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Mofas rerum femporaÜMM! - Aufbruch in eine neue Zeit (1138-1159)
>Verlierer< der Kompromißlösung, zum Verzicht auf das Herzogtum Sachsen zu be-
wegen, in dem dieser sich ohnehin nicht durchzusetzen vermocht hattet So stellt
sich das, was »vielleicht den Höhepunkt der Regierungszeit Konrads« markiert und
»den König als fähigen Diplomaten« zeigt^°, eher als das Werk der Fürstengemein-
schaft denn des Herrschers dar; die Großen waren es, die für den Staufer den inne-
ren Frieden im Reich wiederherzustellen bemüht waren W
Der weitere Verlauf der Auseinandersetzungen um Bayern, die nur zu einer
vorläufigen Lösung gekommen waren und mit dem Tod Gertruds schon im folgen-
den Jahr gleich an zwei Fronten - zunächst mit dem im Ausgleich ohnehin nicht
berücksichtigten Welf VI., seit 1147 dann auch mit Heinrich dem Löwen - wieder
aufbrachen, braucht hier nicht mehr verfolgt zu werden. Die Stellung des Königs
war jedoch durch den Kompromiß nicht gefestigt worden, wie seinerzeit unter Lo-
thar, nachdem sich die beiden Stauferbrüder unterworfen hatten. So mag die Hoff-
nung, seine Situation durch militärische Erfolge zu verbessern, ein wenig mit den
Ausschlag gegeben haben bei Konrads Entscheidung, gegen alle anfänglichen Wi-
derstände doch am zweiten Kreuzzug teilzunehmen'V
Wenn die Regierung Konrads III. bisher zwar nicht von besonderen Erfolgen
gekrönt, aber doch wenigstens von wirklichen Katastrophen verschont geblieben
war, so änderte sich das mit der Teilnahme am Kreuzzug entscheidend. Die Lage
des Staufers hatte sich nach seiner Rückkehr persönlich wie politisch geradezu dra-
matisch verschlechtert, anstatt sich, wie erhofft, zu verbessern. Zu dieser Kreuzfahrt
hatte Bernhard von Clairvaux im Namen Papst Eugens III., des ersten Zisterzien-
sers auf dem Stuhl Petri, in den Jahren 1146/47 aufgerufen, und es war ihm gelun-
gen, auch den deutschen Herrscher zur Kreuznahme zu bewegen'^, obwohl dies si-
cherlich nicht im Interesse des Papstes lag^L Wohl wider besseres Wissen schloß
sich der Staufer an: Da er das Heilige Land schon einmal als Pilger besucht hatte,
mußte er die Verhältnisse und Gefahren kennen; zudem war der Zeitpunkt denk-
139 Annales Palidenses, c. 4, S. 80: OLL (...) A4efNrfMS^Mo^aeAutorMogoncfeepiscopMS,proqaoMar-
cot/MS oHAafar; ^ai pa'ssAre rocor4af;'o?rfs Ar, pro/ecfM77! cLsAeraas re; paMtce, pro oma Aas operam 4e-
44 rc/orraan4e paci. Ca As 4orfafa, sfcaf fraA'far, A&Aerfas mardn'o cam pro co7iserua?!4o 4acafa raoü-
raAa saa ceraercf a&a?ac cassan, <?aA efiaai co4es et 4epre4ah'ones A popalo grassar:', Mt praheas a&
Acepfo 4esttttt, et sottert: cara ^aos^ae pn'acipaar Saxoaz'e coaueaüas, oporfaaa satz's/acttone t?ao repa-
triaret exegit. Vgl. dazu BÜTTNER, Staufische Territorialpolitik, S. 9: »All diese Umstände bewo-
gen wohl Konrad 111., auf einem Hoftag im Mai 1142 zu Frankfurt einem Vermittlungsvorschlag
der Fürsten zu folgen; als besonders interessiert an einem Ausgleich zwischen dem König und
dem sächsischen Herzoghause zeigte sich der Erzbischof Markolf von Mainz (...); er erreichte
einen Verzicht Albrechts des Bären auf die Herzogswürde und machte den Weg zu einem ver-
söhnenden Kompromiß frei.«
140 So HECHBERGER, Staufer und Welfen, S. 229.
141 Annales Palidenses, c. 5, S. 81: Ante artscoasfoaem Doaa'ai rex EraacoaeuonL sofLaraem can'aa? coa-
aeafa proceraar AAaif (...) et l?ac occasioacJALrafis sAi pn'acipAas, pax optata regioai frAaffar.
142 Ähnliche Überlegungen auch bei GELDNER, Abt Adam von Ebrach, S. 59.
143 Otto von Freising, Gesta Frederici 1, c. 41, S. 208.
144 Offensichtlich versuchte er Konrad noch von der Teilnahme abzuhalten, indem er ihm die Ge-
fahren für das Reich vor Augen führte, wie sich aus dem Antwortschreiben des Staufers, O KIII.
184, schließen läßt: Säyai&a! & or4Aaf foae roga; aoA's a [sic!] 4eo coacessf, sapor ^aa aos paforaa sot-
ffcffaA'ao aroaero et ox/rorfart carasfis ... Vgl. dazu SCHMIDT, Königswahl, S. 110.
Mofas rerum femporaÜMM! - Aufbruch in eine neue Zeit (1138-1159)
>Verlierer< der Kompromißlösung, zum Verzicht auf das Herzogtum Sachsen zu be-
wegen, in dem dieser sich ohnehin nicht durchzusetzen vermocht hattet So stellt
sich das, was »vielleicht den Höhepunkt der Regierungszeit Konrads« markiert und
»den König als fähigen Diplomaten« zeigt^°, eher als das Werk der Fürstengemein-
schaft denn des Herrschers dar; die Großen waren es, die für den Staufer den inne-
ren Frieden im Reich wiederherzustellen bemüht waren W
Der weitere Verlauf der Auseinandersetzungen um Bayern, die nur zu einer
vorläufigen Lösung gekommen waren und mit dem Tod Gertruds schon im folgen-
den Jahr gleich an zwei Fronten - zunächst mit dem im Ausgleich ohnehin nicht
berücksichtigten Welf VI., seit 1147 dann auch mit Heinrich dem Löwen - wieder
aufbrachen, braucht hier nicht mehr verfolgt zu werden. Die Stellung des Königs
war jedoch durch den Kompromiß nicht gefestigt worden, wie seinerzeit unter Lo-
thar, nachdem sich die beiden Stauferbrüder unterworfen hatten. So mag die Hoff-
nung, seine Situation durch militärische Erfolge zu verbessern, ein wenig mit den
Ausschlag gegeben haben bei Konrads Entscheidung, gegen alle anfänglichen Wi-
derstände doch am zweiten Kreuzzug teilzunehmen'V
Wenn die Regierung Konrads III. bisher zwar nicht von besonderen Erfolgen
gekrönt, aber doch wenigstens von wirklichen Katastrophen verschont geblieben
war, so änderte sich das mit der Teilnahme am Kreuzzug entscheidend. Die Lage
des Staufers hatte sich nach seiner Rückkehr persönlich wie politisch geradezu dra-
matisch verschlechtert, anstatt sich, wie erhofft, zu verbessern. Zu dieser Kreuzfahrt
hatte Bernhard von Clairvaux im Namen Papst Eugens III., des ersten Zisterzien-
sers auf dem Stuhl Petri, in den Jahren 1146/47 aufgerufen, und es war ihm gelun-
gen, auch den deutschen Herrscher zur Kreuznahme zu bewegen'^, obwohl dies si-
cherlich nicht im Interesse des Papstes lag^L Wohl wider besseres Wissen schloß
sich der Staufer an: Da er das Heilige Land schon einmal als Pilger besucht hatte,
mußte er die Verhältnisse und Gefahren kennen; zudem war der Zeitpunkt denk-
139 Annales Palidenses, c. 4, S. 80: OLL (...) A4efNrfMS^Mo^aeAutorMogoncfeepiscopMS,proqaoMar-
cot/MS oHAafar; ^ai pa'ssAre rocor4af;'o?rfs Ar, pro/ecfM77! cLsAeraas re; paMtce, pro oma Aas operam 4e-
44 rc/orraan4e paci. Ca As 4orfafa, sfcaf fraA'far, A&Aerfas mardn'o cam pro co7iserua?!4o 4acafa raoü-
raAa saa ceraercf a&a?ac cassan, <?aA efiaai co4es et 4epre4ah'ones A popalo grassar:', Mt praheas a&
Acepfo 4esttttt, et sottert: cara ^aos^ae pn'acipaar Saxoaz'e coaueaüas, oporfaaa satz's/acttone t?ao repa-
triaret exegit. Vgl. dazu BÜTTNER, Staufische Territorialpolitik, S. 9: »All diese Umstände bewo-
gen wohl Konrad 111., auf einem Hoftag im Mai 1142 zu Frankfurt einem Vermittlungsvorschlag
der Fürsten zu folgen; als besonders interessiert an einem Ausgleich zwischen dem König und
dem sächsischen Herzoghause zeigte sich der Erzbischof Markolf von Mainz (...); er erreichte
einen Verzicht Albrechts des Bären auf die Herzogswürde und machte den Weg zu einem ver-
söhnenden Kompromiß frei.«
140 So HECHBERGER, Staufer und Welfen, S. 229.
141 Annales Palidenses, c. 5, S. 81: Ante artscoasfoaem Doaa'ai rex EraacoaeuonL sofLaraem can'aa? coa-
aeafa proceraar AAaif (...) et l?ac occasioacJALrafis sAi pn'acipAas, pax optata regioai frAaffar.
142 Ähnliche Überlegungen auch bei GELDNER, Abt Adam von Ebrach, S. 59.
143 Otto von Freising, Gesta Frederici 1, c. 41, S. 208.
144 Offensichtlich versuchte er Konrad noch von der Teilnahme abzuhalten, indem er ihm die Ge-
fahren für das Reich vor Augen führte, wie sich aus dem Antwortschreiben des Staufers, O KIII.
184, schließen läßt: Säyai&a! & or4Aaf foae roga; aoA's a [sic!] 4eo coacessf, sapor ^aa aos paforaa sot-
ffcffaA'ao aroaero et ox/rorfart carasfis ... Vgl. dazu SCHMIDT, Königswahl, S. 110.