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Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat (Berlin); Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat (Berlin) [Editor]
Katalog / Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat, Berlin: Epistula: Neuerwerbungen u. Auswahl aus unserem Autographenlager$dOriginal-Hanschriften, Autographen und Kulturcuriosa — Berlin: Hellmut Meyer & Ernst, Nr. 24.1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.66284#0096
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1223 Siegert, Georg, Dichter; 1836 geb. 2 L. ;a. s. München 16. u. 19,
XII. 1882. 8. S. 8°. ' 6.—
An Deetzin Berlin über die Aufführung seiner „Klytämnestra“ im kgl. Schauspiel-
haus. Erwähnt beifällige Urteile von Vischer, Göttschall, Possart u. a. •
1224 Simon, Jules, französ. Philosoph u. Staatsmann; 1814—1896. L.a. s.
Undatiert. 2 S. 8°. 7 —
1225 Simson, Eduard von, Politiker, erster Präsident des Reichsgerichts:
1'810—1899. L. a. s. Berlin 12. III. 1860. 1 S. 8°. 6.—
1226 — L. a. s. Berlin 4. V. 1872. 1 S. 4°. 6.—
An einen Generalsuperintendenten wegen des Todes des Grafen Schwerin.
1227 Sinclair, Upton, der amerikanische Romanschriftsteller; geb. 1878.
Postkarte m. eigh. U. Pasadena, 18. X. 1918. 25.—
An Ellen Key „I thank you for your friendly message and I am certainly glad to
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Religion“. . .“
1228 (Sodomie.) Protokoll einer Verhandlung des geistlichen Gerichts (sancti
officii) unter , dem Vorsitz des Priors „di sam frediano de luca" gegen
den Vikar Dom. Prospero Daregio wegen schwerer geschlechtlicher und
geistlicher Verfehlungen. 26.—29. Juni 1507. 45.—
Aus dem Schuldbekenntnis des angeklagten Vikars geht hervor, dass die gegen ihre
erhobenen Beschuldigungen gerechtfertigt waren. Denn er gibt zu, dass er unter dem
Einfluss des Teufels seit Ostern fünfmal mit einem Jungen das sodomitische Laster aus-
geübt habe, wofür er sich bereit erklärt, die schuldige Busse zu leisten (. . . cinque volte
dala resurectione in qua ho tentato de vitio sodomitici dicti fanciuljo . . . e sono caduta
con esso lui in pollutione del ehe sono parato affar la debita penitentia . . .). Zu-
gleich gesteht er auch, mit Frauen verkehrt zu haben, also bisexuell zu sein; zu Hause,
in der Kirche und Sakristei habe er es getan, zu Hause freilich■ nur einmal mit einer
öffentlichen Dirne (. . . de la casa, chiese e sacrestia dico ehe in casa solamente una
volta per carnesale mi fu conducta una meretrice . . .). Auch hier will er jede Strafe
hinnehmen, die der Prior über ihn verhängt. Was nun die geistlichen Verfehlungen an-
betrifft, die man ihm vorwirft, so glaubt er, die Seelsorge niemals äusser Acht gelassen
zu haben, doch will er sich auch hierin jedem Urteil unterwerfen.
Drei Tage dauerten die Verhandlungen über die geschlechtlichen Vergehungen (illa
stupra) des Prospero Daregio, am 6. VI. erklärte dann der Prior seine Einschliessung
in den Kerker des Klosters bei Wasser u. Brot zur dauernden Busse.
1229 Sohrn, Rudolf, Professor der Rechtsgeschichte in Leipzig; 1841—1917.
Eigh. Stammbuchblatt m. U. (Leipzig 26. XII. 1911.) 1 S. 8°. 7.-1
„Der altdeutsche Staat führt nur das Schwert, nicht auch den Palmzweig. Aber er
führt das Schwert als Staat, nicht als Genossenschaft.“
1230 Sonnenthal, Adolf, Schauspieler; 1834—1909. L. a. s. Wien 21. XL
1881. 2 S. 8°. ‘ 8.—
Empfehlungsschreiben für eine junge Schauspielerin.
1231 Sontag, Henriette, Gräfin Rossi, die berühmte Sängerin; 1806—1854.
16 L. a. 's. 1828—1853, 68 Seiten. 8°. 100.—
Ausserordentlich wertvolle Korrespondenz an verschiedene
Adressaten nicht nur für das Leben der Sängerin selbst, son-
dern auch für das künstlerische Leben in Berlin, London u. Pa-
ris, über das sie ausführlich schreibt. Daneben schildert sie auch das ge-
sellschaftliche Leben in den beiden letztgenannten Städten, vor allem in Paris, in das man
auch sie hineinziehen wolle, ohne dass sie aber geneigt wäre, diesen „Firlefanz“ mitzu-
machen. Von besonderem Interesse ist ihre Schilderung der französischen Damen-
moden, worüber sie sich in dem Brief vom 6. Februar 1828 ausführlich verbreitet. Durch
viele ihrer Briefe ziehen sich Klagen über Intriguen u. Kabalen, denen sie vor allem in
Berlin ausgesetzt war, das sie doch so sehr liebte, dass sie sich auf ihren Kunstreisen
mit Thränen darnach sehnte. So schreibt sie von London am 29. Juli (ohne Jahresan-
gabe): „Das Schmerzlichste von allem war mir der falsche Verdacht der Welt — man
beurtheilte mich wie so manche leichte Dame . . .“ Eine besondre Freude für sie war.
dass der Beifall, den sie im Auslande fand, einer deutschen Künstlerin galt. In
einem Londoner Briefe vom 4. August 1828 heisst es darüber: „Mein Abschied war
wirklich rührend; Kronen, Kränze, Rosen u. Gedichte flogen mir in Fülle zu meinen
Füssen — Ein Ereigniss, welches noch n i e in L. stattfand — Weder M. Catalani,
Parta, Fodor, Mars, irgend ein grosses Talent, konnte sich eines solchen beyfalles er-
freuen; nur eine Deutsche konnte die Palme des Sieges erringen . . .“ Nach ihrer
Verheirathung mit dem Grafen Rossi zog sich Henriette Sontag bekanntlich von der
Bühne zurück, musste aber nach dem Verlust ihres Vermögens Ende der 40er Jahre
wieder auftreten. Glücklich u. stolz berichtet sie von den grossen Erfolgen, die sie auch
Hellmut Meyer & Ernst, Berlin W. 35, Lützowstr. 29.
 
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