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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Das Kuppelgrab bei Menidi — Athen, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.1123#0009
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Demos gelegen haben kann. Unserem Grab in Lykotrupa zunächst liegt die Ruinenstätte
auf dem Hügel Gerovuni. Geht man von Lykotrupa in gerader Richtung nach Westen hin
auf Kamatero zu, so steht man nach 10 Min. am Ostfusse dieser ausgedehnten Höhe, deren
Westfuss von Kamatero am Aigaleos etwa eine Viertelstunde entfernt ist. Am Abhang des
Gerovuni werden alte Gräber gefunden, auf der Höhe liegen schwache Überreste einer alten
Befestigung, untermischt mit mittelalterlichen Mauerzügen. Von der Höhe überschaut man
die attische Ebene mit Athen und Peiräeus. Will man die Grabstätte "von Lykotrupa mit
einem antiken Demos (im Sinne der früheren Zeit) in Verbindung bringen, so denkt man
zunächst an eine Beziehung zu den antiken Überresten von Gerovuni. Mir ist es wahrschein-
lich, dass die Grabstätte von Lykotrupa einem alten attischen sei es einheimischen oder
eingewanderten Geschlechle angehört habe.

Bevor wir zur Ausgrabung übergehen, -wird es zweckmässig sein, einige Bemerkun-
gen über das Terrain von Lykotrupa und das Aussehen des Tumulus vor Beginn der Ar-
beiten vorauszuschicken.

Der Fahrweg von Athen über den Pyrgos der Königin Amalia nach Menidi theilt sich
eine starke halbe Stunde vor dem letztgenannten Dorfe in zwei Arme, von denen der west-
lichere in einer Einsenkung des welligen Hügellandes an der Kapelle des Hag. Dimitrios
vorbei führt, der östlichere, welcher sich mit dem Fahrweg von den Kephissosmühlen her
vereinigt, über das östlich an die Einsenkung stossende höhere Terrain und zum Theil an
dem Rande desselben hin nach dem Dorfe hin läuft. Der letztere Arm durchschnitt den
Westrand des eine weite Aussicht über die attische Ebene gewährenden Tumulus von Ly-
kotrupa, welcher wie bereits erwähnt, 25 Min. img. südlich von Menidi liegt; nach Been-
digung der Ausgrabung ist der Weg soweit verlegt, dass der Erdhügel mit seiner Einhegung
der Gefahr weiterer Zerstörung entzogen ist. Von dem Weg beim Tumulus senkt sich das
Land flach nach Osten hin zu einem schmalen 3 Minuten entfernten Wasserrisse ab, steigt
dann in flachem Boden auf, um 6 Minuten vom Tumulus zum Bett des Kephissos abzufallen.
Die Spitze des sehr flachen Erdhügels liegt nur ung. 2 Mtr. höher als das umgebende wie
nach Osten so auch nach Süden hier aber weniger abfallende Terrain. Es sind Überreste
einer aus unbehauenen Steinen hergestellten Einfassung vorhanden, welche die Abschwem-
mung des künstlich aufgeworfenen Hügels verhüten sollte. Indessen fehlen jetzt die meisten
Theile des Steinthrinkos, die aufgetragene Erde ist nach allen Seiten, namentlich nach Sü-
den hin über die Einfassung fortgeglitten und der Tumulus hat sich im Laufe der Zeit all-
mählich sehr abgeflacht. Die Spitze des Tholosbaus lag hart unter der südöstlichen Abda-
chung des Hügels1. Durch die Oeffnung, welche durch die Wegnahme oder das Einstossen
der obersten Plattenringe gebildet war, sah man zu dem mit hober Schuttdecke überzoge-
nen Boden des Gemachs hinab, die Entfernung von der Oeffnung bis zum aufgehäuften
Schuttboden betrug ung. 7,40 Mtr., bis zum festen durch die Ausgrabung frei gelegten Bo-
den dagegen 8,75 Mtr., der Schutt hatte also eine Höhe von ung. 1,35 Mtr. Gerade unter
der Oeffnung lagen die in den letzten Jahren von der Oeffnung hineingestürzten Gegenstände
aufgehäuft, Steine, Zweige, Gerätschaften und eine Anzahl von Steinplatten aus den ober-
sten Schichten des Rundgemachs, welche wir später zum Verschluss der Oeffnung verwandt

1 Dass die Axe des Tumulus nicht mit der der Tholos übereinstimmt, hat wohl keinen technischen Grund,
obwohl dasselbe bei den vorderasiatischen Tumulusgräbern und den Pyramiden (für die Kammern) wiederkehrt.
 
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