Artvelt-
Ausführung- eines Seestiickes beschäftigt, dessen
Vorbild (Schiff im Sturm) im Hintergründe sicht-
bar ist. Am Boden ein Hund. Lebensgroße
ganze Fig. Auf Leinwand. H. 5' 5" 8'", br. 7'.
Das von Schelte van Boiswert nach van Dyck
gest. Bildniss A.’s (s. unten) ist nicht nach die-
sem Gemälde, sondern wol nach einer Gri-
saille des großen Malers. Schelte van Bols-
wert hat auch einen Seesturm (s. unten) nach
ihm gestochen. Der Maler J. Th. J. Linnig be-
richtet uns, dass er das Original dazu vor einigen
Jahren auf einer Antwerpener Auktion unter dem
Namen W. van de Velde, und später auf einer
anderen Auktion derselben Stadt unter einem
anderen falschen Namen, und dazu erbärm-
lich verwaschen, gesehen habe. Andere Stiche
nach A. kennen wir nicht, aber dieser selbst hat
eine Ansicht der zugegangenen Schelde im J. 1621
radirt; ein Expl, der Platte war in der reichen,
1797 zu Brüssel versteigerten, Kupferstich- und
Handzeichnungssammlung von P. Wouters,
Kanonikus zu Lier (Katalog von N. J. T’Sas
No. 1974).
Gemälde A.’s sind selten, wahrscheinlich, weil
sie unter fremden Namen gehen. Unter öffent-
lichen Galerien besitzt das Belvedere zu Wien
eine große Marine auf Leinwand mit vielen Schif-
fen ; im Vordergrund liegt Kriegsgerät. Die Samm-
lung Suermondt zu Aachen besitzt ein See-
stück auf Leinwand; rechts am Strande ziehen
zwei Matrosen ein Schiff zurück ; bez. A. V. A.
Waagen sagt in seinem Katalog, dass dies feine
Bild bereits an die Manier des viel späteren W.
van de Velde erinnere; es sei das einzig-
unbestreitbare, das er von Artvelt gesehen
habe. Ich finde indessen nicht die geringste
Aehnlichkeit zwischen dem Machwerk unsers
Künstlers und van de Velde’s. Das Genter Mu-
seum besitzt einen Sturm, worin türkische Schiffe
untergehen, auf Leinwand. In der Sammlung
meines verstorbenen Schwiegervaters P. Th.
Moons in Antwerpen befindet sich eine von
Kriegsschiffen beschossene Festung, die in Brand
gerathen ist. Dies Bild, auf Leinwand, ist breit
gemalt und von der kräftigsten Wirkung; die
Schiffe sind sehr gut dargestellt. Der Verfasser
selbst besitzt ein Leinwandbild mit einem See-
gefecht zwischen Holländern und Spaniern. Es
ist sehr fein und durchsichtig gemalt, man be-
merkt darin, wie auf Bolswert’s Stiche, die zack-
ige Manier, in der Artvelt seine Wogen bildete.
Gleich dem vorigen zeichnet es sich durch treff-
liche Reflexe und die schöne Zeichnung der Fahr-
zeuge aus. Desgleichen besitzt der Verfasser
von A. eine Zeichnung in Medaillon mit Farben
leicht gehöht. Sie stellt eine Ansicht der Stadt
Antwerpen vor, vom Vlaamschen Hoofd aus ge-
nommen.
Andries van Artvelt starb im J. 1652. Am
11. Ang. des Jahres ward die Todtenschuld von
16 fl. 6 Stübern für seine »kerklyk« (s. Apshoven)
an die Kathedrale, Südquartier, bezahlt. Soprani
— Arundale. *317
sagt, dass »Alfelt« am Schlage starb, kurz nach-
dem er wieder in seine Heimat gekommen. Wir
können nicht sagen, ob dieser Bericht auf Wahr-
heit beruht.
Der Maler J. van Velsen war ein glücklicher
Nachahmer des Künstlers, wie uns eine Marine
von seiner Hand bewies.
Quellen: Pfarrregister von Antwerpen. — Ph.
Rombouts und T h. V. L er in s, De Liggeren.
I. 453. 529. 585. 638. II. 14. 18. 35. 43. 237. —
Mariette, Abecedario. I. 33. — Felibien,
Entretiens etc. Große Ausg. II. 237; kleine
III. 457. —A. Jal, Dict. critique de biographie
et d’histoire, bei Plate-Montagne. — N. de
P i g a g e , La Galerie elect. de Düsseldorf.
Bruxelles 1781. p. 89. — Catalogue raisonne
de la galerie de Düsseldorf, redige d’apres le
catalogue raisonne et figure de Mr. N. de Pigage.
1805. p. 72. — R. Marggraff, Katalog der k.
Gemälde-Galerie in Augsburg. 1869. No. 118.—
W. Bürger, Galerie Suermondt ä Aix-la-
Chapelle, avec le catal. de la collection par le
Dr. Waagen, traduit par W. Bürger, pp. 81.
129 — 130. — A. P. Sunaert, Catalogue du
Muse'e de Gand. 1870. No. 88.
Th. van Lerius.
1J Bildniss des Künstlers von A. van Dyck,
jetzt in Augsburg (s. oben). Gest. inMechel’s
Düsseldorfer Galeriewerk.
2) Bildniss des Künstlers. Hüftbild. Profil nach
rechts; der Kopf ist über die rechte Schulter
zurückgewendet, ohne jedoch den Blick auf den
Beschauer zu richten. Die rechte Hand hält
eine Papierrolle. Im Hintergr. stürmische See,
worin ein Schiff mit den Wellen kämpft, andreas
VAN ERTVELT PICTOR TRIREMIVM NAVIVMQVE
maiorvm antverpiae. Ant. van Dyck pinxit.
S. ä Bois wert sculpsit. kl. Fol. Vergl. Archiv
für die zeichn. Künste. IV. 258, worin die ver-
schiedenen Abdrucksgattungen.
a) Von ihm radirt:
Ansicht der zugefrorenen Schelde im J. 1621.
Siehe oben.
b) Nach ihm gestochen.-
Seesturm mit Schiffen; die Wellen in kühner Be-
wegung. Andreas van Artvelt pinxit. S. äBols-
w e r t sculpsit. Gillis Hendricx excudit. qu. Fol.
W. Schmidt.
Arun. V. Arun, wol Engländer. Als von
einem solchen gestochen finden wir angegeben:
Morgan Graves of Mickleton, ob. 1770. Fol. Privat-
platte.
W. Engelmann.
Arundale. FrancisArundale, englischer
Architekt und Zeichner, geb. zu London den
9. Aug. 1807, f zu Brighton den 9. Sept. 1853,
lernte bei dem Architekten Pugin (gothische
Richtung), wo er 7 Jahre blieb. Im J. 1831 ging-
er nach Aegypten; ferner reiste er in Palästina,
Italien, Griechenland, Sizilien und Frankreich,
überall interessante Gegenden und Alterthümer
abzeichnend und skizzirend. Viele Winter brachte
er in Rom zu. Er gab heraus :
1) The edifices of A. Palladio, forming a selection
from his most admired buildings, from drawings
Ausführung- eines Seestiickes beschäftigt, dessen
Vorbild (Schiff im Sturm) im Hintergründe sicht-
bar ist. Am Boden ein Hund. Lebensgroße
ganze Fig. Auf Leinwand. H. 5' 5" 8'", br. 7'.
Das von Schelte van Boiswert nach van Dyck
gest. Bildniss A.’s (s. unten) ist nicht nach die-
sem Gemälde, sondern wol nach einer Gri-
saille des großen Malers. Schelte van Bols-
wert hat auch einen Seesturm (s. unten) nach
ihm gestochen. Der Maler J. Th. J. Linnig be-
richtet uns, dass er das Original dazu vor einigen
Jahren auf einer Antwerpener Auktion unter dem
Namen W. van de Velde, und später auf einer
anderen Auktion derselben Stadt unter einem
anderen falschen Namen, und dazu erbärm-
lich verwaschen, gesehen habe. Andere Stiche
nach A. kennen wir nicht, aber dieser selbst hat
eine Ansicht der zugegangenen Schelde im J. 1621
radirt; ein Expl, der Platte war in der reichen,
1797 zu Brüssel versteigerten, Kupferstich- und
Handzeichnungssammlung von P. Wouters,
Kanonikus zu Lier (Katalog von N. J. T’Sas
No. 1974).
Gemälde A.’s sind selten, wahrscheinlich, weil
sie unter fremden Namen gehen. Unter öffent-
lichen Galerien besitzt das Belvedere zu Wien
eine große Marine auf Leinwand mit vielen Schif-
fen ; im Vordergrund liegt Kriegsgerät. Die Samm-
lung Suermondt zu Aachen besitzt ein See-
stück auf Leinwand; rechts am Strande ziehen
zwei Matrosen ein Schiff zurück ; bez. A. V. A.
Waagen sagt in seinem Katalog, dass dies feine
Bild bereits an die Manier des viel späteren W.
van de Velde erinnere; es sei das einzig-
unbestreitbare, das er von Artvelt gesehen
habe. Ich finde indessen nicht die geringste
Aehnlichkeit zwischen dem Machwerk unsers
Künstlers und van de Velde’s. Das Genter Mu-
seum besitzt einen Sturm, worin türkische Schiffe
untergehen, auf Leinwand. In der Sammlung
meines verstorbenen Schwiegervaters P. Th.
Moons in Antwerpen befindet sich eine von
Kriegsschiffen beschossene Festung, die in Brand
gerathen ist. Dies Bild, auf Leinwand, ist breit
gemalt und von der kräftigsten Wirkung; die
Schiffe sind sehr gut dargestellt. Der Verfasser
selbst besitzt ein Leinwandbild mit einem See-
gefecht zwischen Holländern und Spaniern. Es
ist sehr fein und durchsichtig gemalt, man be-
merkt darin, wie auf Bolswert’s Stiche, die zack-
ige Manier, in der Artvelt seine Wogen bildete.
Gleich dem vorigen zeichnet es sich durch treff-
liche Reflexe und die schöne Zeichnung der Fahr-
zeuge aus. Desgleichen besitzt der Verfasser
von A. eine Zeichnung in Medaillon mit Farben
leicht gehöht. Sie stellt eine Ansicht der Stadt
Antwerpen vor, vom Vlaamschen Hoofd aus ge-
nommen.
Andries van Artvelt starb im J. 1652. Am
11. Ang. des Jahres ward die Todtenschuld von
16 fl. 6 Stübern für seine »kerklyk« (s. Apshoven)
an die Kathedrale, Südquartier, bezahlt. Soprani
— Arundale. *317
sagt, dass »Alfelt« am Schlage starb, kurz nach-
dem er wieder in seine Heimat gekommen. Wir
können nicht sagen, ob dieser Bericht auf Wahr-
heit beruht.
Der Maler J. van Velsen war ein glücklicher
Nachahmer des Künstlers, wie uns eine Marine
von seiner Hand bewies.
Quellen: Pfarrregister von Antwerpen. — Ph.
Rombouts und T h. V. L er in s, De Liggeren.
I. 453. 529. 585. 638. II. 14. 18. 35. 43. 237. —
Mariette, Abecedario. I. 33. — Felibien,
Entretiens etc. Große Ausg. II. 237; kleine
III. 457. —A. Jal, Dict. critique de biographie
et d’histoire, bei Plate-Montagne. — N. de
P i g a g e , La Galerie elect. de Düsseldorf.
Bruxelles 1781. p. 89. — Catalogue raisonne
de la galerie de Düsseldorf, redige d’apres le
catalogue raisonne et figure de Mr. N. de Pigage.
1805. p. 72. — R. Marggraff, Katalog der k.
Gemälde-Galerie in Augsburg. 1869. No. 118.—
W. Bürger, Galerie Suermondt ä Aix-la-
Chapelle, avec le catal. de la collection par le
Dr. Waagen, traduit par W. Bürger, pp. 81.
129 — 130. — A. P. Sunaert, Catalogue du
Muse'e de Gand. 1870. No. 88.
Th. van Lerius.
1J Bildniss des Künstlers von A. van Dyck,
jetzt in Augsburg (s. oben). Gest. inMechel’s
Düsseldorfer Galeriewerk.
2) Bildniss des Künstlers. Hüftbild. Profil nach
rechts; der Kopf ist über die rechte Schulter
zurückgewendet, ohne jedoch den Blick auf den
Beschauer zu richten. Die rechte Hand hält
eine Papierrolle. Im Hintergr. stürmische See,
worin ein Schiff mit den Wellen kämpft, andreas
VAN ERTVELT PICTOR TRIREMIVM NAVIVMQVE
maiorvm antverpiae. Ant. van Dyck pinxit.
S. ä Bois wert sculpsit. kl. Fol. Vergl. Archiv
für die zeichn. Künste. IV. 258, worin die ver-
schiedenen Abdrucksgattungen.
a) Von ihm radirt:
Ansicht der zugefrorenen Schelde im J. 1621.
Siehe oben.
b) Nach ihm gestochen.-
Seesturm mit Schiffen; die Wellen in kühner Be-
wegung. Andreas van Artvelt pinxit. S. äBols-
w e r t sculpsit. Gillis Hendricx excudit. qu. Fol.
W. Schmidt.
Arun. V. Arun, wol Engländer. Als von
einem solchen gestochen finden wir angegeben:
Morgan Graves of Mickleton, ob. 1770. Fol. Privat-
platte.
W. Engelmann.
Arundale. FrancisArundale, englischer
Architekt und Zeichner, geb. zu London den
9. Aug. 1807, f zu Brighton den 9. Sept. 1853,
lernte bei dem Architekten Pugin (gothische
Richtung), wo er 7 Jahre blieb. Im J. 1831 ging-
er nach Aegypten; ferner reiste er in Palästina,
Italien, Griechenland, Sizilien und Frankreich,
überall interessante Gegenden und Alterthümer
abzeichnend und skizzirend. Viele Winter brachte
er in Rom zu. Er gab heraus :
1) The edifices of A. Palladio, forming a selection
from his most admired buildings, from drawings