steine in dem Rippenneß belebt und einst zum Teil mit Glasmalereien der Fenster geschmückt,
stellt er ein sehr ansehnliches Werk dar. Troß leichtem Wechsel im Einzelnen ist die Stil-
einheit geflissentlich gewahrt. Sie hat einen Hauptanteil an dem starken Eindruck, den das
Ganze macht. Denn sie trägt nicht nur zur Steigerung der perspektivischen Wirkung dieser
in die Tiefe strebenden Wandelhallen bei, sondern sie wird auch durch die endlose Wieder-
holung derselben Formen zu einem Sinnbild der strengen Einförmigkeit des mönchischen
Lebens. Nur der nördliche Kreuzgang entlang der Kirche setzt seine Gewölbeanfänger
nicht auf Dienste, die vom Boden aufsteigen, sondern auf Konsolen, um für die (1880 er-
neuerte) Steinbank Raum zu schaffen, auf der sich die Mönche zur Anhörung der abend-
lichen Lesung niedecließen. Der Platz des Abts war durch ein in die Wand eingelassenes
Kruzifix bezeichnet. Ihm gegenüber ist die hölzerne Kanzel des Verlesers anzunehmen. Hieß
in Bebenhausen dieser Flügel ooHatia nach dem gelesenen Text, den OoIIations8 des Cassianus,
so wird er anderwärts auch als Fußwaschungsgang bezeichnet, weil hier die wöchentlichen
Fußwaschungen und das große Nanclatum am Gründonnerstag (Joh. 13, 14) stattfanden.
In Bebenhausen haben sich noch zwei Steinböcken zum Ausgießen des Waschwassers (s.Abb.88
rechts in der Tiefe des Gangs) erhalten, primitiver waren die Ausgußvorrichtungen in dem
entsprechenden (südlichen) Kreuzgangflügel in Maulbronn.
Gleichzeitig mit dem Kreuzgang wurde das Winterrefektorium der Mönche, ein
wohlräumiger, behaglicher, mit einem großen Wandgemälde aus der Geschichte des Ordens
und mit feinen Holzschnitzereien geschmückter Saal erstellt. In der ersten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts folgte der Umbau des Dorments im Ostbau, das Laienrefektorium im West-
bau, über das schon gesprochen worden ist, und die Erneuerung des Herren- oder Gäste-
hauses, der neue Bau genannt. —
Wer das stille Schönbuchkloster liebt, der wird sich immer Eduard Mörikes sinnige Verse
„Bilder aus Bebenhausen" in Erinnerung rufen.
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stellt er ein sehr ansehnliches Werk dar. Troß leichtem Wechsel im Einzelnen ist die Stil-
einheit geflissentlich gewahrt. Sie hat einen Hauptanteil an dem starken Eindruck, den das
Ganze macht. Denn sie trägt nicht nur zur Steigerung der perspektivischen Wirkung dieser
in die Tiefe strebenden Wandelhallen bei, sondern sie wird auch durch die endlose Wieder-
holung derselben Formen zu einem Sinnbild der strengen Einförmigkeit des mönchischen
Lebens. Nur der nördliche Kreuzgang entlang der Kirche setzt seine Gewölbeanfänger
nicht auf Dienste, die vom Boden aufsteigen, sondern auf Konsolen, um für die (1880 er-
neuerte) Steinbank Raum zu schaffen, auf der sich die Mönche zur Anhörung der abend-
lichen Lesung niedecließen. Der Platz des Abts war durch ein in die Wand eingelassenes
Kruzifix bezeichnet. Ihm gegenüber ist die hölzerne Kanzel des Verlesers anzunehmen. Hieß
in Bebenhausen dieser Flügel ooHatia nach dem gelesenen Text, den OoIIations8 des Cassianus,
so wird er anderwärts auch als Fußwaschungsgang bezeichnet, weil hier die wöchentlichen
Fußwaschungen und das große Nanclatum am Gründonnerstag (Joh. 13, 14) stattfanden.
In Bebenhausen haben sich noch zwei Steinböcken zum Ausgießen des Waschwassers (s.Abb.88
rechts in der Tiefe des Gangs) erhalten, primitiver waren die Ausgußvorrichtungen in dem
entsprechenden (südlichen) Kreuzgangflügel in Maulbronn.
Gleichzeitig mit dem Kreuzgang wurde das Winterrefektorium der Mönche, ein
wohlräumiger, behaglicher, mit einem großen Wandgemälde aus der Geschichte des Ordens
und mit feinen Holzschnitzereien geschmückter Saal erstellt. In der ersten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts folgte der Umbau des Dorments im Ostbau, das Laienrefektorium im West-
bau, über das schon gesprochen worden ist, und die Erneuerung des Herren- oder Gäste-
hauses, der neue Bau genannt. —
Wer das stille Schönbuchkloster liebt, der wird sich immer Eduard Mörikes sinnige Verse
„Bilder aus Bebenhausen" in Erinnerung rufen.
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