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11. Griechenland und seine Kolonien.

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über dem Meere ist etwa 100 m; die den See umsäumenden Gebirge haben
eine Höhe von etwa 600 bis über 1000 m und bestehen ans Sandstein und
Kalkstein der Kreideformation. In das grösste Becken, den Kopais-See,
ergiessen sich neben dem Kephissos und Melas eine Reihe weiterer Flüsse und
Wildbäche. Die Regenmenge beträgt durchschnittlich in 95—100 Tagen 900 mm.
Gegen Ende Oktober erreichte der See. der nur unterirdische Abflüsse besitzt,
den niedrigsten Stand. Die Flächen verwandelten sich alsdann in einen Fieber-
herd, der noch in einem Umkreis von 25—30 km seinen verderblichen Einfiuss
ausübte. Im März oder April hatte das Wasser seinen höchsten Stand mit
einer Tiefe von 2,5—3 m erreicht.

Das Gebiet des Kopais-Sees spielte in der Sage und Geschichte Griechen-

oe a

___Anlagen der Vorzeit.

„ der Jetztzeit.
^. + *+++ „ des Alterthums

Abb. 33.
Lageplan des Kopais-See^.

lands eine grosse Rolle. Auf den Untergang der blühenden Städte im Kopais-
becken, in erster Linie auf Orchomenos, dessen Blüthe, wie überhaupt diejenige
des Minyerreiches hauptsächlich auf dem Ertrage des fruchtbaren Seebeckens
beruht haben mag, bezieht sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Sage, wo-
nach diese blühende Stadt den Thebanern erlag, als Herakles durch Verstopfung
des unterirdischen Abflusses des Kephissos eine gewaltige Ueberschwemmung
verursacht hatte.

An den Gestaden des Sees tobten zahlreiche Schlachten, der Sumpfboden
des Seebeckens trug zur Entscheidung in dem Kampfe Sullas gegen Mithridates
bei, indem er Rosse und Krieger der Asiaten versinken Hess. Ein gleiches
Schicksal traf 1400 Jahre später die fränkischen Panzerreiter in dem Kampfe
gegen die katatonische Söldnerschaar der „Grossen Kompagnie" (im Jahre 1311),
durch welchen die Herrschaft der französischen Herzöge (der Herzöge von
 
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