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Fößel, Amalie; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0335
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risdiktionelle Freiraum verengte sich jedoch spätestens zu Beginn des Jahres 1346,
als Margarete als Erbin Hennegaus von Kaiser Ludwig auch die in Personalunion
mit der Grafschaft verbundenen Reichslehen Holland, Seeland und Friesland über-
tragen wurden*^. Indem sie mit dieser Lehensübertragung durch den gebannten
Kaiser dessen rechtliche Handlung als König offiziell anerkannte, mißachtete sie die
päpstliche Sentenz, die Ludwig die Ausübung aller königlichen Rechte untersagte.
Sie widersetzte sich damit selbst dem Papst und verfiel im Grunde automatisch
dem Kirchenbann. Dennoch ging Clemens VI. nicht gegen Margarete vor und sah
auf Intervention König Philipps von Frankreich unter der Bedingung, daß sie nur
als Gräfin und nicht als Kaiserin Handlungen vollziehe, auch davon ab, über die
von ihr regierten Grafschaften das Interdikt zu verhängen^. Doch auch in den Ur-
kunden, die sie in den späteren Niederlanden ausstellen ließ, verzichtete sie noch
lange nach dem Tod Ludwigs nicht auf den Titel einer römischen Kaiserin, einer
gywpermz's &s Rozzzzzz'zzs^L Ausschließlich als cozzfgssg & Hzzyzzzzzzzz, & HolLzzzt?, & ZgLazz-
& gf dazzzg & Frz'sg urkundete sie erstmals am 6. Mai 1351^, wenige Wochen vor ihrer
Absolution, die Papst Clemens VI. am 13. April 1351 mit einer Bulle zugestanden
hatte und die die Bischöfe von Cambrai und Arras in der gräflichen Kapelle in Va-
lenciennes am 30. Juli 1351 Vornahmen.
Vor Erteilung der Absolution mußte Margarete allerdings päpstliche Bedin-
gungen erfüllen und vor Zeugen erklären, daß sie mit ihrer Unterstützung für den
gebannten Kaiser Ludwig den Anordnungen der Kirche zuwidergehandelt habe:
Jg, Maz^argfe, cozzfgssg & Hayzzzzazz, dg HoHazzde gf dg Zglazzdg, ugug dg jadz's zzzozzsz-
gzzgzzr Loys dg Baozgz*g, t?ztz yozzr gzzzygz*gzzz* dgs Rozzzaz'zzs sg yotTozY, ytzr lg jzzggzzzgzzf dg
Saz'zzfg-Lglz'sg dg Rozzzg rgprozzogf, cozz/gssg gf rgcogzzoz's zzzoy aooz'r gzrgf gf zzzg^gf zzzozzR
gzz yozdazzf^äugzzz* ozz azzügzzzgzü sgzrz'cg/az'sazü cozzfrg Us cozzzzzzazzs gf dg/gzzsgs dg Udztg
Eglz'sg dg Rozzzg, gf Us azzügs yrocgs cozzirg izzz'^ays yaz* yggdg^.
Darüber hinaus mußte sie Verzicht leisten auf den Namen, die Würde und den Sta-
tus, die ihr aufgrund des Kaisertums wie des Königtums zukamen:
LY dgs zzzaz'zzfgzzazzt jg osfg dg zzzz, dg/azY gf dg yarolg, lg zzozzz, Jzozzzzgzzz* gf gsfaf dg gzzzprz's
gf dg royzzg, gf fozzfg fzazzfgcg gf yzzglcozz^zzgs zzoMgcgs dg zyzzgicozz^zzgs z'zzzygrz'al gi royal
dz'gzzzYgf^.
Der dritte Teil der Erklärung enthielt schließlich ein umfassendes Versprechen, der
Kirche und dem Papst Gehorsam zu erweisen und den wahren Glauben zu beken-
nen^. Damit hatte sich Margarete als erste aus der familiären Umgebung Ludwigs

Bayern. Beiträge zur Bayerischen Geschichte und Kunst 1180-1350, hg. von Hubert GLASER
(Wittelsbach und Bayern 1/1,1980) S. 388-397, hier S. 394.
419 Zur Regierung Margaretes in Hennegau S. 364-369.
420 Quellenbelege siehe S. 366.
421 So z. B. in einer Urkunde vom 4. September 1350 in: Cartulaire des Comtes de Hainaut de l'ave-
nement de Guillaume II ä la mort de Jacqueline de Baviere, ed. Leopold DEViLLERS, Bd. 1 (1881)
Nr. 198 S. 327.
422 Cartulaire des Comtes de Hainaut Nr. 203 S. 335f.
423 Cartulaire des Comtes de Hainaut Nr. 206 S. 338f.
424 Ebd.
425 Et acec ce, R/oMUMre tozzte Yescoz*Ye cozitraz're a Je or&wazzcEe & Je Yzte Egh'se et prozzzecE sarzsyamtz'se
azzcMzze Yezzzorer a toMS Jozzzs ezz zzraz oEez'ssazzce & le Yzte Eyhse, & zio saz'zzt pere Yeuazzt Yzt et Ye ses sac-

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