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Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat <Berlin> [Editor]
Autographen-Sammlung Hans Meyer (Leipzig): sowie ausgewählte Stücke aus anderen Privatsammlungen (Band 1): Musik, Literatur, Wissenschaft: Versteigerung: Montag, den 10. April 1933 (Katalog Nr. 31) — Berlin, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.5744#0014
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I. Musik

1. Albert, Eugen d\ Pianist u. Opernkomponist; 1864—1932. Eigh. musi-
kalisches Albumblatt m. U. Wien,

Drei Takte aus: „Tiefland."

2. Beethoven, Ludwig van; 1770—1827. Eigenhändiges Musikmanuskript
mit Ueberschrift und Namen am Kopf. 1 Seite. Querquart.

„Canon zu 6 Stimmen von Beethoven. Worte aus dem Gedicht
von Qöthe Das Göttliche." (Kanon Nr. 11.) Vollständige Komposition mit unter-
legtem Text: „Edel sey der Mensch, hülfreich und gut! Der Kanon erschien als
Beilage zur „Wiener Zeitschrift für Kunst" vom 21. VI. 1823. Bereits zehn Jahre vorher,
im Sommer 1813, hatte Beethoven Goethe in Teplitz kennen gelernt, ohne dass dieser
Begegnung das entsprang, was die Freunde erhofften.

== Siehe die Abbildung. —

3. j-JE\gh. Brief m. U.: „L. v. Beethoven". Baden, 10. IX. 1816. 2 S. 4».

An A r t a r i a. Bittet falls Briefe für ihn eintreffen ihm dieselben nach Baden zu
senden „indem sonst Verwirrungen entstehen würden". Sobald er in die Stadt kommt,
will er Artaria aufsuchen. „ . . . bis hieher danke ich Ihnen für ihre Bemühungen meinet-
wegen, u. so ungern ich auch jemanden beschwerlich falle, so kann ich es diesen augen-
blick doch nicht abändern u. muss schon ihre Güte missbrauchen . . ."

3a. — Loewe, Carl, Balladenkomponist; 1796—1869. Eigh.Manuskript o.U.
Undatiert (1825—30). 2y4 Seiten. Folio.

„Bemerkungen über Beethovens Adelaid e." Die Ansichten sind
verschieden über den Wert der Komposition, der Dichter des Liedes, Matthisson, sagt:
einer der Komponisten des Liedes habe den Text gegen die Melodie in tieferen Schatten
gestellt als der geniale L. v. Beethoven. Er meint, alle Dichter werden den gerechten Un-
willen Matthissons teilen, denn dem Gedicht ist Gewalt angetan. „Ob wohl Goethe sich
auch beklagen mag, dass B. noch dreister die beiden kleinen lyrischen Phantasien
Meeresstille und glückliche Fahrt nahm und den Ocean seiner liegenden und
heranwallenden Klänge darüber breitete, sich der zarten Dichtung nähernd, ein Zeus der
Europa? . . ." Selbst Goethe hätte keine Teilnahme für seine Klage gefunden, „denn die
musikalischen Hyperboräer begreifen nicht, wie einem Gedicht durch irgend eine Kom-
position geschadet werden könnte. Einen für die Verehrer Beethovens gefährlichen Bei-
stand hat Matthisson in Reichardt gefunden, der meint, unmöglich könne die Kritik
es gutheissen, aus dem blossen Spiel um den geliebten Namen eine grosse „Arie da duc
carattere" zu machen. Abgesehen von diesem „Fehlgriff" ist die Komposition angenehm
und reich an treffendem Ausdruck. Es hat fast den Anschein, als mache der Komponist
sich über den Dichter lustig, so wenig will Melodie und Text zusammenpassen. „Das
Ganze gewinnt fast den Charakter einer Parodie." Loewe meint, selbst Beethoven hat
dieser Kritik nicht widersprochen. „Was können einzelne, dieses verfehlte Tonstück in
Schutz nehmende, schwärmerische Jünglinge ohne Urtheil und tiefer blickendem Ver-
stand, geltend machen? Nichts! . . ."

4. Brahms, Johannes, Komponist; 1833—97. Eigh. Brief m.U. „Johannes".
Düsseldorf, 8. V. 1857. 3 Seiten. 4». Mit Adresse.

An den Komponisten Julius Otto Grimm, der seinen Sohn nach Brahms
nennen will. „ . . . nennt ihn auch Johannes, ich bitte Dich! Ich habe Dich so lieb wie
irgend einer und will's wo ich kann um den Jungen auch verdienen . . . ." Joachim
grüsst er und freut sich, dass er mit dem Concert zufrieden war. Er bittet um dessen
baldige Rücksendung, da er gerne ein Klavierstück für Clara Schumann ausziehen
möchte. „Ich hatte gestern königliche Freude, Frau Sch(umann)

Versteigerung. Katalog 31: Autographen.
 
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