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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]
Das Kuppelgrab bei Menidi — Athen, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.1123#0018
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— 12 —

hervor; die Unterfläche des ersten Thürsturzes liegt l,30m über der zunächst vor der Thür
lagernden Schüttdecke des Dromos. Als Verschluss des freigelassenen Zwischenraums zwi-
schen Vermauerung und Thürsturz scheinen die oben erwähnten drei grossen runden Stein-
blöcke gedient zu haben. Gleichsam als Fortsetzung der Versperrung durch die Thürver-
mauerung lässt sich die vor den oberen Theilen der Frontmauer gefundene Masse von rohen
Platten ansehen, welche 2,15™ in den Dromos hineintraten und namentlich die in Zwischen-
räumen über dem äusseren Thurstürz hinlaufenden 4 Steinplatten mit dem leeren Hinter-
raum zu schützen geeignet waren.

Durch den jetzt frei gewordenen Zwischenraum über der Thürvermauerung konnten
wir von nun an bequemer als früher zunächst in den (unter den Decksteinen gemessen)
3,90'" langen Thorgang, das Stomion, und weiter in das Grabgemach eindringen, dessen
Grunddurchmesser über der unberührten Schuttdecke ung. 8,n betrug.

in den im Dromos ausgehobenen Schuttlagen fanden sich wieder fast sämmtlich orna-
mentlose Vasenfragmente aus graugelblichem Thon, in geringerer Anzahl als an den vorher-
gehenden Tagen. Der Schutt ist dicht, Öfters sehr compakt wie gewachsener Thonboden,
hier und da mit Knochenresten und Kohlenstiickchen durchsetzt. Von besonderer Zähigkeit
ist die Erdschicht in einer Ausdehnung von ung. 3"1 vor der Frontmauer; sie lag unter der
bis zur Höhe der Frontmauer ansteigenden Steinplattenmasse, zu welcher auch die vor den
leeren Zwischenraum über der Thürvermauerung gewälzten runden Blöcke gehörten. Die
Zähigkeit und Lehmartigkeit der Erdmasse rührt wohl davon her, dass das Erdwasser durch
die Lücken zwischen den Steinplattenschichten bequemer und tiefer eindringen konnte, als
, anderswo.

An einzelnen Funden war folgendes zu verzeichnen:

1. T1^"1 "von der Verschlussmauer des Dromos nach der Frontmauer hin in 3,80m Tiefe
eine kleine Kugel aus Bernstein nebst einer Anzahl Knochen, die wie ein heiliegender Zahn
ausweist von einem Thiere herrühren.

2. In llm Entfernung von der Frontmauer in 4,30m Tiefe ein mandel-oder gerstenkorn-
ähnliches Ornamentstück aus Glasmasse (Taf. III 4,5,8,9).

3. 2m von der Frontmauer in 5m Tiefe ung. J/2m tiefer als das Niveau der Unterfläche des
ersten Thürdecksteins Fragmente von einer länglich viereckigen Elfenbeinplatte mit band-
artig erhöhtem Rande; einige andere Stückchen gehörten wohl zu einer zweiten dünneren
Platte.

4. In der Nähe der zuletzt erwähnten Gegenstände, aber lm tiefer lagen 3 kleine Gold-
blättchen, von denen eins die Form einer Rosette hat und auf einem aus anderem durch
Patina zersetzten Metall (Bronze) bestehenden Gegenstand befestigt war (Taf. V 14,16).

5. 4m von der Thürvermauerung (Frontmauer) Jag in o1^1" Tiefe wieder ein mandel-
förmiges Ornamentstück aus Glasmasse.

6. Die wie schon früher an verschiedenen Stellen gefundenen Trümmer von Holzkohlen
hatten z. Th. eine solche Festigkeit, dass man bei behutsamer Oeffnung des sie einschlies-
senden Thonklosses die Form des verbrannten Scheites oder Zweiges noch wohl erkennen
konnte. Solche Fragmente fanden sich in grösserer Menge zusammen in 7,50m Entfernung
von der Frontmauer in 4,10m Tiefe.

7. In dem Winkel, den die Frontmauer mit der nördlichen Dromosmauer bildet, lagen
etwas niedriger als die Unterfläche des ersten Thürsturzes grosse Scherben von rohen weit-
 
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