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Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat
Ein Jahrhundert preußischer Geschichte in Briefen — Berlin: Hellmut Meyer & Ernst, Autographenhandlung u. Antiquariat, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.56762#0044
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v. Below. 26 eigh. Briefe m. U. (darunter 15 des Ministers). 1831
bis 1881. 137 Seiten, 8 °.
Biographisch interessante Korrespondenz, beginnend mit einem Briefe der Cäcilie
v. Below vom 31. Oktober 1831, worin von „der ersten Ausfahrt des kleinen Menschen“
die Rede ist, dann folgen einige Briefe des späteren Ministers über seine Confirmation,
seine Schulzeit und sein Referendarexamen. Welchen ausgezeichneten Ruf schon der
junge Referendar genoß, geht aus dem Wunsche eines wegen Brandstiftung angeklagten
Gastwirts aus Elbing hervor, der „den berühmten Referendarius von Eilenburg“ zum
Verteidiger haben wollte. Die übrigen Briefe enthalten ähnliche Einzelheiten aus dem
beruflichen wie persönlichen Leben des Ministers bis zu seiner Entlassung im Februar
1881. S. dazu Nr. 130.
Beiliegend 13 eigenhändige Briefe seiner Gemahlin Elsbeth geb. Gräfin Keyserling.
72 Seiten, 8”.
94 —- (Eulenburg, Philipp, fürst v.) Therese, Gräfin Eulen-
burg. 6 eigh. Briefe m. U. 1878—1884. 64 Seiten, 8°.
Es war immer ein Fest für die Mitglieder der Familie Eulenburg, wenn der junge
Graf Philipp sich ans Klavier setzte und den Gesang der von ihm gedichteten und
kompcnirten Liedern selbst begleitete. Freilich gab es auch Zeiten, in denen es stiller
war auf Schloß Liebenberg, denn jahrelang befand sich dort der Minister Fritz Eulen-
burg als schwerkranker Mann und seine anstrengende Pflege erschöpfte die Kräfte seines
jungen Neffen. Bald flammte der erlöschende Geist des ehemaligen Ministers auf, bald
wieder versank er in dunkles und dumpfes Brüten, so daß die Gräfin Therese am 28. Fe-
bruar 1880 über ihn schrieb: „Wie traurig ist es, sein Anblick und sein ganzes Sein, so
erloschen, so schwach an Geist und Körper, man könnte weinen, was ist aus diesem
sprudelnden Geist geworden, ein Bild der Vergänglichkeit traurigster Art.“ — Fremden
Gästen stand Schloß Liebenberg immer offen, wenn auch Graf Philipp, der spätere Fürst,
„erbaulichen und lieblichen“ Missionsfesten, die von den weiblichen Mitgliedern der
Familie dort veranstaltet wurden, nicht jenes Maß von Teilnahme entgegenbrachte, wie es
die alten Damen wünschten. „In liebenswürdigster Weise“ hatte er zwar bei einer
solchen Gelegenheit (im Juli 1880) den Wirt gemacht, „meinte aber, es sei doch gut,
daß nicht alle Tage Missionsfest sei.“ Dann setzte er sich ans Klavier und „sang seine
selbstgedichteten und componirten Balladen vor ... er hat schon eine Art von Berühmt-
heit erlangt und alles verlangt nach ihm, so hatte die alte Großherzogin von Strelitz
ihm sagen lassen, er müsse durchaus wieder einmal zu ihr kommen . . .“
Beiliegend ein Brief der alten Erzieherin im Hause Eulenburg, Lina Streu, (Königs-
berg 9. Oktober 1848) über das Leben der alten Gräfin Philipp Eulenburg mit ihrem ein-
jährigen Söhnchen und dessen Kinderfrau.
95 Weltkrieg. Denkschrift in Maschinenschrift ohne Unterschrift und
Datum (Winter 1916/17). 6 Seiten, 4°. — Über die Herbeiführung
eines Separatfriedens zwischen Deutschland und Frankreich im An-
schluß an die Wiederherstellung des Königreichs Polen, die „in
der Geschichte als hochherzige Tat der deutschen und österreichi-
schen Kaiserreiche dastehen wird“. Um diese aber gegen Rußland
durchzusetzen, wird es nötig sein, „einen der westlichen Gegner
Deutschlands aus dem Kreise seiner Feinde zu eliminieren“. Wäh-
rend ein derartiger Versuch bei England aussichtslos ist, erscheint
die Möglichkeit bei Frankreich bedeutend größer.
Diese Möglichkeit beruht' darauf, daß in Frankreich nicht die Presse von der Re-
gierung, sondern die Regierung von der Presse abhängig ist und daß daher durch die
Presse auf die Regierung in jedem gewünschten Sinne eingewirkt werden kann. Dann
aber ist ein wesentlicher Faktor der französische Hochadel, auf den sich die Regierung
bei ihren Verhandlungen mit aristokratisch regierten Ländern, wie etwa Rußland stützen
muß. Republikaner und Aristokraten finden sich aber auf dem gemeinsamen neutralen
Boden des „Institut de France“ und seiner Abteilung der „Academie“. Durch die Akademie
läßt sich der Gedanke eines Friedens zwischen Deutschland und Frankreich „propagieren“,
denn „seinem ganzen Wesen nach ist das Institut de France klerikal-konservativ und daher
 
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