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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Das Kuppelgrab bei Menidi — Athen, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.1123#0055
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— 49 —

a) Auf derselben Stufe wie die Vasen der Thoios stehen die ziemlich zahlreichen
Fragmente ungefirnisster Thonwaare mit geglätteter Oberfliiche; es waren hauptsächlich jene
hohen zweihenkligen Becher wie sie in Mykene ausserhalb der Gräber so häufig sind,
ferner eine Schöpfkelle und Reste anderer Formen, ebenfalls aus Mykene zu belegen; end-
lich ganz wenige bemalte Fragmente dieser Stufe und die Stücke eines kleinen groben Drei-
fusses, der mit mykenischen übereinstimmt.

b) Der Vasengattung mit geometrischer und textiler Ornamentik, die innerhalbGriechen-
lands besonders beim Dipylon in Athen zu Tage kam, gehören ausser einer Reihe ganz
schlechter und unbedeutender Fragmente die Stücke mehrerer grösseren schüsseiförmigen
Gefässe an (eines mit dem Obertheü eines Pferdes); ferner1 auch ein Fragment mit der
obern Hälfte zweier primitiven Männer (mit «Vogelgesichtern») in unklarer Aktion. In der
späteren Gruppe dieser Gattung, welche auch den untern Theil der Vase zu firnissen und
bereits an verschiedenen Stellen nach aufwärts gerichtete Zacken oder Stralen anzuwenden
liebt, gehören die Stücke dreier grösseren Vasen mit Stralen und zwei Fragmente die bereits
Doppelstralen (d. h. kleine in die Zwischenräume der grösseren gestellte Zacken) zeigen,
alSjÜbergang zu der Gattung c) und e) wo jene zu Hause sind.

c) Im Anschlnss an die hier nicht vertretne Gattung kleiner feiner Gefässe mit laufen-
den wilden Thieren2 nenne ich erstlich das Fragment von der Mündung einer grossen Vase
mit den für jene Gattung characteristischen Stralen mit nach einer Seite umgebogner Spitze,
ferner das Stück eines grösseren schüsselartigen Gefässes, das ausser diesen Stralen auch die
in jener Gattung häufige Rosette aus Granatäpfeln zeigt; die Darstellung bestand in Thieren
des Katzengeschlechts mit Gravirung der Contoure, die bereits auch in den spätem Exempla-
ren jener Gattung auftritt.

d) Bevor wir zu der «korinthischen » Gattung übergehen, erwähne ich mehrere (ung. 8)
fragmentirte Deckel (?) in Gestalt flacher Schüsselchen mit einem Griffe im concaven Innern;
dieselben sind auf der convexen immer, einige sicher auch auf der anderen Seite mit weissem
Kreideüberzug versehen, worauf mit dunkelrother gelber und schwarzer Wasserfarbe
abwechselnde Streifen, auch Zickzackband und gefülltes Rautenornament gemalt sind. In
derselben Technik sind gearbeitet zwei sehr primitive Idole unbestimmten Geschlechts und
circa 30 primitive Pferde, die meist zu zweien aneinander gearbeitet sind. — Die erwähnte
Technik findet sich an Idolen zwar meines Wissens sowol in Böotien als Athen und
Aegina, ja einzeln auch Mykene wo sie auf die im engern Sinne mykenischen zu folgen
scheinen3; an Gefässen jedoch kenne ich sie nur in Böotien und zwar nur an solchen der
altern Gräber, die aber bereits auch schwarzfigurige Vasen enthalten. Es darf hier erwähnt
werden, dass die altern Gräber in dem nicht fernen Dekeleia in Gefässen und Idolen den
völlig Iocal-böotischen Typus zeigen.

e) Von korinthischen Vasen sind zunächst zu nennen 7 kugelförmige Alabastra, wo-
runter eines mit dem fischschwänzigen Manne, eines mit zwei grasenden Hirschen und eines
mit der Darstellung einer Eule hervorzuheben. Ferner 2 gewöhnliche längliche Alabastra.—

1 Obwohl in dem (schmutzig rothen) Firniss und der (weniger schematischen) Gestalt der Männer ab-
weichend.

2 In Griechenland hauptsächlich aus Aegina und Korinth stammend; in Sicilien necropoli del Fusco etc.

3 In Tegea und Olympia sind die entsprechenden Idole braun gefirnisst.

KUPPELGRAB BEI MBNIDI. - 7
 
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