Der Dom zu Speier und seine Anbauten
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kappen sind ebenfalls aus Bruchsteinen hergestellt,
die Säulen, die Gewölbegurte und die von 3 rund-
bogigen Oeffnungen durchbrochene Pfeilerwand aus
rothen und gelben Sandsteinquadern. Die Schäfte
der freien Säulen sind aus 5—7 Trommeln, die der
Wandsäulen aus einer noch geringeren Anzahl zu-
sammengesetzt. Auch dort, wo die Halbsäulen den
Quaderpfeilern vorgebunden sind, greifen ihre Werk-
stücke fast alle in den Pfeiler hinein. Binder mit
seitlichen Ansätzen sind sehr selten.
Die Verwendung der rothen und gelben Quadern
scheint lediglich durch den Zufall bestimmt zu sein.
Ein regelmässiger Wechsel ist nirgends nachweisbar;
wenigstens nicht an den Pfeilern und Säulen.
Ob die Gurte etwa eine Ausnahme machen, ist
schwer zu ergründen. Im Halbdunkel liegend, sind
sie ausserdem wie auch einzelne Säulen gelb und roth
angestrichen, und zwar derart, dass häufig weder
Farbe noch Fuge dem wirklich Vorhandenen entspricht.
Noch bedauerlicher ist, dass alle Quaderflächen gele-
gentlich der Wiederherstellungsarbeiten 1857—1858
gestockt sind. Nur an einigen dem Stockhammer un-
bequem zugänglichen Stellen sind die Schläge des
Spitzeisens zu erkennen18).
Die Quadern sind wie in Limburg sehr sorgfältig
o-efüot- die Fugen oft kaum erkennbar.
2. Westabsclmitt der Krypta.
Allgemeine Anordnung. Die 3, den Querschiffs-
flügeln und der Vierung entsprechenden Abtheilungen
des West-Abschnitts der Krypta sind wie die
Krypta durch je 4 eingestellte Säulen in 9 annähernd
quadratische Felder getheilt und wie dort überwölbt.
Material, Formen und Technik sind dieselben wie im
Ost-Abschnitt. Vor diesem zeichnet sich indess der
Westabschnitt durch eine einfache Wandgliederung
aus. An der S.- und N.-Wand öffnen sich zwischen
den Wandsäulen 2,90 m breite, ca. 0,35 m tiefe recht-
eckige Nischen, die, über einer ca. 0,40 m hohen
Mauerbank beginnend, concentrisch mit den Schild-
bögen überwölbt sind. Die gleiche Anordnung zeigt
die Westwand, nur sind unter der Vierung die Nischen
erheblich tiefer, die seitlichen 1,45 m, die mittlere
2,40 m. In die 6 Wandfelder der Ostwand sind
schliesslich 2,20 m breite halbkreisförmige Conchen
eingeschnitten.
18) In einem Vergleich den Görres (siehe Geissei, S. 13), zwischen
den Krypten des alten Domes zu Cöln und des Speirer Domes an-
stellt, wird auch die gleiche Quaderbearbeitung hervorgehoben,
„blos mit schmalen Schlageisen ohne alle Glättung, rauh aber tüchtig
ausgeführt". Leider lässt sich aus dieser Angabe nicht schliessen,
ob die für die früh romanische Zeit bezeichnenden Zierschläge vor-
banden waren.
Der Abacus der Wandsäulen setzt sich auch hier
als Gesims an den Wänden fort. Er verkröpft sich
um alle Pfeiler und Vorlagen und umzieht, wenn
auch theilweise jetzt zerstört, die 4 im Bereiche der
Thürme liegenden Conchen der Ostwand. An der
südlichsten und nördlichsten Concha, auf welche sich
Fenster öffnen, verläuft er rechteckig umbiegend in
die Cylinderfläche, als sei hier eine ursprünglich
rechteckige Wandnische nachträglich zur Con-
cha umgestaltet. Entsprechend der geringeren
Höhe des West-Abschnittes liegt das Kämpfergesims
ca. 0,20 m tiefer als im Ost-Abschnitt. Die Grenze
bildet die östliche Wandflucht der Pfeilerstellung
zwischen Vierungs- und Langchor-Krypta.
Verstärkung (1er ÄUSSenwände. Die Um-
fassungswände sind auch hier sehr dick. Die geringste
Stärke hat die Südwand mit ca. 4,20 m ausschliesslich
der Vorlagen, die grösste Stärke der nördliche Theil
der Ostwand mit ca. 6,20 m. Die Beobachtung des
Herrn v. Quast trifft auch hier nicht zu. In den
Fig. 32.
Oestl. Fenster in der Nordwand der Querschiff-Krypta.
Gewänden der äusseren Fensternischen ist ein nach-
träglicher Ansatz nicht nachweisbar. Die Gewölbsteine
reichen freilich nicht bis an den Steinrahmen der
Lichtöffnung in durchgehender Länge , denn die
Nischen haben eine Tiefe von 2,40 bis 3,70 m.
Richtiger dürfte die Angabe von Hübsch sein,
dass die Mauern um ca. 6' verstärkt sind19). Der
Steinrahmen der Lichtöffnung zeigt noch an einigen
Fenstern , so am östlichen Fenster der N.-Wand
(Fig. 32) und am nördlichen Fenster der Ostwand,
eine Gliederung, die anscheinend durch Witterungs-
einflüsse oder durch Bodenfeuchtigkeit beschädigt ist.
Abgesehen davon ist das Vorhandensein dieser Glie-
denmg an einer den Blicken kaum zugänglichen Stelle
auffallend. Ausserdem ist bemerkenswerth, dass die
Entfernung des Rahmens von der inneren Mauerflucht
trotz der ungleich starken Wände allenthalben an-
nähernd dieselbe ist, während die Tiefe der äusseren
1D) S. 113. Altk. K. ohne weitere Begründung.
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kappen sind ebenfalls aus Bruchsteinen hergestellt,
die Säulen, die Gewölbegurte und die von 3 rund-
bogigen Oeffnungen durchbrochene Pfeilerwand aus
rothen und gelben Sandsteinquadern. Die Schäfte
der freien Säulen sind aus 5—7 Trommeln, die der
Wandsäulen aus einer noch geringeren Anzahl zu-
sammengesetzt. Auch dort, wo die Halbsäulen den
Quaderpfeilern vorgebunden sind, greifen ihre Werk-
stücke fast alle in den Pfeiler hinein. Binder mit
seitlichen Ansätzen sind sehr selten.
Die Verwendung der rothen und gelben Quadern
scheint lediglich durch den Zufall bestimmt zu sein.
Ein regelmässiger Wechsel ist nirgends nachweisbar;
wenigstens nicht an den Pfeilern und Säulen.
Ob die Gurte etwa eine Ausnahme machen, ist
schwer zu ergründen. Im Halbdunkel liegend, sind
sie ausserdem wie auch einzelne Säulen gelb und roth
angestrichen, und zwar derart, dass häufig weder
Farbe noch Fuge dem wirklich Vorhandenen entspricht.
Noch bedauerlicher ist, dass alle Quaderflächen gele-
gentlich der Wiederherstellungsarbeiten 1857—1858
gestockt sind. Nur an einigen dem Stockhammer un-
bequem zugänglichen Stellen sind die Schläge des
Spitzeisens zu erkennen18).
Die Quadern sind wie in Limburg sehr sorgfältig
o-efüot- die Fugen oft kaum erkennbar.
2. Westabsclmitt der Krypta.
Allgemeine Anordnung. Die 3, den Querschiffs-
flügeln und der Vierung entsprechenden Abtheilungen
des West-Abschnitts der Krypta sind wie die
Krypta durch je 4 eingestellte Säulen in 9 annähernd
quadratische Felder getheilt und wie dort überwölbt.
Material, Formen und Technik sind dieselben wie im
Ost-Abschnitt. Vor diesem zeichnet sich indess der
Westabschnitt durch eine einfache Wandgliederung
aus. An der S.- und N.-Wand öffnen sich zwischen
den Wandsäulen 2,90 m breite, ca. 0,35 m tiefe recht-
eckige Nischen, die, über einer ca. 0,40 m hohen
Mauerbank beginnend, concentrisch mit den Schild-
bögen überwölbt sind. Die gleiche Anordnung zeigt
die Westwand, nur sind unter der Vierung die Nischen
erheblich tiefer, die seitlichen 1,45 m, die mittlere
2,40 m. In die 6 Wandfelder der Ostwand sind
schliesslich 2,20 m breite halbkreisförmige Conchen
eingeschnitten.
18) In einem Vergleich den Görres (siehe Geissei, S. 13), zwischen
den Krypten des alten Domes zu Cöln und des Speirer Domes an-
stellt, wird auch die gleiche Quaderbearbeitung hervorgehoben,
„blos mit schmalen Schlageisen ohne alle Glättung, rauh aber tüchtig
ausgeführt". Leider lässt sich aus dieser Angabe nicht schliessen,
ob die für die früh romanische Zeit bezeichnenden Zierschläge vor-
banden waren.
Der Abacus der Wandsäulen setzt sich auch hier
als Gesims an den Wänden fort. Er verkröpft sich
um alle Pfeiler und Vorlagen und umzieht, wenn
auch theilweise jetzt zerstört, die 4 im Bereiche der
Thürme liegenden Conchen der Ostwand. An der
südlichsten und nördlichsten Concha, auf welche sich
Fenster öffnen, verläuft er rechteckig umbiegend in
die Cylinderfläche, als sei hier eine ursprünglich
rechteckige Wandnische nachträglich zur Con-
cha umgestaltet. Entsprechend der geringeren
Höhe des West-Abschnittes liegt das Kämpfergesims
ca. 0,20 m tiefer als im Ost-Abschnitt. Die Grenze
bildet die östliche Wandflucht der Pfeilerstellung
zwischen Vierungs- und Langchor-Krypta.
Verstärkung (1er ÄUSSenwände. Die Um-
fassungswände sind auch hier sehr dick. Die geringste
Stärke hat die Südwand mit ca. 4,20 m ausschliesslich
der Vorlagen, die grösste Stärke der nördliche Theil
der Ostwand mit ca. 6,20 m. Die Beobachtung des
Herrn v. Quast trifft auch hier nicht zu. In den
Fig. 32.
Oestl. Fenster in der Nordwand der Querschiff-Krypta.
Gewänden der äusseren Fensternischen ist ein nach-
träglicher Ansatz nicht nachweisbar. Die Gewölbsteine
reichen freilich nicht bis an den Steinrahmen der
Lichtöffnung in durchgehender Länge , denn die
Nischen haben eine Tiefe von 2,40 bis 3,70 m.
Richtiger dürfte die Angabe von Hübsch sein,
dass die Mauern um ca. 6' verstärkt sind19). Der
Steinrahmen der Lichtöffnung zeigt noch an einigen
Fenstern , so am östlichen Fenster der N.-Wand
(Fig. 32) und am nördlichen Fenster der Ostwand,
eine Gliederung, die anscheinend durch Witterungs-
einflüsse oder durch Bodenfeuchtigkeit beschädigt ist.
Abgesehen davon ist das Vorhandensein dieser Glie-
denmg an einer den Blicken kaum zugänglichen Stelle
auffallend. Ausserdem ist bemerkenswerth, dass die
Entfernung des Rahmens von der inneren Mauerflucht
trotz der ungleich starken Wände allenthalben an-
nähernd dieselbe ist, während die Tiefe der äusseren
1D) S. 113. Altk. K. ohne weitere Begründung.
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