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73 Creuzer, /Georg Friedrich, Archäologe und Philosoph; 1771—1858. Eigh.
Br, m, U, Marburg, 16. IX. 1800. 4 Seiten, 8°, 15,—
„Wenige Tage nach dem lieben Besuch Ihrer Gemahlin kam unser Savigny bei
uns an. Er hatte sich auf seiner Rückreise in Jena zu lang verweilt . . . .“ Er will in
Marburg promovieren. Vorläufig ist er Creuzers Hausgenosse.
74 Dehmel, Richard, Dichter; 1863—1920. Eigh. Albumblatt m. U. 8°. 8.—
„Alles Leid ist Einsamkeit,
Alles Glück Gemeinsamkeit,“
75 Doebbelin, Carl Theophilus, Berliner Schauspieler; 1727—1793, Eigh.
Schriftstück m. U. und 2 eigh. Zusätzen m, U. Berlin, 1. III. 1784.
1 Seite. Folio. Mit Siegel. 75.—
„Da ich d. 1. März 1784 ein Geheimniß entdeckt habe, daß mir in der Folge großen
Vortheil stiften wird, wodurch ich zu gleicher Zeit aufs neue mit meinem Schicksale
wieder ausgesöhnt worden und zur ferneren Fortsetzung meines Werks aufgemuntert,
so soll dieser Tag mit Wohlthun und Belohnung vollendet werden.“ Er bestimmt also,
daß seine Tochter und J o h. F. F. Fleck, zu denen er das Vertrauen hat, daß
sie sein Werk fortführen, 10 Prozent außer der Gage haben sollen. In dem ersten Zusatz
bestimmt er, daß es auch für seinen Todesfall gilt. — Doch dann, im zweiten Nachsatz
wiederruft er alles: „Da meine Freundschaft und gute Willens-
meynung mit Füßen getreten worden, so habe ich reiflich
dieses oben geschriebene wiederrufe n.“ Und oben auf das Schriftstück
schreibt er: „U ndank, abscheulicher Undank! Z um Glück ent-
ziffere ich Dich noch zeitig genu g!“
76 — Doebbelin, Carl, Schauspieler, Sohn des vorigen und der Neuhoff;
gest. 1822. Eigh. Br. m. U. Undatiert. 1 Seite. 4°. Mit Adresse. 8,—
An Commissionsrat Lehmann. ,,. . . Das Unglück verfolgt mich, alle Hoffnung hat
ich auf Sie gesetzt . . . das böse Gelt macht uns unglücklich, sonst steht mein Werk
recht gut u. wir werden gewiß gute Geschäfte machen. . .“ Der Empfänger verschenkte
den Brief und schrieb auf die Adressenseite: „Wenn schon nicht Schriftstellei, verdient
er doch als Schauspieler vielleicht ein Plätzchen in Ihrer Sammlung, da er wirklich eine
Reihe von Jahren hindurch der Bühne Ehre machte. Hätte er nur Dyonisos und nicht
Bachus geopfert, würde er Iffland zur Seite stehen. . .
77 (Eisenach) Johann Wilhelm, Herzog zu Sachsen-Eisenach; 1666—1729.
Schreiben m. eigh. U. Eysenach, 6. VII. 1705. 2 Seiten. Folio, 8.—
Ernennt Heinrich von Bühnau zum Hofjunker.
78 Feuchtersieben, Ernst Frhr, v„ Arzt und Dichter; 1806—1849. Eigh.
Br. m. U, Wien, 25, X. 1845. 3 Seiten. 4°. Mit eigh, Adresse und
Siegel, 30.—
Schöner, temperamentvoller Brief an Moritz von Schwind, über dessen Arbeiten in
der Trinkhalle, die Illuttationen zu 1001 Nacht. „Was ist denn mit den Pfeifenkcpfen?
war die Art der Annonce, die ich entwarf, brauchbar?“ Spricht von den Freunden
Amerling, Strahl, Binder u. von Schwinds Familie. „Von Freunden .— ist
Grillparzer gegenwärtig in Kleinasien, wo es ihm, --selbst in einer Quarantaine (da
sitzt er in Kaftan u. Turban--) ganz gut gefällt.“ Constantinopel nennt er „eine
schöne Decoration“, u. für einen, der auf dem Theater so zu Hause ist wie Er, mag das
Gleichniß weitere Bedeutung haben. Bauernfeld, Auersberg, Nimbsch
etc. etc, gehen noch immer in ihren betreffenden Mühlen herum, vielleicht auch, mit der
Illusion gradaus zu gehn-“
79 Forster, Joh, Georg Adam, Reisender, Naturforscher, Mainzer Klubist;
1754—1794. Eigh, Br, m, U. London, 22. IV. 1777. 3 Seiten. 4°, Mit
Adresse. 30.—
An Spener, dem er, da er lange nichts gehört, einen „Schmähbrief“ geschrieben.
Nun, da er eine Antwort erhalten „Lassen Sie uns also der Freude recht genießen, daß
unser J(ean) C(harles) S(pener) noch am Leben ist, . .“ Ausführlich über die englische
Ausgabe seiner Reisebeschreibung, , wenn Lob und Tadel einen Men-
schen glücklich oder elend machen könnten, so müßte ich warlich der Zufriedenste von
der Welt r..eyn, Zwar hatte mir Raspe und mein Vater gesagt, daß ich unter allen
Autoren der furchtsamste . . . sey, aber ich hatte es ihnen nicht geglaubt. . . . Die
Herren Critici sagten überlaut, seit Ausons Reise sey nichts ähnliches,
nichts besseres geschrieben. , , (Aber) fast ein jeder Leser verspart seine
Neugier bis Cooks Werk heraus ist, damit er zwischen beiden wählen könne und
man sägt mir, daß in unserem Bildersammelnden Jahrhundert die zahlreichen Kupfer der
Cookschen Reise mir sehr gefährlich seyn können. . . Meine General-Charte ist ungleich
Hellmut Meyer & Ernst, Berlin W 35, Lützowstr, 29.
73 Creuzer, /Georg Friedrich, Archäologe und Philosoph; 1771—1858. Eigh.
Br, m, U, Marburg, 16. IX. 1800. 4 Seiten, 8°, 15,—
„Wenige Tage nach dem lieben Besuch Ihrer Gemahlin kam unser Savigny bei
uns an. Er hatte sich auf seiner Rückreise in Jena zu lang verweilt . . . .“ Er will in
Marburg promovieren. Vorläufig ist er Creuzers Hausgenosse.
74 Dehmel, Richard, Dichter; 1863—1920. Eigh. Albumblatt m. U. 8°. 8.—
„Alles Leid ist Einsamkeit,
Alles Glück Gemeinsamkeit,“
75 Doebbelin, Carl Theophilus, Berliner Schauspieler; 1727—1793, Eigh.
Schriftstück m. U. und 2 eigh. Zusätzen m, U. Berlin, 1. III. 1784.
1 Seite. Folio. Mit Siegel. 75.—
„Da ich d. 1. März 1784 ein Geheimniß entdeckt habe, daß mir in der Folge großen
Vortheil stiften wird, wodurch ich zu gleicher Zeit aufs neue mit meinem Schicksale
wieder ausgesöhnt worden und zur ferneren Fortsetzung meines Werks aufgemuntert,
so soll dieser Tag mit Wohlthun und Belohnung vollendet werden.“ Er bestimmt also,
daß seine Tochter und J o h. F. F. Fleck, zu denen er das Vertrauen hat, daß
sie sein Werk fortführen, 10 Prozent außer der Gage haben sollen. In dem ersten Zusatz
bestimmt er, daß es auch für seinen Todesfall gilt. — Doch dann, im zweiten Nachsatz
wiederruft er alles: „Da meine Freundschaft und gute Willens-
meynung mit Füßen getreten worden, so habe ich reiflich
dieses oben geschriebene wiederrufe n.“ Und oben auf das Schriftstück
schreibt er: „U ndank, abscheulicher Undank! Z um Glück ent-
ziffere ich Dich noch zeitig genu g!“
76 — Doebbelin, Carl, Schauspieler, Sohn des vorigen und der Neuhoff;
gest. 1822. Eigh. Br. m. U. Undatiert. 1 Seite. 4°. Mit Adresse. 8,—
An Commissionsrat Lehmann. ,,. . . Das Unglück verfolgt mich, alle Hoffnung hat
ich auf Sie gesetzt . . . das böse Gelt macht uns unglücklich, sonst steht mein Werk
recht gut u. wir werden gewiß gute Geschäfte machen. . .“ Der Empfänger verschenkte
den Brief und schrieb auf die Adressenseite: „Wenn schon nicht Schriftstellei, verdient
er doch als Schauspieler vielleicht ein Plätzchen in Ihrer Sammlung, da er wirklich eine
Reihe von Jahren hindurch der Bühne Ehre machte. Hätte er nur Dyonisos und nicht
Bachus geopfert, würde er Iffland zur Seite stehen. . .
77 (Eisenach) Johann Wilhelm, Herzog zu Sachsen-Eisenach; 1666—1729.
Schreiben m. eigh. U. Eysenach, 6. VII. 1705. 2 Seiten. Folio, 8.—
Ernennt Heinrich von Bühnau zum Hofjunker.
78 Feuchtersieben, Ernst Frhr, v„ Arzt und Dichter; 1806—1849. Eigh.
Br. m. U, Wien, 25, X. 1845. 3 Seiten. 4°. Mit eigh, Adresse und
Siegel, 30.—
Schöner, temperamentvoller Brief an Moritz von Schwind, über dessen Arbeiten in
der Trinkhalle, die Illuttationen zu 1001 Nacht. „Was ist denn mit den Pfeifenkcpfen?
war die Art der Annonce, die ich entwarf, brauchbar?“ Spricht von den Freunden
Amerling, Strahl, Binder u. von Schwinds Familie. „Von Freunden .— ist
Grillparzer gegenwärtig in Kleinasien, wo es ihm, --selbst in einer Quarantaine (da
sitzt er in Kaftan u. Turban--) ganz gut gefällt.“ Constantinopel nennt er „eine
schöne Decoration“, u. für einen, der auf dem Theater so zu Hause ist wie Er, mag das
Gleichniß weitere Bedeutung haben. Bauernfeld, Auersberg, Nimbsch
etc. etc, gehen noch immer in ihren betreffenden Mühlen herum, vielleicht auch, mit der
Illusion gradaus zu gehn-“
79 Forster, Joh, Georg Adam, Reisender, Naturforscher, Mainzer Klubist;
1754—1794. Eigh, Br, m, U. London, 22. IV. 1777. 3 Seiten. 4°, Mit
Adresse. 30.—
An Spener, dem er, da er lange nichts gehört, einen „Schmähbrief“ geschrieben.
Nun, da er eine Antwort erhalten „Lassen Sie uns also der Freude recht genießen, daß
unser J(ean) C(harles) S(pener) noch am Leben ist, . .“ Ausführlich über die englische
Ausgabe seiner Reisebeschreibung, , wenn Lob und Tadel einen Men-
schen glücklich oder elend machen könnten, so müßte ich warlich der Zufriedenste von
der Welt r..eyn, Zwar hatte mir Raspe und mein Vater gesagt, daß ich unter allen
Autoren der furchtsamste . . . sey, aber ich hatte es ihnen nicht geglaubt. . . . Die
Herren Critici sagten überlaut, seit Ausons Reise sey nichts ähnliches,
nichts besseres geschrieben. , , (Aber) fast ein jeder Leser verspart seine
Neugier bis Cooks Werk heraus ist, damit er zwischen beiden wählen könne und
man sägt mir, daß in unserem Bildersammelnden Jahrhundert die zahlreichen Kupfer der
Cookschen Reise mir sehr gefährlich seyn können. . . Meine General-Charte ist ungleich
Hellmut Meyer & Ernst, Berlin W 35, Lützowstr, 29.