Jahrhundert, von dem Herausgeber des Baruffaldi, Boschini. Da sich
aber nun eine Gruppe früher Werke Dossos nicht gut vor 1505 in die all-
gemeine italienische Kunstentwickelung einordnen läßt, Werke, die in
ihrer unsicheren Zeichnung einen sehr jugendlichen Meister voraussetzen,
so wird man das Geburtsdatum mindestens bis 1482 hinaufrücken müssen.
Viel später dürfte es aber nicht angesetzt werden, da er in der Erinnerung
als „alter Dosso“ lebt, er mithin doch gegen sechzig Jahr geworden sein
muß — er ist aber 1542 gestorben. Schwankend wie die Annahmen über
das Geburtsjahr sind die über den Geburtsort. Es soll ein Ort mit dem
Namen Dosso gewesen sein, dem die beiden Brüder Luteri ihren Bei-
namen danken. Es gibt aber viele Orte dieses Namens im Ferraresischen,
im Tridentinischen und Mantuanischen. So verlockend es auch ist,
Mattiolis Worte und den Beinamen Dosso durch ein Dosso im Tridenti-
nischen zu vereinigen — die Urkunden machen dies unwahrscheinlich.
Ein notarieller Akt vom 26. August 1516 bringt die Gewißheit, daß der
Beiname Dosso von einem Ort im Mantuanischen stammt; es heißt dort
ausdrücklich:
,, et ordinaverunt magistrum Joannem dictum Doso filium
ser Nicolaj de Villa Dossi districtus Mantuae Vicariatus Quistelli31).“
Wie wir aus einer anderen Urkunde erfahren, besaß hier der Vater Län-
dereien, genau in derselben Gemeinde, in der Costa 1511 von dem Gonzaga
Landbesitz als Geschenk erhielt32). Da auch Dosso in dieser Zeit für den
Herzog von Mantua arbeitete, so hat man angenommen, daß hier gleich-
falls eine Schenkung des Herzogs Frederigo an ihn vorläge33), und hat
nicht berücksichtigt, daß die Ländereien schon Dossos Vater gehörten
und der Sohn nur als dessen Vertreter die geschäftlichen Abmachungen
traf. Auch führt Dosso diesen Beinamen schon in der ersten Urkunde,
die ihn als Maler erwähnt, noch während er mit dem Bilde für den Herzog
von Mantua beschäftigt ist. Der Beiname Dosso wurde schließlich der
Künstler- und Hauptname für Giovanni, während er für Battista nur als
zweiter Name an den Taufnamen angehängt wird. In den Urkunden
und bei den Schriftstellern kommt, soweit uns nicht der eigentliche
Vatersname de Luteri oder de Costantino alias Dosso weitläufig aufge-
tischt wird, Dosso schlechthin nur für den älteren Bruder Giovanni in
Anwendung. Battista wird als „Battista del Dosso“ oder als „fratello del
Dosso“ daneben genannt. Der Doppelname „Dosso Dossi“ kommt erst
Ende des achtzehnten Jahrhunderts auf. Im Inventar der estensischen
Galerie von 1743 heißt er noch einfach Dosso34); erst in dem von 1797
wird er Dosso Dossi genannt36); diesen Doppelnamen führt er bereits
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aber nun eine Gruppe früher Werke Dossos nicht gut vor 1505 in die all-
gemeine italienische Kunstentwickelung einordnen läßt, Werke, die in
ihrer unsicheren Zeichnung einen sehr jugendlichen Meister voraussetzen,
so wird man das Geburtsdatum mindestens bis 1482 hinaufrücken müssen.
Viel später dürfte es aber nicht angesetzt werden, da er in der Erinnerung
als „alter Dosso“ lebt, er mithin doch gegen sechzig Jahr geworden sein
muß — er ist aber 1542 gestorben. Schwankend wie die Annahmen über
das Geburtsjahr sind die über den Geburtsort. Es soll ein Ort mit dem
Namen Dosso gewesen sein, dem die beiden Brüder Luteri ihren Bei-
namen danken. Es gibt aber viele Orte dieses Namens im Ferraresischen,
im Tridentinischen und Mantuanischen. So verlockend es auch ist,
Mattiolis Worte und den Beinamen Dosso durch ein Dosso im Tridenti-
nischen zu vereinigen — die Urkunden machen dies unwahrscheinlich.
Ein notarieller Akt vom 26. August 1516 bringt die Gewißheit, daß der
Beiname Dosso von einem Ort im Mantuanischen stammt; es heißt dort
ausdrücklich:
,, et ordinaverunt magistrum Joannem dictum Doso filium
ser Nicolaj de Villa Dossi districtus Mantuae Vicariatus Quistelli31).“
Wie wir aus einer anderen Urkunde erfahren, besaß hier der Vater Län-
dereien, genau in derselben Gemeinde, in der Costa 1511 von dem Gonzaga
Landbesitz als Geschenk erhielt32). Da auch Dosso in dieser Zeit für den
Herzog von Mantua arbeitete, so hat man angenommen, daß hier gleich-
falls eine Schenkung des Herzogs Frederigo an ihn vorläge33), und hat
nicht berücksichtigt, daß die Ländereien schon Dossos Vater gehörten
und der Sohn nur als dessen Vertreter die geschäftlichen Abmachungen
traf. Auch führt Dosso diesen Beinamen schon in der ersten Urkunde,
die ihn als Maler erwähnt, noch während er mit dem Bilde für den Herzog
von Mantua beschäftigt ist. Der Beiname Dosso wurde schließlich der
Künstler- und Hauptname für Giovanni, während er für Battista nur als
zweiter Name an den Taufnamen angehängt wird. In den Urkunden
und bei den Schriftstellern kommt, soweit uns nicht der eigentliche
Vatersname de Luteri oder de Costantino alias Dosso weitläufig aufge-
tischt wird, Dosso schlechthin nur für den älteren Bruder Giovanni in
Anwendung. Battista wird als „Battista del Dosso“ oder als „fratello del
Dosso“ daneben genannt. Der Doppelname „Dosso Dossi“ kommt erst
Ende des achtzehnten Jahrhunderts auf. Im Inventar der estensischen
Galerie von 1743 heißt er noch einfach Dosso34); erst in dem von 1797
wird er Dosso Dossi genannt36); diesen Doppelnamen führt er bereits
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