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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Das Kuppelgrab bei Menidi — Athen, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.1123#0049
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— 43 —

lung zweier eigentümlich geformter Muscheln (erinnert zunächst an Nerinea und Ceri-
thium; die Muschel findet sich als Versteinerung oder Nachbildung in den Felsgräbern
vonNauplia; auf dem grösseren Plättchen bemerkt man zwischen den beiden Muscheln am
Boden einen undeutlichen Gegenstand, in ähnlicher Weise füllt auch bei dem Bull, de corr.
hell. 1878 Taf. XVI 1 publicirten Plättchen aus Spata ein Nautilus den Raum neben dem
Fisch aus), einige der bekannten mandelförmigen Gegenstände, einige Fragmente der Plätt-
chen mit Epheublättern und der mit halbrunden Erhöhungen (Taf. IV 27), dann zahlreiche
längliche und einige rundliche Schieber, auch ein wohl aus Glasmasse bestehender den er-
steren ähnlicher Gegenstand mit griinbläulicher Färbung und erhöhten schrägüber laufen-
den Streifen (der mittlere Gegenstand von Taf. III 3), ferner Fragmente von Hauern, zahl-
reiche Bronzebiättchen, 3 Pfeilspitzen verschiedener Form, einige Vasenscherben, endlich
aus Gold

eine ziemlich grosse Anzahl von meist formlosen Goldblättchen, ein aus 2 Theilen zu-
sammengelöthetes inwendig hohles Goldkügelchen und die Goldhülle einer kleinen Kugel,
deren Füllung (Kern) aus Glasmasse bestand.

Zum Schlüsse wurde der Boden des Kuppelgemachs an verschiedenen Stellen untersucht.
Ich liess sowohl in dem nördlichen als in dem südlichen Theile, auf dem wir den oben be-
schriebenen Einbau fanden, kleine Schachte aushauen, im südlichen Theile bis zu */2 Mtr.
Tiefe. Überall zeigte sich der feste compakte Charakter der natürlichen Erdschichten, nir-
gends die geringste Spur etwa davon, dass über einem "tieferen Niveau eine künstlich her-
gestellte hohe Erd-oder Steinsehicht aufgetragen war. Besonders hart und fest ist der Bo-
den in dem grösseren nördlichen und der grösseren westlichen Hälfte des südlicheren Theils;
etwas leichter war die Aufreissung des natürlichen Bodens in der kleineren Östlichen Hälfte
des südlicheren Theils, welche nicht in dem Maasse wie die übrigen Theile mit Steinen und
Kieseln durchsetzt war. Die Löcher wurden wieder mit der herausgeschlagenen Erde ange-
füllt und die ebene Fläche des alten Fussbodens hergestellt.

Damit war die Ausgrabung des Kuppelgrabes beendigt. Herr Ephoros Stamatakis traf
die Maassregeln, die zur Sicherung des in Altika bis jetzt noch einzig dastehenden Baus er-
forderlich schienen. Die Oeffnung in der Spitze des Kuppelgemachs wurde geschlossen, der
durch die oben erwähnten Nachgrabungen verunstaltete Abhang des Tumulus planirt, ein
Graben nebst Wallmauer rings im Viereck um die ganze Grabanlage mit Einschluss des
Dromos gezogen, daneben ein Wächterhäuschen errichtet.

Bei der Anlage des Grabens konnten wir constatiren, dass die Erhebung des Terrains
in der Umgebung des Tumulus seit dem Altertluim ungefähr so weit zugenommen hatte als
die Tiefe betrug, bis zu welcher sich in und vor dem Dromos die spätem Vasenscherben
fanden; da somit auch, weil wir ein durchgehend gleiehmassiges Niveau annehmen müs-
sen, die oberen Theile der Dromosstüizmauem nothwendig über der Fläche hervorragten, so
erklärt sich das Fehlen der oberen Schichten von seihst.

Ferner traten einige Anzeichen hervor, nach denen sich ähnlich wie an den Dromos
der «Tholos des Atreus» (Mitth. des arcli. Inst. IV 2 Taf. XI) auch hier eine abschliessende
Stützmauer befand; wenigstens kamen einige grosse Steinmassen zum Vorschein, die ursprüng-
lich zu Mauerlinien gehört haben können, welche von dem Beginn des Dromos bei der Ver-
schlussmauer divergirend einerseits nach Norden, andererseits nach Süden liefen. Eine wei-
tere Untersuchung dieser Reste verspricht indessen keine weiterreichenden Resultate.
 
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