FRANZOSISCHES KRIEQSLAOER IN VINCENNES
natürlich und auch eine ganz offizielle Aus-
stellung hätte dem Kundigen wohl nur verraten,
was er schon gewusst. Was man etwa unter die
Rubrik der sogenannten „militärischen Geheimnisse"
rechnen könnte, wird in einer Ausstellung selbstredend
nicht gezeigt und könnte zumeist gar nicht gezeigt
werden, da das Geheimnis in vielen Fällen in der
Fabrikation beruht.
„Offiziell" hat nur Russland sein Artillerie-
material ausgestellt. In besonderen Pavillons, dicht
neben dem „Palais des Armees de terre et de mer",
führen die englische Geschützfirma Vickers Sons
and Maxim und die französische Firma Schneider,
Creusot, ihre Geschütze vor. Von dem Schnei-
derschen Pavillon wird noch die Rede sein. Der
Maximsche Pavillon ist ein etwas plumper, aber
ziemlich origineller kleiner Bau: das Dach hat die
Form eines Schiffsdecks — eines Kreuzerdecks —
mit Geschütztürmen und Masten. Im Innern sieht
man Geschütze von allen Sorten, schwere Kanonen
mit Rohren von dreizehn Metern und zierliche
Mitrailleusen, die sechshundert Schüsse in der Mi-
nute abgeben.
Es ist wahr, dass man auch in der französischen
Abteilung im „Palais des Armees" allerhand Ge-
schütze sieht. Die Fabrik von Hotchkiss (die 1875
von der französischen Regierung übernommen
wurde) hat Mitrailleusen ausgestellt, die, wie die
Maximschen, sechshundert Kugeln in einer Minute
ausspeien. Dann sieht man, auf hübsch model-
lierten Mauleseln, die auseinandergenommenen
Gebirgskanonen', und in einem tiefer — in der
Höhe des Seinespiegels — gelegenen Saale findet
man kolossale Schiffskanonen, Panzertürme und
Küstengeschütze. Aber das alles hat kaum noch
für den Laien den Reiz der Neuheit.
Etwas interessanter ist eine Ausstellung mikro-
telephonischer Apparate, mit denen mehrere als
Taucher kostümierte Wachspuppen ausgerüstet sind.
Es sind das Apparate, die es dem Taucher ermög-
lichen sollen, sich vom Meeresgrunde aus mit den
Leuten über dem Wasser telephonisch zu verstän-
digen. Und interessanter ist auch eine Ausstellung
von Automobilen, die für verschiedenartige mili-
tärische Zwecke konstruiert und eingerichtet sind.
Gerade jetzt, nachdem zum ersten Male auch in
den deutschen Manövern zahlreiche Versuche mit
Automobilen angestellt worden sind, muss man
diese Ausstellung beachten. Die meisten ausge-
stellten Automobilen sollen dem kommandierenden
General, dem Generalstabschef, oder sonst einem
militärischen Führer zum leichtbeweglichen Fahr-
zeug dienen. Sie unterscheiden sich von den ge-
wöhnlichen Automobilen, die man überall auf
der Strasse trifft, nur durch einige Details der
Einrichtung — hier ist ein Tisch zum Ausbreiten
der Karte angebracht, dort ein Ständer für die Bi-
bliothek, oder für Fernrohre. Sehenswerter ist eine
Ambulanz-Automobile, in der sich ein Raum für
Operationen — mit zusammenlegbarem Operations-
tisch — und Räume für die Aufbewahrung aller
chirurgischen Instrumente, Medikamente und Ver-
bandmaterialien befinden. Unter den Sitzen der
beiden Krankenwärter — vorn neben dem Sitz
des Wagenlenkers — befinden sich Behälter für
frisches Wasser. Auch eine Telegraphen-Automo-
bile und eine Automobile zur Beförderung von
Gepäck, oder Mannschaften — etwa in der Form
— 590 —
natürlich und auch eine ganz offizielle Aus-
stellung hätte dem Kundigen wohl nur verraten,
was er schon gewusst. Was man etwa unter die
Rubrik der sogenannten „militärischen Geheimnisse"
rechnen könnte, wird in einer Ausstellung selbstredend
nicht gezeigt und könnte zumeist gar nicht gezeigt
werden, da das Geheimnis in vielen Fällen in der
Fabrikation beruht.
„Offiziell" hat nur Russland sein Artillerie-
material ausgestellt. In besonderen Pavillons, dicht
neben dem „Palais des Armees de terre et de mer",
führen die englische Geschützfirma Vickers Sons
and Maxim und die französische Firma Schneider,
Creusot, ihre Geschütze vor. Von dem Schnei-
derschen Pavillon wird noch die Rede sein. Der
Maximsche Pavillon ist ein etwas plumper, aber
ziemlich origineller kleiner Bau: das Dach hat die
Form eines Schiffsdecks — eines Kreuzerdecks —
mit Geschütztürmen und Masten. Im Innern sieht
man Geschütze von allen Sorten, schwere Kanonen
mit Rohren von dreizehn Metern und zierliche
Mitrailleusen, die sechshundert Schüsse in der Mi-
nute abgeben.
Es ist wahr, dass man auch in der französischen
Abteilung im „Palais des Armees" allerhand Ge-
schütze sieht. Die Fabrik von Hotchkiss (die 1875
von der französischen Regierung übernommen
wurde) hat Mitrailleusen ausgestellt, die, wie die
Maximschen, sechshundert Kugeln in einer Minute
ausspeien. Dann sieht man, auf hübsch model-
lierten Mauleseln, die auseinandergenommenen
Gebirgskanonen', und in einem tiefer — in der
Höhe des Seinespiegels — gelegenen Saale findet
man kolossale Schiffskanonen, Panzertürme und
Küstengeschütze. Aber das alles hat kaum noch
für den Laien den Reiz der Neuheit.
Etwas interessanter ist eine Ausstellung mikro-
telephonischer Apparate, mit denen mehrere als
Taucher kostümierte Wachspuppen ausgerüstet sind.
Es sind das Apparate, die es dem Taucher ermög-
lichen sollen, sich vom Meeresgrunde aus mit den
Leuten über dem Wasser telephonisch zu verstän-
digen. Und interessanter ist auch eine Ausstellung
von Automobilen, die für verschiedenartige mili-
tärische Zwecke konstruiert und eingerichtet sind.
Gerade jetzt, nachdem zum ersten Male auch in
den deutschen Manövern zahlreiche Versuche mit
Automobilen angestellt worden sind, muss man
diese Ausstellung beachten. Die meisten ausge-
stellten Automobilen sollen dem kommandierenden
General, dem Generalstabschef, oder sonst einem
militärischen Führer zum leichtbeweglichen Fahr-
zeug dienen. Sie unterscheiden sich von den ge-
wöhnlichen Automobilen, die man überall auf
der Strasse trifft, nur durch einige Details der
Einrichtung — hier ist ein Tisch zum Ausbreiten
der Karte angebracht, dort ein Ständer für die Bi-
bliothek, oder für Fernrohre. Sehenswerter ist eine
Ambulanz-Automobile, in der sich ein Raum für
Operationen — mit zusammenlegbarem Operations-
tisch — und Räume für die Aufbewahrung aller
chirurgischen Instrumente, Medikamente und Ver-
bandmaterialien befinden. Unter den Sitzen der
beiden Krankenwärter — vorn neben dem Sitz
des Wagenlenkers — befinden sich Behälter für
frisches Wasser. Auch eine Telegraphen-Automo-
bile und eine Automobile zur Beförderung von
Gepäck, oder Mannschaften — etwa in der Form
— 590 —