandten sämtlich Lokomotiven, wie sie solche seit Jahren zu
bauen gewohnt sind, keine »Blender", freilich alle Maschinen immer mit
den neuesten Verbesserungen. Ohne weiter auf Einzelheiten einzugehen, seien hier die gesandten Loko-
motiven angeführt: 2/4 gekuppelte Schnellzuglokomotivc mit sehr interessantem Überhitzer (System
Schmidt) für die Preussischen Staatsbahnen von A. Borsig, Berlin; eine 3/5 gekuppelte Verbundlokomotive

STEPHENSONS „1NVICTA"

(System von Borries) mit vierachsigem Tender, bestimmt für die
bahnen, und eine 2/5 gekuppelte Viercylinder-Verbund-Eilzugloko-
Tender für die Sächsischen Staatsbahnen von der Sächsischen
vorm. Rieh. Hartmann A.-G., Chemnitz; eine Doppelverbund-Güterzug-
für die Bayerischen Staatsbahnen von J. A. Maffei, München; eine
kuppelte Schnellzug-Verbundlokomotive (System von Bornes) von
Maschinenbau-Aktien - Gesellschaft vorm. Georg Egestorff,
sechsachsige Schnellzug-Lokomotive mit zwei gekuppelten Achsen
Vorspannachse für sicheres Passieren der Curven (System Krauss)
fünfachsige zweigekuppelte Personenzug-Tenderlokomotive für
Bayerische Staatsbahnen von der Lokomotivfabrik Krauss & Co.,
A.-G, München; eine vierachsige Personenzug-Verbundlokomotive
mit Tender von der Berliner Maschinenbau-Aktien-
Gesellschaft vorm. L. Schwarzkopff, Berlin; eine 2/4 ge-
kuppelte Personenzug-Tenderlokomotive und eine
5,5 gekuppelte Tenderlokomotive nach der Bauart
Hagans mit sich vermittelst eigenartiger Hebel-
druckvorrichtung den Schienenkurven anschmie-
genden Rädern von Henschel &Sohn, Kassel;
eine Lokomotive mit Tender von der Stettiner
Maschinenbau-Aktien-Gesell schaff „Vul-
can". — Lokomotiven für Kleinbahnen haben
ausgestellt: Maschinenfabrik Esslingen, eine

Norwegischen Staats-
motive mit vierachsigem
Maschinenfabrik
Lokomotive mit Tender
viercylindrige 2/4 ge-
der Hannoverschen
Linden-Hannover; eine
und einer
und eine

174 —

DIE ALTESTE FRANZOSISCHE LOCOMOTIVE
 
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