504 VI. Wasserversorgungsanlagen.
Seitengallerien ab, von denen keine eine grössere Länge als 9 m besitzt. Alle
diese Gallerien enden an einem Schacht, der bis an die Erdoberfläche reicht.
Die Sohlen der Schachte liegen tiefer wie diejenigen der Gallerien, nach Torr
ein Beweis, dass die Anlage nicht zur Entwässerung gedient hat. Die Stadt
selbst wurde durch eine Leitung versorgt, die in gerader Eichtling durch den
östlichen Theil des Akropolis-Hiigels gebrochen war. Dieselbe endete in einer
auf der Ostseite dieser Erhebung liegenden Cisterne. Die Speisung dieser
Cisterne erfolgte durch Quellwasser, die Zuleitung besitzt eine Weite von 2 Fuss
und eine Höhe von ungefähr 4 Fuss.
Die Stadt Smyrna wurde bereits im hohen Alterthume mit Wasser ver-
sorgt, das den in der Umgebung dieser Stadt liegenden Bergen entströmte.
An den Seiten dieser Berge rinden sich verschiedene Gewölbe und Wasser-
gänge. Unter den Häusern liegen Gewölbe, deren Zugänge aus grossen Quader-
steinen hergestellt sind. Von den Bauwerken, durch welche einst das Wasser
in die Cisternen unter dem Kastell dieser Stadt geleitet wurde, sind nur noch
spärliche Ueberreste vorhanden. Die Wasserleitung ist streckenweise in eine
Mauer eingebaut und durch grosse viereckige, ineinander gefügte Steine ge-
bildet, die röhrenförmig ausgehauen sind. Diese Röhre liegt eben über dem
Grund, doch sind die Mauern bedeutend höher geführt und mit Strebepfeilern
und Thürmen versehen, sodass es nicht ausgeschlossen erscheint, dass die
Mauer gleichzeitig zur Abwehr feindlicher Angriffe gedient hat. Smyrna besass
mehrere Wasserleitungen, durch welche dem Orte grosse Wassermengen zu-
geführt wurden.
Auch die Wasserleitung von Ephesus, die aus Tempeltrümmern erbaut
wurde, ist in ähnlicher Weise in eine dicke Mauer ohne Bogen eingebaut. Der
Wasserleitungskanal ist in einzelnen Mauerresten vier Fuss hoch und zwei
Fuss breit.
In hohem Mafse sind die Ueberreste der Wasserleitung von Patara
(angeblich nach dem Sohne Apollos und der Nymphe Lycia, Patarus, genannt)
geeignet, die Beachtung zu erregen, dürfte doch dieses Werk die älteste
bekannte griechische Heberkonstruktion besitzen. Dass an dieser Stelle die
Griechen überhaupt zum ersten Male von einer Druckleitung Gebrauch gemacht
haben, ist dagegen sehr wenig wahrscheinlich, da hierfür die Anlage zu be-
deutend ist und angenommen werden muss, dass wohl zuerst bei kleineren
Objekten von Druckleitungen Anwendung gemacht wurde und erst nach und
nach die Erkenntniss von der Möglichkeit, mittelst Druckleitungen auch be-
deutende Terraineinschnitte überschreiten zu können, gewonnen sein wird. Die
Verwendung von Steinröhren zu Wasserleitungszwecken, die bei den Griechen,
wie die angeführten Beispiele zeigen, eine weit verbreitete war, kam der Her-
stellung von Druckleitungen sehr zu statten. Ob die Schaffung von Heber-
leitungen eine Erfindung der Griechen ist, oder die Ausführung derartiger An-
lagen in Anlehnung an das von anderen Völkern gegebene Beispiel geschah,
Seitengallerien ab, von denen keine eine grössere Länge als 9 m besitzt. Alle
diese Gallerien enden an einem Schacht, der bis an die Erdoberfläche reicht.
Die Sohlen der Schachte liegen tiefer wie diejenigen der Gallerien, nach Torr
ein Beweis, dass die Anlage nicht zur Entwässerung gedient hat. Die Stadt
selbst wurde durch eine Leitung versorgt, die in gerader Eichtling durch den
östlichen Theil des Akropolis-Hiigels gebrochen war. Dieselbe endete in einer
auf der Ostseite dieser Erhebung liegenden Cisterne. Die Speisung dieser
Cisterne erfolgte durch Quellwasser, die Zuleitung besitzt eine Weite von 2 Fuss
und eine Höhe von ungefähr 4 Fuss.
Die Stadt Smyrna wurde bereits im hohen Alterthume mit Wasser ver-
sorgt, das den in der Umgebung dieser Stadt liegenden Bergen entströmte.
An den Seiten dieser Berge rinden sich verschiedene Gewölbe und Wasser-
gänge. Unter den Häusern liegen Gewölbe, deren Zugänge aus grossen Quader-
steinen hergestellt sind. Von den Bauwerken, durch welche einst das Wasser
in die Cisternen unter dem Kastell dieser Stadt geleitet wurde, sind nur noch
spärliche Ueberreste vorhanden. Die Wasserleitung ist streckenweise in eine
Mauer eingebaut und durch grosse viereckige, ineinander gefügte Steine ge-
bildet, die röhrenförmig ausgehauen sind. Diese Röhre liegt eben über dem
Grund, doch sind die Mauern bedeutend höher geführt und mit Strebepfeilern
und Thürmen versehen, sodass es nicht ausgeschlossen erscheint, dass die
Mauer gleichzeitig zur Abwehr feindlicher Angriffe gedient hat. Smyrna besass
mehrere Wasserleitungen, durch welche dem Orte grosse Wassermengen zu-
geführt wurden.
Auch die Wasserleitung von Ephesus, die aus Tempeltrümmern erbaut
wurde, ist in ähnlicher Weise in eine dicke Mauer ohne Bogen eingebaut. Der
Wasserleitungskanal ist in einzelnen Mauerresten vier Fuss hoch und zwei
Fuss breit.
In hohem Mafse sind die Ueberreste der Wasserleitung von Patara
(angeblich nach dem Sohne Apollos und der Nymphe Lycia, Patarus, genannt)
geeignet, die Beachtung zu erregen, dürfte doch dieses Werk die älteste
bekannte griechische Heberkonstruktion besitzen. Dass an dieser Stelle die
Griechen überhaupt zum ersten Male von einer Druckleitung Gebrauch gemacht
haben, ist dagegen sehr wenig wahrscheinlich, da hierfür die Anlage zu be-
deutend ist und angenommen werden muss, dass wohl zuerst bei kleineren
Objekten von Druckleitungen Anwendung gemacht wurde und erst nach und
nach die Erkenntniss von der Möglichkeit, mittelst Druckleitungen auch be-
deutende Terraineinschnitte überschreiten zu können, gewonnen sein wird. Die
Verwendung von Steinröhren zu Wasserleitungszwecken, die bei den Griechen,
wie die angeführten Beispiele zeigen, eine weit verbreitete war, kam der Her-
stellung von Druckleitungen sehr zu statten. Ob die Schaffung von Heber-
leitungen eine Erfindung der Griechen ist, oder die Ausführung derartiger An-
lagen in Anlehnung an das von anderen Völkern gegebene Beispiel geschah,