der Eber links seine spitzen Zähne. Unbesorgt um ihn hat sich das sanfte
Lamm zu den Füßen der Göttin gelagert.
Herkules und die Pygmäen. Graz, Landesgalerie, 96. — Herkules:
Kopf, Hände und Füße: ziemlich rot; Haar und Bart: braun; Kranz:
grün mit gelblichen Lichtern; Vordergrundfelsen: unangenehm kaltgrau;
Blattwerk: olivgrünlich; Löwenhaut: bräunlicher Steinocker mit schwärz-
lichen Schatten; Boden: hellockerfarben; Wiese: blaugrün; Felsen da-
hinter: strohgelb, wie die Lichter im Weinlaub; Baumpartie im Mittel-
grund: nur oliv und gelb; Hintergrund, Wasser: weißblau; Gebäude:
bläulichweiß; Luft: rosig weiß, oben in schweres Blau übergehend;
Belebung durch kleine gemäßigte Farbenspritzer von Blau, Gelb, Rot und
hellem Grün in der Gewandung der Pygmäen. Unwesentliche Restau-
rationen hauptsächlich am grauen Felsen. Leinwand; h. 1,13, br. 1,45. —
Aus der Sammlung Penther. — Literatur: Patzak: B. D., Burlington,
Schlosser, Zwanziger: D. D., Suida, Die Landesbildergalerie: Erfindung
D. D., Ausführung B. D.
Schlosser hat für den merkwürdigen Stolf dieselbe Quelle nach-
gewiesen, wie für Tizians Venusfest in Madrid, nämlich die „Imagines“
des älteren Philostrat212). Vermutlich war dieser Schriftsteller damals
sehr beliebt, ebenso der Gegenstand. Cranach hat ihn in zwei Bildern
der Dresdener Galerie behandelt und Goethe erwähnt in seiner Schrift
„Philostratsgemälde“ (B. XXX) ein Bild desselben Inhalts von Giulio
Romano. — Wie wir bestimmt wissen, daß Alfons der Besteller
des Tizianschen Bildes war, so ergibt sich aus der Darstellung dieses
Gemäldes, daß Herkules II. der Auftraggeber gewesen sein muß. Auch
hier hat Schlosser schon die Vermutung ausgesprochen, daß der ferrare-
sische Herzog.sich gern in seinem antiken Namensvetter verherrlicht sah.
Vasari erzählt, daß beide Brüder im Hofe des Palastes zu Ferrara grau
in grau die Geschichten des Herkules darstellten213). Endlich wissen wir
urkundlich, daß Battista 1543 Kartons zu Teppichen mit Herkulestaten
entwerfen mußte214). Man kann aber in seinen Schlußfolgerungen noch
weiter gehen als Schlosser: der Kopf ist ein deutliches Bildnis Herkules’ II.,
eine Meinung, die schon der kleine Katalog der Grazer Bildergalerie
von 1903 enthält. Es sind dieselben regelmäßigen, leeren Züge, wie sie
die Medaillen und Joseph auf der Geburt in Modena aufweisen. Her-
kules liegt in völliger antiker Nacktheit am Fuße eines Baumstammes;
das Haar ist mit Weinlaub bekränzt; er hat die kleinen Pygmäen, die ihm
vorwitzig zu nahe gekommen sind, in seiner Löwenhaut gesammelt, die er
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Lamm zu den Füßen der Göttin gelagert.
Herkules und die Pygmäen. Graz, Landesgalerie, 96. — Herkules:
Kopf, Hände und Füße: ziemlich rot; Haar und Bart: braun; Kranz:
grün mit gelblichen Lichtern; Vordergrundfelsen: unangenehm kaltgrau;
Blattwerk: olivgrünlich; Löwenhaut: bräunlicher Steinocker mit schwärz-
lichen Schatten; Boden: hellockerfarben; Wiese: blaugrün; Felsen da-
hinter: strohgelb, wie die Lichter im Weinlaub; Baumpartie im Mittel-
grund: nur oliv und gelb; Hintergrund, Wasser: weißblau; Gebäude:
bläulichweiß; Luft: rosig weiß, oben in schweres Blau übergehend;
Belebung durch kleine gemäßigte Farbenspritzer von Blau, Gelb, Rot und
hellem Grün in der Gewandung der Pygmäen. Unwesentliche Restau-
rationen hauptsächlich am grauen Felsen. Leinwand; h. 1,13, br. 1,45. —
Aus der Sammlung Penther. — Literatur: Patzak: B. D., Burlington,
Schlosser, Zwanziger: D. D., Suida, Die Landesbildergalerie: Erfindung
D. D., Ausführung B. D.
Schlosser hat für den merkwürdigen Stolf dieselbe Quelle nach-
gewiesen, wie für Tizians Venusfest in Madrid, nämlich die „Imagines“
des älteren Philostrat212). Vermutlich war dieser Schriftsteller damals
sehr beliebt, ebenso der Gegenstand. Cranach hat ihn in zwei Bildern
der Dresdener Galerie behandelt und Goethe erwähnt in seiner Schrift
„Philostratsgemälde“ (B. XXX) ein Bild desselben Inhalts von Giulio
Romano. — Wie wir bestimmt wissen, daß Alfons der Besteller
des Tizianschen Bildes war, so ergibt sich aus der Darstellung dieses
Gemäldes, daß Herkules II. der Auftraggeber gewesen sein muß. Auch
hier hat Schlosser schon die Vermutung ausgesprochen, daß der ferrare-
sische Herzog.sich gern in seinem antiken Namensvetter verherrlicht sah.
Vasari erzählt, daß beide Brüder im Hofe des Palastes zu Ferrara grau
in grau die Geschichten des Herkules darstellten213). Endlich wissen wir
urkundlich, daß Battista 1543 Kartons zu Teppichen mit Herkulestaten
entwerfen mußte214). Man kann aber in seinen Schlußfolgerungen noch
weiter gehen als Schlosser: der Kopf ist ein deutliches Bildnis Herkules’ II.,
eine Meinung, die schon der kleine Katalog der Grazer Bildergalerie
von 1903 enthält. Es sind dieselben regelmäßigen, leeren Züge, wie sie
die Medaillen und Joseph auf der Geburt in Modena aufweisen. Her-
kules liegt in völliger antiker Nacktheit am Fuße eines Baumstammes;
das Haar ist mit Weinlaub bekränzt; er hat die kleinen Pygmäen, die ihm
vorwitzig zu nahe gekommen sind, in seiner Löwenhaut gesammelt, die er
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